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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah
Autoren: Virna Depaul
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zu ihr. Auch wenn sie nicht wach ist und vorerst wohl auch nicht wach wird, muss ich … muss ich sie doch sehen.“
    Mit einem letzten Blick auf Jase, der ihm aufmunternd zunickte, ließ Mac die beiden zurück.
    Als Mac gegangen war, legte Jase die Hand auf Carries Schulter. Zu seiner Überraschung lehnte sie sich rücklings an ihn. Ihr Blick folgte Mac, und als sie sprach, war ihre Stimme ein bisschen unsicher.
    „Er kommt schon klar.“
    Jase nickte. „Das verdankt er zum Teil dir. Ich habe doch gesehen, wie seine Schuldgefühle ihn plagten. Was hast du zu ihm gesagt?“
    Er hatte nicht nur schuldbewusst gewirkt. Er hatte wie tot ausgesehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als wäre ihm die Seele ausgesaugt worden, sodass nichts als eine leere Hülle zurückblieb. Es grenzte an ein Wunder, dass der Mann überhaupt noch hatte stehen können.
    Doch als er aufgestanden war und Carrie ansah, war eine Veränderung mit ihm vorgegangen. Mut glomm in seinen Augen auf. Ein Feuer der Entschlossenheit und Stärke, und Jase war mit einem Mal überzeugt, dass sein Freund zurechtkommen würde. Und dass auch Natalie zurechtkam – mit seiner Hilfe.
    „Ich … ich habe ihm gesagt, dass Natalie um ihr Leben gekämpft hat. Dass sie gekämpft hat, um bei ihm bleiben zu können.“ Jetzt erst bemerkte Carrie, dass sie sich an Jase gelehnt hatte. Sie richtete sich auf und wischte hastig eine Träne fort, als wäre es ihr peinlich.
    „Tja, wie es scheint, ist der Fall der kleinen Monroe gelöst. Das muss doch gefeiert werden. Welche von deinen Frauen rufst du zuerst an?“ Sie lächelte ihn matt an, aber er verstand ihre Worte, so sanft sie sie hatte klingen lassen wollen, so wie sie gemeint waren. Als neuerlichen Versuch, ihn von sich zu stoßen.
    Was Jase überraschte, war sein plötzlicher Drang, es nicht zuzulassen.
    „Komm her, Carrie.“
    Ihre Augen weiteten sich, da Jase sie auf einmal in seine Arme zog.
    Zuerst versteifte sie sich, dann entspannte sie sich allmählich und schmiegte sich an ihn. Obwohl Jase sich wie ein Mistkerl vorkam, konnte er nicht verhindern, dass er hart wurde, sowie er Carries Körper an seinem spürte. Doch obwohl er sie im Arm hielt, hatte dies nichts mit sexuellem Verlangen zu tun. Vielmehr damit, dass er ihr Freund sein wollte. Ihr Trost bieten wollte. Ihr ein bisschen von sich geben wollte, wie sie ihm umgekehrt ein wenig von sich selbst gab.
    Viel zu früh löste sie sich von ihm. Lächelte ihn an.
    Und da konnte er sich nicht mehr beherrschen. Dieses Lächeln beraubte ihn all seiner aufrichtigen und wohlmeinenden Absichten, sie zu trösten, und verwandelte sie in etwas Dunkles, Eindringliches.
    Er neigte den Kopf herab und küsste sie.

32. KAPITEL
    A ls Natalie aufwachte und einigermaßen bei Kräften war, spürte sie sogleich Macs Nähe. Sie konnte ihn nicht sehen. Sie konnte überhaupt nichts sehen. Nicht einmal Schatten. Doch sie hörte Mac atmen. Sie roch seinen wunderbaren Duft. Und diese zwei Dinge gaben ihr die Kraft, zu sprechen, obwohl sie sich andererseits am liebsten zusammengerollt und vor dem Grauen des Geschehenen versteckt hätte.
    Sie erinnerte sich an alles. Dass Melissa überfahren worden war. Dass Morrison sie verfolgt hatte. Sie verhöhnt und getreten hatte.
    „Alles ist gut, Natalie. Ich bin hier.“ Mac nahm ihre Hand.
    Natalie nickte. „Ich weiß.“ Sie wollte ihm sagen, wie viel ihr seine Nähe bedeutete. Wie froh sie war, am Leben zu sein. Doch sie wusste nicht, ob sie das Recht schon hatte. „Melissa?“
    „Sie macht sich gut. Ihr Zustand ist stabil. Sie hat auch nach dir gefragt, und ich habe ihr versprochen, dass du sie besuchst, sobald du dazu in der Lage bist.“
    Die Erleichterung erfasste sie unmittelbar.
    Mac hob ihre Hand an die Lippen. Küsste ihre Finger. „Es tut mir so leid, Baby.“
    „Was tut dir leid?“
    „Alles. Wie ich dich abgewiesen habe. Meine Reaktion, als du mir gesagt hast, dass Lindsay schwanger war. Wegen Melissa. Dass ich nicht hier war, als du mich brauchtest.“
    „Schsch. Die ersten zwei Dinge verzeihe ich dir, wenn du mir auch verzeihst, was ich gesagt habe. Die anderen sind nicht deine Schuld.“
    Sie spürte seine Skepsis, doch es wunderte sie nicht. So war Mac, ihr starrsinniger, warmherziger Bulle, der die Last der Welt auf seine Schultern nehmen wollte. „Was ist mit dem Reverend?“
    „Er ist tot.“
    Sie erinnerte sich daran, mit einem Gegenstand nach ihm geschlagen zu haben. „Habe ich …?“
    „Nein. Du hast dich
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