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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger
Autoren: C.J. Cherryh
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sagte sie, »Arle – ein Mann wie Tejef, ein Iduve – hast du ihn gesehen? Weißt du, wo er ist?«
    Sie beherrschte die menschliche Sprache fehlerlos. Das allein überraschte Arle, da sie bisher nur wenige der Fremden kennengelernt hatte, die überhaupt menschlicher Worte mächtig waren; und daß die Fremde vorgab, sie zu kennen, raubte ihr jeden klaren Gedanken.
    »Arle«, flehte Daniel.
    Arle deutete mit dem Finger. »Dort«, sagte sie. »Die mittlere Tür im Labor. Daniel!« schrie sie dann, denn sie rannten fort von ihr. Sie folgte ihnen ein paar Schritte weit, dann wußte sie nicht mehr, was sie tun sollte.
    Der Kameth leistete keinen weiteren Widerstand. Tejef sah, wie die Finger seiner linken Hand krampfhaft nach der Pistole zuckten, aber der Kallia hatte nicht mehr die Kraft, die Bewegung zu vollenden. Tejef ließ die Waffe mit einem Fußtritt den Korridor hinunterschlittern, dann setzte er seinen Fuß an der Schulter des Kameth an und lud ihn sich auf den Rücken.
    Er hatte noch Leben in sich, und die Harachia dieser Kraft zerrte an Tejefs Nerven; aber es war ziemlich sinnlos, jemanden zu töten, der nichts davon spürte, oder die e-Chanokhia zu begehen, einen Kameth zu vernichten. Seine Lider zuckten ein wenig, aber Tejef bezweifelte sehr, daß er bei Bewußtsein war. Er legte ihn auf den Boden und ging den Korridor hinunter zur Luftschleuse. Es war kurz vor Mittag. Chimele hatte ihr letztes Pulver verschossen. Er fühlte sich sehr befriedigt durch die Erkenntnis, daß es ihr nicht gelungen war, eine persönliche Vaikka an ihm zu nehmen, obwohl sie es natürlich nicht unterlassen würde, ihn zu töten; und dann fühlte er sich einen Augenblick lang leer, nur leer, die Stimmen um ihn herum schwiegen plötzlich, das Takkhenes war fast verschwunden, die Luft erfüllt von einem Schweigen, das sich auf sein Gemüt senkte.
    Dann kam eine Berührung, schwach und verwirrt, das Erwachen eines Wesens, eines weiblichen, empfindsamen Wesens.
    Chaikhe.
    Er stellte mit Willenskraft den Monitor an und sah das Landefeld, vier Gestalten, von denen drei sich bewegten – ein untersetzter Amaut, der Ashakhs schlaffen Körper würdelos heranschleppte. Ashakh war zu groß für einen so kleinen Amaut; und Gerlach lag leblos neben der Rampe, und ein kleiner, grüner Fleck bewegte sich im Erwachen, versuchte kraftlos, sich zu erheben.
    ›Katasathe.‹
Die Harachia der grünen Gewänder und die Erkenntnis, daß er auf sie, die einst seine Nas gewesen war, geschossen hatte, trafen ihn wie ein Schlag in den Magen. Der Anblick, wie sie dalag, verschlungen mit Gerlachs stämmigem Körper – die schöne Chaikhe, in den Staub des Landefelds geworfen – war schmerzlich. Eine Gefangene wie sie war eine große Ehre für eine Nasul, sie selbst war eine wertvolle Beute für einen Orithain zum Katasakke oder Kataberihe, das Leben in ihr für das Dhis der Nasul, die sie gefangengenommen hatte, eine große Vaikka, wenn diese Nasul sie sich gefügig machen konnte.
    So lange allein, immer ohne Partner; die Illusionen bezüglich der Kamethi verschmolzen zu dem, was sie waren – E-Chanokhia, Leere.
    Sie stand auf, hob ihr Gesicht: das Takkhenes tastete sich vor und erreichte ihn, traf ihn wie ein Schlag, der ihm Unbehagen verursachte. Sie schien zu wissen, daß er sie beobachtete. Zorn wuchs in ihr, eine Wildheit, die ihn überwältigte. Er mußte sie töten. So unanständig der Gedanke auch war, er mußte sie töten. Er zögerte, schwankte, ob er die Luke schließen oder Waffengewalt anwenden sollte und wußte, daß schon diese Unentschlossenheit eine Krankheit war.
    Mit Gedankenberührung öffnete sie die Türsicherung, hielt sie fest, tastete nach den anderen Instrumenten. Da wurde er unsicher und wich zurück, erkannte, daß sie das Schiff betreten würde – dhisais, e-takkhe mit ihm. Er konnte es nicht zulassen. Mit eiskalter Vernunft wußte er, daß es ein Risiko war, ihr gegenüberzutreten, aber er konnte sie jetzt mit den Waffen nicht mehr erreichen. Sie kam die Rampe herauf und hatte die Instrumente fest unter Kontrolle. Er rüstete sich, ihr diese Kontrolle zu nehmen.
    Das Takkhenes griff nach ihm, eine Wildheit des ›Wir‹, die unglaublich stark war, so, als würde eine Vielzahl von Persönlichkeiten sich gegen ihn wenden – nicht nur Chaikhe allein, auch nicht Ashakh, dessen Bewußtsein schwieg. Es war, als würden Tausende von Persönlichkeiten gleichzeitig auf ihn eindringen, konzentriert durch die Linse von Chaikhes
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