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Haus der Versuchung

Haus der Versuchung

Titel: Haus der Versuchung
Autoren: Marina Anderson
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werden sollte, falls sie Simon nie wiedersehen und den Rest ihres Lebens auf solchen Partys verbringen würde. Dort konnte ihr aufgegeilter Körper zwar eine gewisse Befriedigung erlangen, doch sie wusste, dass ihr danach immer etwas fehlen würde.

17. Kapitel
    E ndlich war es so weit. Der letzte Montag im Juni, der Tag, an dem Simon in ihrem Büro erscheinen sollte, falls er ihr Angebot annahm. Natalie stand morgens mit einem Gefühl der Aufregung und Vorfreude auf. Sorgsam überlegte sie, was sie anziehen sollte – sie wollte professionell und attraktiv zugleich wirken. Als ihr bewusst wurde, was sie da gerade tat, griff sie entschlossen nach einem dunkelblauen Kostüm und einer cremefarbenen Bluse, quasi ihrer Bürouniform.
    »Nur wegen dir werde ich nicht alles auf den Kopf stellen, Simon Ellis«, murmelte sie. »Bei der Arbeit wirst du mich schon so nehmen müssen, wie ich bin.«
    Als sie im Büro eintraf, fragte sie Grace sofort nach Anrufen, doch es hatte sich noch niemand gemeldet. Enttäuscht ließ Natalie sich hinter ihrem Schreibtisch nieder und versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Sie hatte um zehn einen Termin außer Haus, und als sie dorthin aufbrach, war von Simon weit und breit nichts zu sehen. Als sie um halb eins zurückkam, war er immer noch nicht aufgetaucht, und langsam sank ihr Mut. Dabei war sie sich so sicher gewesen, dass auch er sie vermisst hatte, und sie konnte einfach nicht glauben, dass er sie abblitzen ließ.
    Aus Angst, ihn zu verpassen, verschob Natalie sogar ihre Mittagspause. Um halb zwei war sie allerdings so weit, dass sie ihr Verhalten selbst völlig absurd fand. Offensichtlich hatte sie sich in allem getäuscht und würde lernen müssen, damit zurechtzukommen. »Ich mache jetzt Mittagspause und bin in etwa einer Stunde zurück«, ließ sie Grace übers Telefon wissen.
    »Simon Ellis ist gerade gekommen«, erwiderte ihre Assistentin. »Soll ich ihn noch mal wegschicken und für später herbestellen?«
    »Nein!«, reagierte Natalie etwas zu laut, hatte sich aber gleich wieder im Griff. »Ich meine, das geht in Ordnung. Schicken Sie ihn rein. Ich bin sowieso nicht besonders hungrig.«
    Als Simon eintrat, hatte Natalie ein flaues Gefühl im Bereich ihres Solarplexus und merkte, wie ihr Herz zu rasen begann. Er sah noch attraktiver aus, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte – falls das überhaupt möglich war. Seine Augen strahlten in dem blassen, kantigen Gesicht. »Tut mir leid wegen der Verspätung«, sagte er kühl. »Ich hatte eine Autopanne.«
    »Kein guter Start so was«, bemerkte Natalie.
    »Nein«, stimmte er ihr zu. »Ich habe letzten Monat meinen Artikel in Ihrem Magazin entdeckt. Sie haben ja kein einziges Wort geändert.«
    »Ich habe Besseres zu tun, als die Artikel meiner Journalisten umzuschreiben. Wenn die nicht gut genug sind, um einen ordentlichen Artikel zu verfassen, dann kann ich sie sowieso nicht gebrauchen.«
    Simon nickte. »Klingt nachvollziehbar. Ist die Stelle, die Sie mir angeboten hatten, überhaupt noch frei?«
    »Ja, meine Assistentin kann Ihnen die Details erläutern, aber im Prinzip sollen Sie ähnliche Artikel schreiben wie den, der von uns bereits veröffentlicht wurde. In den meisten Monaten können Sie das Thema frei wählen. In Ausnahmefällen, vor allem wenn wir ein Themenheft gestalten, werde ich vorgeben, worum es gehen soll. Die inhaltliche Umsetzung liegt aber immer ganz bei Ihnen. Aktuell brauche ich zum Beispiel eine Kolumne mit neunhundert Wörtern über Karrierefrauen, die lieber ein süßes Haustier halten, als einen Partner zu haben. Denken Sie, Sie könnten die für mich schreiben?«
    Simon hob die Augenbrauen. »Ich hab es nicht so mit Haustieren.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Natalie kurz angebunden. »Aber das ist auch nicht notwendig. Eigentlich könnte das dem Artikel sogar einen besonderen Kick geben, dass Sie kein Fan von Haustieren sind. Ich hätte den Text jedenfalls gerne heute um siebzehn Uhr dreißig auf meinem Tisch.«
    Simon stand auf. »Alles klar. Und was passiert, wenn wir hier fertig sind, Natalie?«
    »Ich dachte, das hätten wir schon besprochen.«
    »Ich meine, gehen wir zu mir oder zu dir?«
    »Zu mir«, beeilte Natalie sich zu sagen.
    »Ich schätze, dort fühlst du dich sicherer, oder? Weil du weißt, dass du mich jederzeit rauswerfen kannst.«
    »Zu Beginn einer Beziehung erscheint mir das eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme zu sein.«
    »Weißt du, wenn ich dir so zuhöre, frage ich mich,
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