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Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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die Berge
zum Stausee. Auf die Idee mit dem Stausee habe ich sie gebracht, allerdings in
einem anderen Zusammenhang. Wieso, Seda, haben Sie mich nicht informiert, bevor
Sie Hals über Kopf zur Praxis gestürmt sind? Wir hatten bisher nicht wirklich
Zeit um zu reden, die Polizei, die Ärzte, Schwestern, Kollegen, ständig war
jemand bei Ihnen. Wollen Sie mir vielleicht jetzt alles in Ruhe erzählen?«
    »Tja,
wieso bin ich im Alleingang losmarschiert? Weil ich … nun, weil es eben, wie
Sie sagen, Hals über Kopf war. Als ich mit Schmalfüßchen da oben am Wehrturm
war, da ging es auf einmal wie ein Blitzlichtgewitter in meinem Kopf ab! Die
Rechnung, die identischen Daten, die Tatsache, dass man Sie zum Polizeichef
machen wollte! Dann fielen mir noch die Perücken bei Renato ein, erinnern Sie
sich, Kadir, wie Sie über mich gelacht haben, als ich nordische Prinzessin
gespielt habe? Als sie mir sagten, dass ich niemals mein türkisches Blut
verleugnen könnte, weil ich einfach zu dunkel bin? Aber, dachte ich mir da oben
über den Klippen, Nevin nicht! Sie hat helle Augen, einen feinen, blassen Teint
– sie kann aus sich jede Person machen, die sie will.«
    »Außer
eine dunkle Türkin.«
    »Auf
jeden Fall war das alles noch ziemlich krude durcheinander gewirbelt, da oben
in meinem Köpfchen, und so wollte ich mich erst vergewissern, dass ich nicht
ganz spinne. Ich konnte Sie nicht anrufen, denn Sie hätten ja womöglich
gedacht, dass ich Nevin … nun ja, in die Pfanne hauen will, aus den falschen
Gründen und egal mit welchen Mitteln.«
    »Warum
hätten Sie das tun sollen?«
    »Nun,
wir Mädels waren uns nicht gerade grün, als wir uns hier auf der Promenade
trafen, oder?«
    Kadir
zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Sedas Profil.
    »Ich
weiß inzwischen wie Sie aussehen, wenn Sie schwindeln. Auch von der Seite.«
    »Ach,
Kadir, seien Sie einfach still, ja? Belassen wir es dabei, dass ich eventuell viele bunte Gründe gehabt haben könnte, Nevin Dinge in die Schuhe
schieben zu wollen. Weiter im Text. Als ich von Elif im Emir Palace erfuhr,
dass Nevin auch die Matuschkes versorgte, fügte sich ein weiteres
Puzzleteilchen ein. Denn an dem Tag, als wir Mädels hier am Strand unsere
zivilisierte Konversation hatten, hat Nevin klipp und klar gesagt, dass sie
noch nie in einem der Hotels war, weil sie Touristen nicht leiden kann. Sie
würde nur exklusiv im Meridian Club arbeiten. Dann hab ich mir noch Deniz
geschnappt, von dem ich ja wusste, dass er keine Gelegenheit auslässt, ein
bisschen nebenher zu verdienen. Wissen Sie was er mir antwortete, als ich ihn
anfauchte, warum er mir nicht schon früher verraten hatte, für wen er alles arbeitete
und wen er mit dem Draht versorgte? Du hast mich ja nicht gefragt !«
    »Einfach
nur immer die richtigen Fragen stellen! Kluger Hinweis für künftige
Verbrecherjagden.«
    Eine
Frisbeescheibe flog vor Sedas Füße, und sie hob sie auf und warf sie zu einer
Gruppe junger Männer zurück, die sie daraufhin winkend und grölend aufforderten
zu ihnen zu kommen und mitzuspielen. Hey Frankenstein, ja, du mit der
verquollenen Fresse, komm her, mach mit!
    War
das nicht der Rotschopf, dachte Kadir, den er neulich betrunken auf dem
Mäuerchen hatte liegen sehen? Es juckte ihn in den Fingern, die Typen allesamt
einzubuchten. Seda schüttelte lächelnd den Kopf als sie seine Miene sah.
    »Sie
müssen mich nicht dauernd retten. Manchmal reicht. Sind doch nur dumme
Jungs, kommen Sie, gehen wir weiter.«
    »Und
dann,« nahm Kadir den Faden wieder auf, »dachten Sie sich: Nun schau ich mal
schnell nach, wo diese Nevin ihre Praxis hat, fahre gemütlich auf einen
Nachmittagsplausch hinüber und setze mich bei Tee und Gebäck mit ihr zusammen.«
    »Wieder,
Kadir: Sehr witzig! Ich wollte ihr auf den Kopf zusagen, was ich herausgefunden
habe, ich dachte wohl, es läuft dann alles wie von selbst, so wie im Film. Und
wenn ich mich geirrt hätte, dann wäre ich alleine das dumme Schäfchen gewesen,
das sich blamiert hat. Ich dachte, nun, ich dachte, die Dinge stünden richtig
ernst um Sie und diese Nevin, und wenn ich Sie da mit reinziehe, dann …«
    »…
hätte ich Sie ausgelacht und in jedem Falle verhindert, dass Sie sie aufsuchten?«
    »Das
waren meine Gedanken. Als ich bei ihr ankam, war sie alleine, sie hatte
tatsächlich Kopfschmerzen und die Praxis geschlossen. Sie war sichtlich
überrascht mich zu sehen, hat mich dann aber reingebeten. Vermutlich dachte
sie, ich mache ihr eine Szene,
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