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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Chris Knopf
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abgelenkt.«
    »Sie wollen mich verarschen.«
    »Nein, das stimmt. Ihr habt schöne Bäume hier in Neuengland. Eines Tages kehre ich zum Wald zurück. Da geht’s mir am besten.«
    Ungefähr fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin fuhr ein neuer Jaguar auf den Parkplatz. Ich folgte ihm. Elliot Brandt stieg aus, als wir in die Lücke daneben setzten. Ich wartete, bis er das Gebäude betreten hatte, ehe ich aus dem Auto ausstieg. Er hatte bereits den Empfang passiert, als wir dort ankamen. Ich fragte nach Bruce Finger, und die Empfangsdame griff nach dem Telefon und kündigte unser Eintreffen an.
    »Ihre anderen Gäste sind hier, Mr. Brandt«, sagte sie zu Damien, dem neuen Geschäftsführer der Agentur.
    Wenige Augenblicke später kam er heraus, um uns zu begrüßen. Er war wesentlich kleiner als sein Vater, fleischiger um die Hüften, mit dunkleren, lockigeren Haaren. Doch die Familienähnlichkeit zeigte sich in der Form seines Gesichts und dem Befehlston in seiner Stimme.
    »Sie sind die Ermittler«, sagte er, während er uns die Hand gab. »Ich glaube nicht, dass ich Ihre Namen kenne.«
    »Stimmt«, bestätigte ich mit einem Blick zur Decke.
    »Richtig«, sagte Damien. »Hier entlang.«
    Wir folgten ihm den Flur hinunter zu dem offiziellen Konferenzraum der Firma, in dem Florencia Versicherungsnehmer und Kapitalgeber bezirzt hatte. Der Raum war seit dem letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte, unverändert geblieben. Damals hatte ich zusammen mit Florencia Thunfischsandwichs gegessen und sie mit Geschichten über vertrauliche Befragungen von ernsten, geistig umnachteten Konsumenten irgendwelcher blödsinnigen Produkte zum Lachen gebracht.
    Damien entschuldigte sich mit dem Versprechen, umgehend zurückzukehren. Er bat uns, uns selbst mit Kaffee aus der Maschine in der Ecke zu bedienen. Kurz darauf kam Bruce herein, unter dem Arm einen Stapel Akten, den er auf den Tisch fallen ließ, ehe er uns die Hand entgegenstreckte.
    Während wir uns die Hände gaben, sagte er: »Ich bin die Finanzen durchgegangen. An diesem Ende sieht alles gut aus, es sei denn, mir ist etwas entgangen.«
    »Das ist es«, entgegnete ich. »Aber lassen Sie uns auf die anderen warten.«
    Wir warteten nicht lange. Elliot betrat den Raum mit ungeduldiger Miene, seinen Sohn im Schlepptau, der eher verwirrt als verärgert wirkte. Sie nahmen uns gegenüber Platz, und der ältere Brandt begann, ohne sich mit Förmlichkeiten aufzuhalten. »Worum geht es?«
    Da ich das Treffen erzwungen hatte, war es nur folgerichtig, dass alle Blicke sich auf mich richteten.
    »Es geht um eine schöne, freundliche, junge Frau chilenischer Abstammung, deren Eltern in die USA emigrierten, um den politischen Unruhen ihres Landes zu entkommen«, sagte ich. »Und ihrer Tochter eine amerikanische Erziehung zu ermöglichen. Sie war eine brillante Studentin, die ihren Abschluss in Betriebswirtschaft machte. Ihre einzige Schwäche war ihre närrische Zuneigung zu diesem unglückseligen Mathematiker.«
    Brandts Miene wurde noch finsterer.
    »Wir wissen, auf wen Sie sich beziehen«, sagte Elliot, der mit den Fingern auf den Konferenztisch trommelte. »Die ehemalige Besitzerin dieser Firma und ihren Ehemann, die von einem Unbekannten ermordet wurden. Was zum Teufel hat das mit uns zu tun?«
    »Alles«, sagte ich.
    Ich griff in mein Jackett und zog ein quer gefaltetes Blatt Papier heraus. Ich klappte es auf und schob es den Brandts hin.
    »Wie Sie hier sehen können«, erläuterte ich, »habe ich die Kontoverbindungen, die benutzt wurden, um Geld von dem Treuhandkonto der Agentur an eine als Deer Park Underwriters bekannte Firma zu überweisen. Von dort wird das Geld automatisch an ein Nummernkonto der Blue Hen National Bank in Delaware weitergeleitet. Auch diese Kontonummer habe ich, zusammen mit dem Benutzernamen und Passwort, die mir Zugang zu den monatlichen Auszügen ermöglichen. Aber keinen Zugriff auf das Konto selbst. Die Summen darauf werden automatisch transferiert, und zwar auf ein Nummernkonto einer Bank auf Grand Cayman.«
    Während ich sprach, starrte Damien auf das Blatt. Elliot starrte mich an.
    »Auch diese Nummer kenne ich«, sagte ich, »ebenso wie den Ursprungscode, der für den Zugang erforderlich war. Sie können ihn hier am Ende der Seite sehen. Es ist die Telefonnummer der Wohnung, in der Florencia lebte, als sie an der Wharton studierte. AT & T bewahrt diese alten Unterlagen immer noch auf. Irgendwie erstaunlich.«
    »Ursprungscode?«, wiederholte Elliot
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