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Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte

Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte

Titel: Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Autoren: A.C. Crispin
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die t’landa Til und ihre Hutt-Overlords ein fettes Kopfgeld auf ›Vykk Draygo‹, wie Han sich damals nannte, ausgesetzt hatten. Han hatte darauf seine Identität wechseln und sogar sein Netzhautmuster ändern müssen, um der Verfolgung und Gefangennahme zu entgehen.
    Als er Veratil jetzt erblickte, zog er den Kopf ein und wandte sich rasch ab. Er wünschte sich in diesem Moment eine Kapuze, die er sich über den Kopf ziehen wollte, um sein Gesicht zu verbergen. Wenn der Sakredot ihn sah und erkannte, wäre er ganz sicher geliefert.
    Der Gesang ringsum schwoll an. Han begann ungeachtet der kalten devaronianischen Witterung zu schwitzen, denn er wußte, was als nächstes kam.
    Auf der anderen Seite des Stadtplatzes erkannte er eine hochgewachsene pelzige Gestalt, die am Rand der Menge stand und die Zeremonie neugierig betrachtete. Chewie! Ich kann nicht zulassen, daß er da hineingezogen wird! In ein paar Minuten fängt die Erhöhung an!
    Er stürzte sich mit gesenktem Kopf in die Menge und bahnte sich einen Weg durch das Gedränge, wie er sich durch eine starke Brandung gekämpft hätte. Als er den Wookiee erreichte, schnappte er nach Luft, und die Ellbogen und Rippen taten ihm weh.
    »Chewie!« schrie er und ergriff den Arm des großen Wesens. »Laß uns abhauen! Das hier wird sich jede Sekunde in einen wilden Haufen verwandeln!«
    Der Wookiee heulte fragend.
    »Es ist doch ganz gleich, woher ich das weiß!« übertönte Han die Gesänge. »Ich weiß es einfach! Vertrau mir!«
    Chewbacca nickte, drehte sich um und teilte unter Einsatz seiner vollen Körpergröße die Menge, die ihm im Weg stand.
    Han folgte ihm, als er aus dem Augenwinkel etwas bemerkte und den Kopf wandte. Ein Glanz… ein rotgoldener Glanz auf einer verirrten Haarlocke. Er hatte nur einen flüchtigen Blick auf sie werfen können, aber sein Verstand setzte ebenso schlagartig aus wie seine Bewegungsfähigkeit – als wäre er gerade mit voller Wucht gegen eine Steinmauer geprallt.
    Bria?
    Bria!
    Er erhaschte nur diesen einen kurzen Blick auf ein blasses, perfekt geschnittenes Profil und eine verirrte rotblonde Locke, doch das genügte. Sie stand in einem schwarzen Mantel mit Kapuze inmitten der Menge. Die Erinnerungen überfielen ihn mit solcher Wucht, daß sie ihn ängstigten…
    Bria, das bleiche Gespenst einer Sklavin in den Gewürzfabriken von Ylesia; Bria, voller Furcht, aber wild entschlossen, als sie Teroenzas Schätze raubten; Bria, die an einem goldenen Sandstrand auf Togoria neben ihm saß, ihr roter, weicher Mund, der sich nach seinem Kuß sehnte; Bria, die in tiefer Nacht in seinen Armen lag… Bria, die ihn verlassen hatte, die sagte, daß sie mit ihrer Abhängigkeit von der Erhöhung der t’landa Til allein fertig werden müsse…
    Han hatte die vergangenen fünf Jahre damit zugebracht, sich einzureden, daß er sie vergessen hatte. Nach vier Jahren auf der Imperialen Akademie und nahezu einem Jahr Dienst als Offizier war er fest davon überzeugt, daß er sich nichts mehr aus ihr machte. Aber jetzt, in einem einzigen Augenblick der Erkenntnis, die wie eine Flamme in ihm aufloderte, wurde ihm klar, daß er sich selbst belogen hatte. Er fuhr ohne Zögern herum, warf sich wieder ins Getümmel und hielt auf die Frau im schwarzen Mantel zu. Er hatte die Hälfte des Weges geschafft, als die Erhöhung die Menge erfaßte und die Versammlung von Fühlenden auf dem Pflaster des Stadtplatzes zusammenbrach, als wäre sie von einem Lähmstrahl getroffen worden.
    Han hatte vergessen, welche Macht die Erhöhung besaß. Wogen intensiver Freude schwappten durch seinen Geist und überliefen seinen Körper. Kein Wunder, daß die Pilger glaubten, die t’landa Til besäßen göttliche Gaben! Selbst wenn man wie Han wußte, daß die Erhöhung nur die Folge einer mit unterschwelligen Vibrationen gekoppelten empathischen Übermittlung war, die jene Wogen der Freude verursachte, welche die Gehirne nahezu aller Angehörigen humanoider Rassen überschwemmte, mußte er sich jetzt doch zusammenreißen, um widerstehen zu können.
    Han wußte, ohne es zu sehen, daß der Hautsack unter Veratils ›Kinn‹ angeschwollen war und daß der Sakredot die Vibrationen ›summte‹, während er sich zugleich auf warme, angenehme Empfindungen konzentrierte. Der Effekt kam für jeden, der nicht auf die Macht der Erhöhung vorbereitet war, der Vergiftung mit irgendeiner euphorisierenden Droge gleich.
    Die Fähigkeit, die Erhöhung hervorzurufen, besaßen alle männlichen
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