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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde
Autoren: C.J. Cherryh
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gekachelten Bad befand sich ein Holzofen zum Erhitzen des Badewassers. Die Badewanne und alle anderen Gefäße waren aus gehämmerter Bronze.
    Das Bett, das mit Daunendecken und weichen Fellen bedeckt war, stand unter einem Fenster aus wolkigem, von Luftblasen durchzogenem Glas. Kurt warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Bett. Seine Beine zitterten, und seine Augen brannten vor Erschöpfung, und es gab keinen Muskel in seinem Körper, der nicht weh tat, aber Mim lief geschäftig hin und her, trug Stapel von Leintüchern und Kleidung dahin und dorthin und bestand dann auch noch darauf, das Bett neu zu beziehen. Und als er endlich glaubte, daß sie fertig sei, begann sie auch noch Staub zu wischen.
    Kurt war fest auf dem Stuhl eingeschlafen, als Kta ins Zimmer trat. Er warf einen prüfenden Blick in die Runde und sagte etwas zu Hef, der ihn begleitete.
    Der alte Diener machte ein betroffenes Gesicht und nahm dann eine kleine Bronzelampe aus einer dreieckigen Nische in der Westwand.
    »Es ist Religion«, erklärte Kta. »Du darfst solche Dinge nicht berühren, das gilt auch für die
phusmeba
, die Feuerschale im
rhmei
. Deine Anwesenheit ist eine Störung. Ich muß dich bitten, unsere religiösen Bräuche zu beachten.«
    »Ist es, weil ich ein Fremder bin«, fragte Kurt, bereits von Mims kleinen Feindseligkeiten verärgert, »oder weil ich ein Mensch bin?«
    »Du bist ohne Beginn auf diesem Planeten. Ich habe gebeten, die
phusa
aus dem Zimmer zu nehmen, weil ich die Ahnen von Elas nicht beleidigen will. Ich habe mit meinem Vater über diese Frage gesprochen. In diesem Raum sind die Augen von Elas jetzt geschlossen. Ich halte es für das beste. Bitte sei mir deshalb nicht böse.«
    Kurt verneigte sich, durch Ktas offensichtliche Verlegenheit besänftigt.
    »Verehrt ihr eure Vorfahren nicht?« erkundigte sich Kta.
    »Ich verstehe die Frage nicht«, sagte Kurt, und ein betroffener Ausdruck trat auf Ktas Gesicht, als ob seine Befürchtungen sich bestätigt hätten.
    »Trotzdem werde ich es versuchen«, sagte Kta. »Vielleicht werden die Ahnen von Elas auch Gebete für dein so weit entferntes Haus erhören. Leben deine Eltern noch?«
    »Ich habe überhaupt keine Angehörigen«, sagte Kurt, und Kta murmelte ein Wort, das mitleidig klang.
    »Dann«, sagte der Nemet, »bitte ich dich um deinen vollen Namen, den Namen deines Hauses und den deines Vaters und deiner Mutter.«
    Kurt nannte ihm alle gewünschten Namen, um endlich Ruhe zu haben. Der Nemet wiederholte die langen, ungeläufigen Namen mehrere Male, um sie sich einzuprägen und richtig auszusprechen. Kta war entsetzt darüber, daß Kurts Eltern einen gemeinsamen Familiennamen trugen, und Kurt erklärte ihm ungeduldig, fast wütend, die menschlichen Heiratsbräuche. Er war zu Tode erschöpft, und diese blödsinnige Fragerei verlängerte seine Qualen.
    »Ich werde es den Ahnen erklären«, sagte Kta. »Habe keine Angst. Elas ist ein Haus, das mit Fremden und ihren Bräuchen viel Geduld hat.«
    Kurt verbeugte sich in der Hoffnung, daß die Diskussion damit abgeschlossen sein würde. Ihm war klar, daß er nur um Ktas willen in diesem Haus geduldet wurde. Es ging um Ktas Ehre.
    Ihm war eiskalt, als Kta und Mim ihn endlich allein ließen. Er kroch zwischen die kalten Laken und zog fröstelnd die Decken über den Kopf.
    Er war der einzige seiner Art auf diesem Planeten mit Ausnahme von Djan, die ihn haßte.
    Für die Nemet war er nicht einmal jemand, den sie haßten. Er war ihnen lediglich unbequem.
    Spät am Abend erschien Hef und brachte das Essen. Kurt zwang sich zum Aufstehen und zog sich an, was ihm äußerst zuwider war, aber er wollte nichts tun, was ihn in den Augen der Nemet herabsetzen konnte.
    Kurz darauf erschien Kta, um mit ihm zu essen. »An sich ist es Brauch, das Dinner im
rhmei
einzunehmen, im Kreis der Familie«, erklärte Kta, »aber ich möchte vermeiden, daß du, ohne es zu wollen, meine Familie beleidigst. Du mußt erst Tischmanieren lernen.«
    Kurt wurde es allmählich zuviel. »Ich habe meine eigenen Tischmanieren«, schrie er. »Es tut mir leid, dein Haus entweiht und verunreinigt zu haben. Schicke mich doch zurück zum Afen zu Djan. Es ist noch nicht zu spät dazu.« Er wandte dem gedeckten Tisch und Kta den Rücken zu, trat an das dunkle Fenster und starrte hinaus. Es dämmerte ihm, daß es eine subtile Grausamkeit Djans gewesen war, ihn nach Elas zu schicken. Sie erwartete, daß er zurückkehren würde mit gebrochenem Stolz.
    »Ich wollte dich
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