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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr
Autoren: Robin Hobb
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ist mit Distelhain?«, fragte ich ihn. »Was ist mit mei n em Landgut am Fjord und dem Ertrag, den seine Bewirtschaftung abwirft?« Ich hatte dieses Gut als Mitgift in die Ehe eingebracht. War es auch nur ein bescheidener Besitz, so hatte ich doch vor, dieses Gut Narissas Aussteuer hinzuzufügen, wenn sie sich verheiratete.
    »Dahin«, erwiderte er. »Alles dahin.«
    »Aber warum denn?«, verlangte ich zu wissen. »Ich habe m ich schließlich nicht gegen den Satrapen verschworen. Warum werde auch ich bestraft?«
    Verärgert wies mich mein Gatte zurec h t, dass ich als seine Frau selbstverständlich s e in Schicksal zu teilen habe.
     Ich konn t e die Gründe hierfür nicht einsehen, und er verm o c hte sie nicht zu erkläre n . Er beendete das Gespräch schließlich m it den Worten, dass eine so dumme Frau wie ich solche Dinge niemals ver s tehen w ü rde. Er w i es m i ch an, meinen Mund zu halten und nicht herumzuplappern und so m e ine Ignoranz zu enthüllen. Als ich einwand, dass ich keine Närrin sei, sondern eine bekannte Küns t lerin, teilte er mir kalt m it, jetzt w ä re ich die Gattin eines Kolonialisten und solle m ir m e ine künstlerischen A m bitionen aus dem Kopf schlagen.
    Ich biss mir fast die Zunge blu t ig, um ihn nicht vor Zorn anzuschre i en. A b er tief in meinem Inneren wütet me in Herz ob dieser Ungerechtigkeit. Distelhain … Dort waren meine kleinen Schwestern und ich durchs Wasser gewa t e t, hatten Lilien gepflückt und so getan, als wären wir Gottheiten und die Blu m en unsere weißen und goldenen Zepter … Alles vertan und verloren, und das nur wegen Jathan Carrocks verräte r ischer Machenschaften.
    Freilich waren a u ch m ir Gerüchte über eine aufgedeckte Verschwörung gegen den Sa t rapen zu Ohren gekommen. Ich schenkte ihnen jedoch keine Beachtung. Mich, so dachte ich, betrifft das ja nicht. Und ich hätte gewiss das Exil für eine m ilde und gerec h te Strafe geh a lten, zappelten nicht m eine unschuld i gen Kinder und ich in d em s elben Netz w i e die Verschwörer. Den Wor t en meines Gat t en zufolge wurde diese ganze Ex p e dition aus der konfiszierten Habe der Verräter f i nanziert. Sä m tliche entehrten Adligen hatte man gezwungen, einer C o m p anie beizutreten, die zum größten Teil aus S p ekulanten und Abenteurern bestand. Schlimmer noch, die aus dem Land verbannten
     Verbrecher im Frachtraum, Diebe und Huren und S c hläger, erhalten nach unserer Ankunft ihre Fr e iheit zurück und dürfen sich zu uns gesellen. Das wird die Gemeinschaft sein, in der me ine e m pf i ndsamen Kinder aufwachsen.
    Unser gepriesener Satrap h a t uns jedoch die Mögl ic hkeit eingerä u mt, uns zu rehabilit i eren. Unser Herrlicher und Höchst Gnädiger Satrap hat je d e m Mann dieser C o m p anie zweihundert Leffer Land gewäh r t. Er kann seinen Besitz irgendwo an den Verwunschenen Ufern oder an d e n Ufern des Regenwildflusses bean s p ruchen, der die Grenze Ja m aillias z u m barbarischen Cha l ced bildet. Der Satrap hat uns angewiesen, unsere erste Siedlung am Regenwildfluss zu gründen. Für di e se Lage h a t er sich aufgrund der alten Legenden über die Könige der Altvorderen und ihrer Kurtisanen-Herrscherinnen entschloss e n. Vor langer Zeit, so erzählen die Legenden, säu m ten ihre fabelhaften Städte den Fluss. Sie bestäubten i hre Haut m it ge ma hlenem Gold und trugen Juwelen über den A ugen. Jedenfalls berichtet das die Überlieferung. Jathan behauptete, es wäre gerade eine alte Schriftrolle übersetzt worden, in denen die genaue Lage ihrer Siedlungen festgehalten worden war. Ich betrachte dies jedoch m it Skepsis.
    Als Gegenleistung für das Angebot, aus eigener Kraft ein neues Ver m ögen zu erwer b en und unseren Ruf wiederherzustellen, erwartet Unser Glorreicher Satrap Esclepius nur, dass wir ihm die Hälfte von allem abtreten, was wir hier find e n oder herstellen. Dafür hält der Satrap seine schützende Hand über uns, lässt für unser Woh l ergehen tüchtig b e ten und wird natü r lich zweimal jährlich seine Steuerschiffe zu unserer kleinen Siedlung entsenden, nur da m it sie sich davon überzeug e n, dass es uns wohl ergeht und wir aufblühen. Das garanti e rt unserer Co m p anie eine Bulle, welche der Satrap m it eigener Hand unter z e ichnet hat.
    Die Lords Anxory, Critton und Duparge teilen unser Schicksal, aber als gering e re Lords sind sie natürlich ungleich weniger tief gefallen. Auf den beiden anderen Schiffen unserer kleinen Flotte befinden
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