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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow
Autoren: Berndt Rieger
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die Nervenzellen des Körpers, die unser Denken und Fühlen hervorrufen. Davon gibt es grob gesagt zwei Grundtypen: Die Nervenzellen des Gehirns sind für unsere intellektuellen Fähigkeiten zuständig und die Nervenzellen im Bauch für unsere Gefühle. Unsere Instinkte, unsere Emotionen, unsere Ahnungen hängen an diesem »Bauchhirn«, das ebenfalls in seinen Zellen eine gute Jodversorgung benötigt. Dieses Bauchhirn produziert auch selbst Hormone – Serotonin beispielsweise oder auch Dopamin. »Glückshormone« nennt man sie beide, weil sie gebraucht werden, um das Grundgefühl der Zufriedenheit hervorzurufen, das wir zum Leben brauchen. Ohne die Schilddrüse liegen diese Zellen brach, die Hormonproduktion versiegt. Aber auch die Hirnzellen sind überaus stark von einer gut funktionierenden Schilddrüse abhängig. Wenn diese nicht dafür sorgt, dass der Hirnstoffwechsel funktioniert, erscheinen wir dümmer und fauler, als wir eigentlich sind. Man muss einmal erlebt haben, was die Gabe von L-Thyroxin bei Menschen auch intellektuell und gefühlsmäßig bewirken kann, wenn es ihnen längere Zeit an Schilddrüsenhormon gemangelt hat. Wo vorher Gleichgültigkeit und Depression regiert haben, gerät nun der Mensch wieder in Bewegung, wacht auf und entfaltet sich. Der Mensch, der zum Vorschein kommt, ist der eigentliche Mensch, er kann jetzt das zeigen, was in ihm gesteckt hat. Er konnte es nur entfalten durch eine gut funktionierende Schilddrüse, die genau die nötige, fein abgestimmte Dosis an Hormon zu verabreichen in der Lage ist.
    Schilddrüsen-OP möglichst verhindern
    Diese einleitenden Worte sollen auch klarmachen, wie unnötig und gefährlich viele der zahlreichen Schilddrüsenoperationen sind. Dem Körper dabei Gewalt anzutun und ihm eines seiner wichtigsten Organe zu rauben ist schrecklich genug und die dabei entstehende Narbe auch kein kleines Problem unter energetischen Gesichtspunkten, von denen wir hier gar nicht reden wollen. Das wahre Drama der Operation liegt jedoch im Danach. Denn nur wenige Menschen bekommen nach einer OP ungefähr die Schilddrüsenhormonmenge über ihre L-Thyroxin-Tablette, die sie belastungs- und biorhythmusabhängig brauchen würden. Das Resultat davon: Sie leben nur ein halbes Leben. Deswegen gehört es zu einer der wichtigsten Aufgaben des Arztes, eine Operation mit allen Mitteln zu verhindern, soweit kein schwerwiegender Grund dafür besteht. Sicherlich waren die ärztlichen Kollegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gut beraten, Jodmangelkröpfe zu operieren, die so schwerwiegend waren, dass sie den Betroffenen die Luft zum Atmen raubten. Doch solche riesigen Kröpfe (Strumen) gibt es heute gar nicht mehr. Sicherlich ist es auch sinnvoll, bei Schilddrüsenkrebs zumindest jenen Teil der Schilddrüse operativ zu entfernen, in dem der Tumor sitzt. Ob gleich das gesamte Organ daran glauben muss, wie das bei einer »Strumektomie« der Fall ist, müsste eigentlich auch diskutiert werden. Diese Fälle kommen aber sehr selten vor. Das Häufigste sind Schilddrüsen-OPs, die überhaupt nicht notwendig gewesen wären. Zumindest, wenn man daran glaubt, dass man Schilddrüsenknoten auch ohne OP oder Bestrahlung behandeln kann – was leider nicht viele Ärzte tun. Es fällt vielen schon schwer, Schilddrüsenknoten einfach zu akzeptieren und zu beobachten. Und es gibt noch weniger, die einen Knoten beobachten, ohne gleich nebenbei L-Thyroxin zu verordnen – egal wie fragwürdig diese Gabe sein mag. Nach meiner Erfahrung gibt es nur sehr wenige Knoten, deren Wachstum dadurch zum Stillstand gekommen ist. Aber solche medizinischen Erwägungen werden ja auch immer seltener. Wer Schilddrüsen operieren will, macht sich nicht unbedingt Gedanken, was die Sache für den Betroffenen bringt und ob sich die Mühsal des Eingriffs überhaupt lohnt. Meistens wird heute aus nicht medizinischen Gründen operiert. Beispielsweise, weil so eine Operation einem Krankenhaus dabei helfen kann, Personal zu bezahlen. Oder weil ein Bürokratismus eine bestimmte Anzahl von Operationen im Jahr von einem Chirurgen oder einer Krankenanstalt fordert, damit die Genehmigung für diese Eingriffe auch fürs nächste Jahr erteilt wird. Oder es ist ein Investor, der einen Chefarzt dazu zwingt, soundso oft im Jahr Schilddrüsen zu operieren, weil diese Art von Eingriff kostentechnisch günstig und risikoarm ist. Wir sprechen hier also von Operationen, die mit Ihnen und Ihrer individuellen Krankheit überhaupt nichts
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