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Hanni und Nanni sind immer zur Stelle

Hanni und Nanni sind immer zur Stelle

Titel: Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
Autoren: Enid Blyton
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betreten zu Boden. Alina ging es wirklich schlecht.
    Doch die Freundinnen verschränkten die Arme. Niemand half mit einem Taschentuch aus. Niemand trat einen Schritt zur Seite, um Alina auf den Kofferspeicher zu lassen.
    „Was soll das Ganze?“, fragte Hanni. „Warum behandelst du Petra so mies und nutzt sie ständig aus?“
    Alina wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. „Warum?“, herrschte sie Hanni an. „Weil ich Leute wie Petra hasse.“
    Petra erstarrte. Das wurde ja immer schlimmer! Konnten sie dieses Verhör nicht endlich beenden? Doch die anderen dachten nicht daran.
    Jetzt sprudelte es aus Alina heraus: „So wie Petra hätten meine Eltern mich auch gern gehabt: fleißig und wissensdurstig. Klassenbeste. Und das glauben sie tatsächlich von mir, dass ich so bin wie Petra.“
    „Ja, und?“, gab Hilda kalt zurück. „Du kannst doch nicht alle hassen, die besser sind als du.“
    Alina drehte sich zu ihr herum. „Das verstehst du nicht“, fuhr sie angriffslustig fort. „Ich weiß nicht, was deine Eltern tun. Aber mein Vater ist Uniprofessor. Und meine Mutter eine angesehene Wissenschaftlerin. Versteht ihr?“
    „Wir verstehen gar nichts“, sagte Hanni. „Außer, dass du dir auf Petras Kosten hier ein gemütliches Leben machst und sie zum Dank auch noch hasst.“
    „Ich bin peinlich für meine Eltern!“, brach es aus Alina heraus. „Ich bin kein Genie. Ich bin bloß Alina: manchmal zu laut, ein bisschen faul, ganz sportlich und auf keinen Fall hochbegabt.“
    „Das werden deine Eltern längst bemerkt haben“, bemerkte Nanni trocken.
    Alina schüttelte den Kopf. „Eben nicht!“
    Jetzt erzählte sie den Freundinnen die ganze Wahrheit. Die Eltern hatten von ihr immer Bestnoten erwartet. Dadurch war ihre Angst vor Klausuren und ihr Widerwillen gegen die Schule immer größer geworden. In ihrer Not hatte sie angefangen zu schwänzen. Zuerst nur, wenn Klausuren anstanden. Später auch den normalen Unterricht … Die Fehlstunden waren immer mehr geworden. Irgendwann hatte die Schule die Notbremse gezogen. Die Eltern hatten ein Internat für die Lösung gehalten. Der Grund für ihr häufiges Fehlen sei Langeweile gewesen, hatte Alina ihnen vorgeflunkert. Und die Eltern hatten ihr das geglaubt. So war sie nach Lindenhof gekommen.
    Bis heute hielten Alinas Eltern sie für eine Einser-Schülerin. Hochintelligent, ein bisschen schwierig im Verhalten, schnell unterfordert und gelangweilt. Ein typisches Genie eben …
    „Und Petra hat dir geholfen, diese Lüge aufrechtzuerhalten“, schloss Hilda.
    Alina nickte beschämt. „Übrigens stimmt es nicht, dass ich dich hasse“, wandte sie sich dann an Petra. „Ich finde dich sogar für eine Überfliegerin sehr nett. Und dass ich deinen Aufsatz zerrissen und ins Klo geworfen habe … tut mir leid.“
    „Dahin ist Petras Aufsatz also verschwunden“, stellte Hanni fest. „In die Kanalisation.“
    Alina nickt betrübt. „Und was passiert jetzt mit mir?“, fragte sie schließlich.
    Diesmal waren sich alle einig: Sie mussten Frau Theobald einweihen.
    Alina erschien nicht zum Nachmittagskaffee. Sie hatte ein langes Gespräch mit der Direktorin und Frau Jenks. Auch der Klassenlehrerin war längst aufgefallen, dass es bei Alinas guten Noten nicht mit rechten Dingen zuging.
    Zum Schluss wählte Frau Theobald die Nummer von Alinas Eltern. Es war ein langes, sehr ernstes Telefonat. Sie redete mit ihnen über Schulangst, die dadurch entstehen kann, dass Eltern zu viel von ihren Kindern erwarten. Und dass nicht jedes Kind zum Wissenschaftler geboren ist, nur weil beide Eltern in der Forschung sind.
    Schließlich gab sie den Hörer an Alina weiter. Und sie beichtete alles.
    Zu Alinas großer Überraschung schimpften die Eltern nicht. Sie waren selbst schrecklich zerknirscht. Denn sie hatten gar nicht bemerkt, dass sie ihre Tochter mit ihrem Getue um die Noten so in die Enge getrieben hatten. „Wir wollten doch immer nur, dass es dir gut geht“, sagte die Mutter erschrocken. „Noten sind nicht das Wichtigste im Leben.“
    Und der Vater rief aus dem Hintergrund: „Vielleicht wird alles besser, wenn du wieder zu uns zurückkommst.“
    Alina erschrak. „Nein!“, rief sie. „In Lindenhof ist es wunderschön. Ich habe hier viele Freundinnen. Und jetzt, wo ihr alles wisst, brauche ich ja auch keine Angst mehr vor dem Unterricht zu haben. Ich möchte hierbleiben, wenn ich darf …“
    Mit fragendem Blick sah sie Frau Theobald und Frau Jenks an. Die
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