Heart Beat
führten.
»Natürlich, was gibt es, Lisa? Geht es Ihnen gut?«
»Ja, es ist nur …« Sie zog die Nase kraus und fixierte einen Punkt über Erins Kopf. »Toni hat mir von der Zwischenprüfung erzählt, die Sie letzte Woche eingeschoben haben.«
»Ja?«
»Ich habe gefehlt«, sagte Lisa, als würde das alles erklären.
»Worauf wollen Sie hinaus, Lisa?«
In einer unsicheren Geste, schob sie die Hände in die Seitentaschen ihres Blazers. »Ich würde die Prüfung in den nächsten Tagen gern nachholen, Miss Parker.«
Erin runzelte die Stirn. »Sie waren letzte Woche krankgeschrieben. Sie müssen die Prüfung nicht wiederholen.«
Lisa machte ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter. »Wenn ich ehrlich sein soll … Ich war letzte Woche nicht krank. Ich hatte … Schwierigkeiten mit Josh, Josh Warner, meinem Freund.«
Oookay
, dachte Erin und kritzelte gedanklich ein Plus für Aufrichtigkeit in Lisas Unterlagen. Dann lächelte sie das Mädchen warm an. »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Dennoch sehe ich keinen Grund, dass Sie die Prüfung wiederholen. Ihre Zensuren sind ausgezeichnet, außerdem steht in drei Wochen die Abschlussprüfung an. Wenn diese genauso ausfällt, wie ich es von Ihnen gewohnt bin, wird eine fehlende Zwischenprüfung nichts an Ihrer hervorragenden Endnote ändern.«
»Oh Gott, danke!« Die Erleichterung stand dem Mädchen ins Gesicht geschrieben.
»Machen Sie sich nicht so viele Gedanken«, riet Erin und hoffte, ihr Ratschlag würde beherzigt werden. »Gehen Sie aus, haben Sie Spaß, und dann bereiteten Sie sich mit neuer Energie auf die Prüfung vor. Sie werden sehen, es kann nichts schieflaufen.«
Lisa strahlte sie an. »Danke, Miss Parker.«
»Gern geschehen.«
Das Mädchen machte ein paar Schritte, bevor es sich noch einmal umdrehte. »Nette Bluse übrigens.« Ein Zwinkern, dann war Lisa zwischen den anderen Studenten verschwunden.
Schmunzelnd marschierte Erin weiter und gab Cole auf mentalem Weg einen Klaps auf den Hinterkopf, für sein eigenes dämliches Grinsen.
Es war kurz nach sechzehn Uhr, als Cole die Fachwerkstätte in Chelsea erreichte, wo Erins Corvette repariert werden sollte. Er kannte den Inhaber seit Jahren, der den Betrieb in dritter Generation führte. Wenn er jemanden an seine Sportwagen ließ, dann Peter, diesen verrückten Kauz, der wie sein Vater ein Händchen für sensible Motoren hatte. Auch für Erins Oldtimer war diese Adresse seine erste Wahl gewesen.
Cole parkte seinen Maserati neben Peters Dodge Viper und stieg aus. Die beiden Tore zum Werkstättenbereich standen halb offen, und so brauchte er nicht lange, bis er fand, wonach er suchte.
Erin stand bei ihrem Wagen und lachte über etwas, das Peter sagte. Ihre Augen strahlten pure Freude aus, und sie gestikulierte wild, als sie auf eine Aussage des Mechanikers antwortete.
Cole verstand kein Wort. Er war zu sehr abgelenkt von …
Wow
. Wer zum Teufel hatte behauptet, Jeans könnten nicht sexy wirken? Absoluter Schwachsinn. In diesen Jeans zusammen mit dem tief ausgeschnittenen Top wirkte Erin grazil und trendy wie eines dieser Covermodels der Boulevardzeitschriften. Über ihrem linken Knie war ein Riss entstanden, und Ölflecke zierten den Stoff über ihren Oberschenkeln, als hätte sie ihre Hände daran abgewischt. Einen weiteren Fleck entdeckte er auf ihrer Wange, den sie verwischte, als sie ein paar Haarsträhnen hinter das Ohr schob, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten. Cole hätte Stunden hier stehen bleiben können, um sie anzusehen und jedes Detail in sich aufzunehmen, dennoch wäre es ihm vermutlich nicht möglich gewesen, all ihre Zauberhaftigkeit in Worte zu fassen.
»Ein Hurst 5-Gang-Getriebe?«, fragte Peter verblüfft und griff sich mit der rechten Pranke ans Herz. »Wow, Mädchen, du machst mich fertig.«
Da waren sie schon zu zweit, dachte Cole.
Sichtlich stolz auf ihr Werk, lächelte Erin den Bären von Mann an, der mehr als nur ein bisschen hingerissen war. »Die Kühlung habe ich durch einen Aluminiumkühler ersetzt. Die gesamte Bremsanlage wurde ebenfalls erneuert.«
»Ölpumpe?«
»Wurde durch eine spezielle Pumpe mit größerem Volumen getauscht; eine neue Ölwanne habe ich auch eingebaut.«
Peter steckte den Kopf unter die Motorhaube. »Die Filter wurden ebenfalls erneuert.«
»Jap«, sagte Erin und strich liebevoll mit den Fingerspitzen über den glänzend schwarzen Lack ihrer Corvette. »Das Baby läuft wie neu.«
»Das kann ich mir vorstellen. Ich habe selten
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