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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River
Autoren: Das Duell der Traveler
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und ab ging. »Sie scheinen über diese Nachricht nicht besonders erfreut zu sein.«
    »Nachdem Ihre Männer unser Haus niedergebrannt hatten, redeten Gabe und ich uns immer wieder dasselbe ein. Wir überzeugten uns gegenseitig davon, dass unser Vater überlebt hatte und uns suchte, während wir durchs Land fuhren. Als ich älter wurde, begriff ich, dass mein Vater mir niemals helfen würde. Ich war allein.«
    »Deswegen haben Sie beschlossen, ihn für tot zu erklären ?«
    »Wo auch immer mein Vater hingegangen ist, er ist nie zurückgekehrt. Er hätte genauso gut tot sein können.«
    »Wer weiß? Vielleicht können wir ein Familientreffen arrangieren.«
    Michael wollte Nash gegen die Wand stoßen und ihm das Lächeln aus dem Gesicht schlagen. Stattdessen wandte er sich von dem älteren Mann ab und sammelte sich. Er war ein Gefangener, aber es gab Auswege. Er musste sich Geltung verschaffen und die Bruderschaft in eine bestimmte Richtung lenken.
    »Sie haben alle Bewohner von New Harmony umgebracht. Richtig?«
    Michaels unverblümte Ausdrucksweise schien Nash zu verärgern. »Boones Team hat seine Aufgabe erfüllt.«
    »Weiß die Polizei, was passiert ist? Ist es schon an die Öffentlichkeit gelangt?«
    »Warum sollten Sie sich damit beschäftigen?«
    »Ich werde Ihnen sagen, wie Sie Gabriel finden können. Falls die Medien noch nichts von der Sache wissen, sollte Boone dafür sorgen, dass sie es tun.«
    Nash nickte. »Das ist ohnehin Teil unseres Plans.«
    »Ich kenne meinen Bruder. Gabriel hat New Harmony besucht und die Menschen dort kennengelernt. Der Vorfall wird ihn zutiefst bestürzen. Er muss reagieren, er wird irgendetwas Impulsives tun. Wir sollten darauf vorbereitet sein.«

ZWEI
    G abriel und seine Freunde hielten sich in New York City auf. Ein Prediger von Vickis Kirche, Oscar Hernandez, hatte ihnen ein leerstehendes Loft in einem Industriegebäude in Chinatown besorgt. Der Gemüseladen im Erdgeschoss nahm Sportwetten an, deswegen verfügte das Geschäft über fünf Telefonanschlüsse – alle unter verschiedenem Namen – sowie ein Faxgerät, einen Scanner und einen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet. Gegen ein geringes Entgelt gestattete der Ladenbesitzer ihnen, die elektronischen Hilfsmittel zu nutzen, um ihre neuen Identitäten aufzubauen. Chinatown bot sich als Standpunkt für solche Operationen an, weil die Händler hier lieber Bargeld nahmen als Kredit- oder Scheckkarten, die vom System überwacht wurden.
    Der Rest des Gebäudes war an verschiedene Firmen vermietet, die illegale Einwanderer beschäftigten. Im ersten Stock war ein ausbeuterischer Textilhersteller untergebracht, und der Mann im zweiten Stock stellte DVD-Raubkopien her. Tagsüber gingen Fremde im Haus ein und aus, aber nachts kam niemand mehr.
    Das Loft in der vierten Etage war ein langgezogener, schmaler Raum mit abgeschliffenem Holzfußboden und Fenstern an beiden Enden. Früher einmal hatte es als Werkstatt für gefälschte Designerhandtaschen gedient, und neben dem Badezimmer stand immer noch eine Industrienähmaschine, die mit Bolzen am Fußboden befestigt war. Ein paar Tage nach ihrem Einzug hatte Vicki Abdeckplanen auf Wäsche—leinen aufgehängt, um einen Männerschlafraum für Gabriel und Hollis und einen Frauenschlafraum für sich und Maya abzuteilen.
    Maya war beim Überfall auf das Forschungszentrum der Evergreen Foundation verletzt worden, und ihre Genesung war eine Reihe kleiner Triumphe. Gabriel erinnerte sich noch an den ersten Abend, an dem sie sich hinsetzen und mit den anderen zu Abend essen konnte, und an den ersten Morgen, an dem sie ohne Vickis Hilfe duschte. Zwei Monate nach ihrer Ankunft war Maya in der Lage, das Haus in Begleitung zu verlassen und über die Mosco Street bis zur Hongkong Cake Company zu humpeln. Sie wartete vor dem Verkaufsstand, unsicher auf den Beinen, aber fest entschlossen, ohne fremde Hilfe zu stehen, während eine ältere Chinesin Kekse wie Crêpes auf einer Eisenplatte buk.
    Geld war nicht das Problem. Sie hatten schon zwei Lieferungen mit Einhundertdollarscheinen von Linden bekommen, einem Harlequin, der in Paris lebte. Unter Mayas Anleitung verschafften sie sich falsche Identitäten inklusive Geburtsurkunden, Pässen, Führerscheinen und Kreditkarten. Hollis und Vicki suchten eine Zweitwohnung in Brooklyn und mieteten Briefkästen und Postfächer an. Sobald alle Gruppenmitglieder mit den nötigen Dokumenten für zwei falsche Identitäten ausgestattet wären, würden sie New
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