Heilende Waerme

„Schildkröte“ über den Tisch krabbeln lassen, bekommen Sie eine Vorstellung, an welcher Stelle in Ihrem Körper die entsprechenden Reflexzonen zu finden sind.

Yin und Yang gehören zusammen
    Das Wissen um die Polarität bildet eine weitere Grundlage der TCM; erst die beiden Pole gemeinsam bilden eine Einheit.
    Yin und Yang sind ursprünglich die Bezeichnungen des energetischen Charakters. So bedeutet die wörtliche Übersetzung von Yin die Schattenseite eines Berges, von Yang die sonnenbeschienene Seite. Bei den Leitbahnen kennzeichnet Yin und Yang den Verlauf am Körper. Mit wenigen Ausnahmen verlaufen alle Yin-Leitbahnen vorn, alle Yang-Leitbahnen hinten am Körper. Stellen Sie sich einen auf dem Feld arbeitenden Bauer vor: Er wendet seine Körperrückseite dem Himmel und der Sonne zu, die Körpervorderseite ist der kühlen Erde zugewandt. So gehört auch die obere Körperhälfte zum Yang, die untere zum Yin.
    In der Tabelle auf →  Seite 14 sind die jeweils oben genannten Leitbahnen dem Yin zugeordnet: Leber, Herz, Pericard, Milz, Lunge und Niere. Dem Yang zugeordnet sind Gallenblase, Dünndarm, Dreifacher Erwärmer, Magen, Dickdarm und Blase.
    Das weibliche Prinzip ist dem Yin zugeordnet, das männliche dem Yang.
    Die chinesische Philosophie ordnet alle Gegensatzpaare der Natur dem Yin und Yang zu. Dabei gehören immer zwei Begriffe zusammen. Niemals ist Yin oder Yang allein existent, immer sind beide Teile vorhanden. Manchmal überwiegt der Yin-Anteil, ein andermal der Yang-Anteil. Aus der nachfolgenden Tabelle können Sie weitere Gegensatzpaare entnehmen.
Yin- und Yang-Gegensatzpaare
Yin
Yang
Struktur
Energie
Statik
Dynamik
Starre
Bewegung
Erhalten
Verändern
Unten
Oben
Vorn
Hinten
Innen
Außen
Weiblich
Männlich
Nehmen
Geben
Kälte
Wärme
Dunkel
Hell
Blau
Rot
Wurzeln des Baumes
Krone des Baumes
    Wenn Sie sich eine Weile mit dieser Materie beschäftigen, so fallen Ihnen bestimmt auch selbst noch viele weitere Beispiele ein. Die Zuordnung zu Yin oder Yang muss nicht immer einheitlich ausfallen, da sich jeder bei den Bildern andere Vorstellungen macht. Da ist die chinesische Philosophie auch großzügig und erlaubt auch individuelle Abweichungen.
    Das Prinzip von Yin und Yang findet sich in jeder Lebenssituation. Überall kommt es auf das richtige Mischungsverhältnis an. In der Politik beispielsweise geht zu viel Erneuerungsbestreben auf Kosten der Stabilität. Ein ausgeprägtes Bestreben, Strukturen zu erhalten, geht auf Kosten der Dynamik und verhindert eine flexiblere Anpassung an Veränderungen. Auch in unserer Gesundheit kommt dieses Prinzip zum Tragen. Die Entwicklung eines Menschen ist nur durch die Dynamik des Yang möglich, aber ebenso wichtig ist die Ruhe der stabilen Struktur, die dem Yin zugeordnet wird. Ein Baum kann nur dann stabil in die Höhe wachsen und eine herrliche Baumkrone ausprägen, wenn sein Wurzelwerk tief greift und ihn festigt.
    Verwurzelt sein steht für Yin, wachsen und in die Höhe streben für Yang.

Die Fünf Elemente
    In der chinesischen Philosophie werden fünf Elemente unterschieden: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.
    In einem Element sind bestimmte charakte ristische Eigenschaften zusam mengefasst, die sich in allen Lebens situationen wiederfinden. Nachfolgend werden einige dieser Charakteristika vorgestellt. Die Begriffe „fünf Elemente“ und „fünf Wandlungsphasen“ stehen für den gleichen Inhalt. Beim Begriff „Element“ erkennt man den statischen Anteil, „Wandlungsphase“ weist auf den dynamischen Anteil hin.
Die Elemente und ihre Charakteristika
    Auch Krankheiten und ihre charakteris tischen Eigenschaften werden den Elementen zugeordnet.
Holz: Schneller Wechsel
    Dieser Begriff steht für alle Eigenschaften, die so sind wie der Frühling. In dieser Jahreszeit findet man viel frisches Grün, hier geht es in der Natur stürmisch zu. Als Frühling des Lebens gilt die Zeit der Pubertät, die einhergeht mit Wut und Zorn sowie mit heftigen Gefühlsschwankungen. Schneller Wechsel ist ebenso charakteristisch für diese Zeit wie die große Spannbreite der Eigenschaften: Holz beinhaltet das kleine Samenkorn ebenso wie zuletzt einen riesigen Baum. Das Element Holz wäre auch gut mit dem Wort „Pflanze“ beschrieben.
    Der Mensch, der viel vom Element Holz in sich trägt, ist wechselhaft, aufbrausend, temperamentvoll und auffällig. Dem Element des Holzes sind die Funktionskreise von Leber und Gallenblase zugeordnet. Bei aufbrausenden Menschen sagen wir