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Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)

Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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schmalen Schultern bebten.
    Heftiges Mitgefühl überrollte Louisa wie eine Woge. Was war diesem Kind nur zugestoßen, dass es so verzweifelt reagierte? Tröstend schloss sie Ann-Sofie in die Arme und strich ihr übers Haar. “Hey, nicht weinen,
Lilleputt
. Was immer auch vorgefallen sein mag, es ist bestimmt nicht so schlimm, wie du im Augenblick vielleicht glaubst.”
    “Doch, das ist es!”, stieß Ann-Sofie unter Schluchzen hervor. “Ich … Ich geh nicht wieder ins Internat zurück! Es war ganz schrecklich da! Bitte, mach, dass ich nicht wieder dorthin muss!”
    Louisa unterdrückte ein Seufzen. Liebevoll umfasste sie die Schultern des Mädchens und schaute ihm direkt in die Augen. “Wir finden eine Lösung, das verspreche ich dir. Aber jetzt beruhigst du dich erst einmal, damit wir uns in Ruhe über alles unterhalten können.” Sie reichte Ann-Sofie ein Taschentuch, und die Kleine schnäuzte sich lautstark die Nase. “Möchtest du vielleicht eine Tasse Schokolade?” Als sie nickte, ergriff Louisa ihre Hand, und sie gingen gemeinsam in die Küche.
    “So”, sagte sie, während sie einen Topf mit Milch befüllte und auf den Herd stellte. “Willst du mir jetzt vielleicht erzählen, was passiert ist? Warum bist du von zu Hause weggelaufen?”
    Ann-Sofie senkte den Blick.
    “Ist es wegen dem Internat? Wer hat denn gesagt, dass du dorthin zurückmusst? Etwa dein Vater?”
    Sie schüttelte den Kopf.
    “Wer denn dann? Irma oder Lennart?” Das konnte Louisa sich nun überhaupt nicht vorstellen.
    “Nein”, erwiderte Ann-Sofie leise. “Britt hat das gesagt!”
    Jetzt wurde Louisa einiges klar. Natürlich, Gunnars Sekretärin hatte einmal mehr die Finger im Spiel. Die Frage war nur, ob nicht Gunnar selbst die Entscheidung getroffen hatte, seine Tochter wieder aufs Internat zu geben. Noch vor zwei Tagen hätte sie diesen Gedanken als absurd zurückgewiesen, doch mittlerweile war sie sich nicht mehr so sicher. Was, wenn Gunnar seine Tochter nur benutzt hatte, um an sie, Louisa, heranzukommen und … Nein, das wollte sie einfach nicht glauben. Und im Grunde genommen blieb ihr auch gar keine andere Wahl, als darauf zu hoffen, dass Gunnar das Vertrauen, das sie in ihn setzte, nicht enttäuschen würde.
    Louisa atmete tief durch. “Hör zu, Kleines, ich weiß, was im Moment in dir vorgeht. Du hast Angst und bist enttäuscht, weil du denkst, dass dein Vater dich wegschicken will. Ob du es glaubst oder nicht, ich weiß, wie sich das anfühlt. Aber ich finde, du solltest deinem Vater eine Chance geben, alles zu erklären. Vielleicht weiß er gar nicht, dass du dich im Internat nicht wohlfühlst.” Sie lächelte aufmunternd. “Und es könnte doch immerhin auch sein, dass sich am Ende alles als riesiges Missverständnis herausstellt.”
    “Glaubst du wirklich?”, fragte Ann-Sofie zweifelnd.
    “Bestimmt. Aber um das zu erfahren, müssen wir jetzt nach Lindholm Gård fahren und mit deinem Vater reden.”
    “Kommst du mit?” Die Achtjährige ergriff ihre Hand und umklammerte sie so fest, als wolle sie sie niemals wieder loslassen.
    “Aber ja”, antwortete Louisa. “Natürlich begleite ich dich. Und ich werde auch mit deinem Vater sprechen. Nun, was meinst du? Sollen wir gehen? Deine Schokolade kannst du auch ein anderes Mal noch trinken.”
    Louisa nahm den Topf vom Herd, als Ann-Sofie nickte. “Aber zuerst rufen wir an und sagen Bescheid, dass es dir gut geht.” Doch als Louisa die Nummer von Lindholm Gård wählte, war der Anschluss besetzt. Nach dem dritten Versuch gab sie es auf, nahm Ann-Sofies Hand und ging mit ihr hinaus zum Wagen.
    “Ist das alles, was Sie zu tun gedenken,
konstapel
?” Gunnar hielt den Telefonhörer so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. “Verdammt, begreifen Sie eigentlich, worum es hier geht? Meine Tochter ist acht Jahre alt und irrt da draußen ganz allein irgendwo herum!” Er stockte. “Ja, ich habe verstanden. Bitte rufen Sie an, sobald sie eine Spur von Ann-Sofie entdecken.”
    Er legte auf und raufte sich das Haar.
“Förbannat!”
, fluchte er.
    “Was ist denn los?”, fragte Irma, die die ganze Zeit an der Küchentür gestanden hatte. Sie rang nervös die Hände. “Was hat der
konstapel
gesagt?”
    “Er kann im Moment nicht mehr tun, als seine Streifenbeamten zu bitten, die Augen offen zu halten. Ann-Sofie ist noch nicht lange genug fort, um sie offiziell als vermisst zu melden.”
    “Hätte ich doch bloß besser aufgepasst, dann wäre
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