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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Autoren: J.K. Rowling
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schlichten Unglauben noch durch Rons beharrliche Zweifel. Und doch, je heftiger die Sehnsucht nach den Heiligtümern in ihm brannte, desto schlechter wurde seine Laune. Er gab Ron und Hermine die Schuld: Ihre entschiedene Gleichgültigkeit dämpfte seine Stimmung genauso wie der anhaltende Regen, doch nichts konnte seine Gewissheit untergraben, sie blieb unerschütterlich. Harrys Glaube an die Heiligtümer und sein Verlangen danach nahmen ihn derart in Anspruch, dass er sich von den beiden anderen und ihrer Besessenheit für die Horkruxe vollkommen isoliert fühlte.
    »Besessenheit?«, sagte Hermine mit leiser, zorniger Stimme, als Harry eines Abends so unvorsichtig war, das Wort zu benutzen, nachdem Hermine ihm Vorwürfe gemacht hatte, weil er so wenig Interesse daran zeigte, weitere Horkruxe ausfindig zu machen. »Wir sind nicht diejenigen, die besessen sind, Harry! Wir versuchen das zu tun, was Dumbledore uns aufgetragen hat!«
    Doch die unterschwellige Kritik prallte an ihm ab. Dumbledore hatte Hermine das Zeichen der Heiligtümer hinterlassen, damit sie es entschlüsselte, und Harry war nach wie vor überzeugt davon, dass er auch den Stein der Auferstehung hinterlassen hatte, im Goldenen Schnatz versteckt. Keiner kann leben, während der Andere überlebt … Gebieter des Todes … warum begriffen es Ron und Hermine nicht?
    »Der letzte Feind, der zerstört werden wird, ist der Tod« , zitierte Harry ruhig.
    »Ich dachte, wir sollten gegen Du-weißt-schon-wen kämpfen?«, entgegnete Hermine und Harry gab es auf.
    Selbst das Geheimnis der silbernen Hirschkuh, über das die anderen beiden beharrlich reden wollten, kam Harry jetzt weniger wichtig vor, wie eine mäßig interessante Nebensache. Das Einzige, was ihn sonst noch stark beschäftigte, war seine Narbe, die wieder zu kribbeln begonnen hatte, was er allerdings möglichst vor den anderen zu verheimlichen suchte. Wann immer es passierte, zog er sich zurück, doch was er sah, enttäuschte ihn. Die Bilder, die er mit Voldemort teilte, waren in ihrer Art nicht mehr wie vorher; sie waren auf einmal verwischt und veränderten sich, als würden sie ständig scharf gestellt und dann wieder unscharf. Harry konnte nur die undeutlichen Umrisse eines Gegenstands erkennen, der wie ein Totenschädel aussah, und etwas wie einen Berg, der eher ein Schatten war als feste Materie. Harry, der an gestochen scharfe Bilder gewöhnt war, beunruhigte diese Veränderung. Er machte sich Sorgen, dass die Verbindung zwischen ihm und Voldemort beschädigt worden sein könnte, eine Verbindung, die er gefürchtet und zugleich geschätzt hatte, was auch immer er Hermine gesagt haben mochte. Harry brachte diese unbefriedigenden, verschwommenen Bilder irgendwie mit der Zerstörung seines Zauberstabs in Zusammenhang, als ob es die Schuld des Schwarzdornstabs wäre, dass er nicht mehr so gut wie vorher in Voldemorts Geist hineinsehen konnte.
    Während die Wochen dahinschlichen, konnte Harry, obwohl er so intensiv mit sich selbst beschäftigt war, nicht umhin zu bemerken, dass Ron nun offenbar die Dinge in die Hand nahm. Vielleicht weil er entschlossen war, wiedergutzumachen, dass er sie im Stich gelassen hatte, vielleicht weil Harrys Abgleiten in Teilnahmslosigkeit in ihm schlummernde Führungsqualitäten weckte, Ron war jedenfalls derjenige, der die andern beiden nun zum Handeln trieb und sie anfeuerte.
    »Noch drei Horkruxe«, sagte er andauernd. »Wir brauchen einen Schlachtplan, kommt schon! Wo haben wir noch nicht gesucht? Gehen wir alles noch mal durch. Das Waisenhaus …«
    Die Winkelgasse, Hogwarts, das Haus der Riddles, Borgin und Burkes , Albanien, jeden Ort, von dem sie wussten, dass Tom Riddle einst dort gelebt oder gearbeitet hatte, dass er ihn besucht oder dort gemordet hatte, zogen Ron und Hermine noch einmal in Erwägung, und Harry machte nur mit, damit Hermine ihn in Ruhe ließ. Er hätte am liebsten stumm allein dagesessen und versucht, in Voldemorts Gedanken einzudringen, um mehr über den Elderstab herauszufinden, aber Ron bestand darauf, auch noch die Orte zu bereisen, die nur entfernt in Frage kamen, aus dem einzigen Grund, wie Harry wusste, dass er sie auf Trab halten wollte.
    »Man weiß ja nie«, lautete Rons ständiger Spruch, »Upper Flagley ist ein Zaubererdorf, vielleicht hat er mal überlegt, dort zu leben. Gehen wir und schnüffeln ein bisschen rum.«
    Bei diesen häufigen Vorstößen in Zauberergebiet bekamen sie gelegentlich auch Greifer zu Gesicht.
    »Manche von
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