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Happy New Year in Virgin River (German Edition)

Happy New Year in Virgin River (German Edition)

Titel: Happy New Year in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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unten, ist das, was ich jeden Tag bei der Arbeit sehe. Dort erwartet man von mir, dass ich Menschen helfe, deren Probleme sehr viel größer sind als meine. Menschen, die nie wieder werden gehen können, nie wieder ihre Arme oder Hände gebrauchen können. Und manchmal sogar Schlimmeres. Schmerzen des Bewegungsapparats können grauenhaft sein. Die Reha kann sich hinziehen und langweilig sein. Ich sag Ihnen was, Sonnenschein – ich stehe gerade, laufe herum, bin gesund, habe ein Gehirn, mit dem ich denken kann, und die Möglichkeit, mein Leben zu genießen. Also das sehe ich nicht als selbstverständlich an.“ Er zog eine Augenbraue hoch, legte den Kopf auf die Seite und lächelte. „Vielleicht sollten Sie mal etwas Zeit bei uns im Traumazentrum verbringen und schauen, ob das nicht die Dinge heilt, von denen Sie glauben, dass sie Ihnen Sorgen machen müssten?“
    „Was würden denn die Oberärzte dazu sagen?“, fragte sie und zeigte ihm ihr Lächeln.
    „Ach die. Also, denen wünsche ich so ziemlich die Pest an den Hals. Und Mitleid hätte ich auch nicht. Gott, sind die gemein. Gemein, boshaft und nicht zufriedenzustellen.“
    „Werden Sie auch eines Tages mal Oberarzt sein?“
    Sein Lächeln nahm einen leicht bösen Ausdruck an. „Ja, aber nicht schnell genug. Vorsicht auf den Stufen, meine Liebe.“ Und bevor er die Tür für Sunny öffnete, hielt er sie zurück und fragte: „Also, möchten Sie nicht ein gemütliches Plätzchen am Kamin für uns beide finden und mir von der Trennung erzählen, die Sie so traurig und unnahbar gemacht hat?“
    Darüber musste sie nicht einmal nachdenken. „Nein“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Darüber möchte ich lieber nicht reden.“
    „Na gut. Aber wollen Sie mir denn erzählen, wie Sie zur Fotografie gekommen sind?“
    Sie lächelte ihn an. „Ja, das würde gehen.“
    „Gut. Dann will ich Jack bitten, Ihnen ein Glas Wein einzuschenken, und während er das tut, werde ich etwas Salz auf die vereisten Stufen streuen.“ Er tippte ihr auf die rosa Nasenspitze. „Ihre Mission ist es, einen Platz in der Bar zu finden, wo wir uns unterhalten können. Wenn ich mich nicht irre, sind wir die einzigen Singles auf dieser Party.“
    Sunny ging wieder zu dem Platz am Kamin, wo sie ihre Kameratasche zurückgelassen hatte, und packte ihre Kamera ein. Sie blickte zu Drew hinüber, der am Tresen stand und mit Jack sprach. Jack reichte ihm einen großen Kanister Streusalz.
    Und plötzlich stand da jemand anders am Tresen, und es war auch nicht diese Bar. Ihre Gedanken schweiften ab und trugen sie in der Zeit zurück. Es war Glen, und es war die Bar des Restaurants, in dem nach der Hochzeitsprobe das Familienessen stattgefunden hatte. Glen lehnte am Tresen und starrte verdrossen in seinen Drink, den Fuß auf die Stange gestellt. Sein Trauzeuge Russ hatte ihm eine Hand auf den Rücken gelegt, beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Glen reagierte nicht darauf.
    Rückblickend fragte sie sich, warum sie nicht besorgter gewesen war. Vielleicht, weil alle um sie herum ihr Mut machten? Oder hatte es daran gelegen, dass sie sich einfach
geweigert
hatte, beunruhigt zu sein?
    Sunny war nicht besonders altmodisch, aber es gab ein paar Hochzeitstraditionen, an denen sie hatte festhalten wollen. Dazu gehörte, dass sie ihren Bräutigam am Tag vor der Zeremonie nicht sehen wollte. Daher verbrachte sie die Nacht nach dem Familienessen im Haus ihrer Eltern zusammen mit ihrer Cousine Mary, die auch ihre erste Brautjungfer war. Dennoch, sie erinnerte sich daran, dass sie es etwas früh fand, als Glen sich an diesem Abend mit einem Kuss von ihr verabschiedet hatte.
    „Ich gehe mit den Jungs noch irgendwohin auf einen Schlummertrunk“, hatte er ihr erklärt. „Dann fahre ich nach Hause.“
    „Alles in Ordnung mit dir?“, hatte sie ihn gefragt.
    „Sicher. Alles bestens.“ Sein Lächeln war ausdruckslos, und ihr war klar, dass nichts in Ordnung war.
    „Du wirst aber nicht mehr fahren?“
    „Russ hat die Schlüssel. Es ist okay.“
    „Ich schätze, dann sehe ich dich morgen.“ Sie erinnerte sich noch lebhaft daran, wie sie die Hand an seine wohlgeformte Wange gelegt hatte. „Ich kann es kaum erwarten.“
    Den Kopf hatte er nicht bewegt, aber den Blick hatte er blitzschnell einen kurzen Moment abgewandt. „Ich auch nicht.“
    Als Russ kam, um ihr Gute Nacht zu sagen, hatte sie ihn gefragt: „Was ist mit Glen?“
    „Ach, der fängt sich schon wieder.“
    „Aber was hat er
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