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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit
Autoren: Zizou Corder
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Zähne in der Dunkelheit aufblitzen.
    »Dreimal rufen bedeutet, ihr habt ihn gefunden. Dann ruft erneut, und zwar immer zweimal hintereinander, damit wir euch finden. Während ihr auf uns wartet, sucht einen geeigneten Fluchtweg. Noch Fragen?«
    Sie waren alle bewaffnet, alle bereit.
    »Leon Nord, Halo Süd, Akinakes West, ich Ost«, sagte Arimaspou. »Alles in Ordnung?«
    Alles in Ordnung.
    »Viel Glück«, sagte Arimaspou.
    »Viel Glück«, wünschten sie sich gegenseitig. Und dann verschwanden sie in der Dunkelheit.
    Alle waren auf diese Situation bestens vorbereitet. Der spartanisch gestählte Leonidas, Halo, die von den Zentauren trainiert worden war, und die kampferprobten Skythen – sie alle konnten ungesehen die Dunkelheit durchdringen, konnten sich völlig geräuschlos vorwärtsbewegen, konnten unbemerkt in einer Menge untertauchen.
    Und das taten sie auch.
    Halo wusste, dass Arimaspou ihr die Südseite zugewiesen hatte, weil im Süden das Meer lag und Arko sich höchstwahrscheinlich nicht dort befand. Arimaspou hatte gedacht, Halo sei im Süden am sichersten. Sie verschaffte sich rasch einen Überblick. Außer den Anhängern des neuen Gottes war nichts Besonderes zu sehen. Die Leute machten auf Halo einen merkwürdigen Eindruck. Es waren gewöhnliche Athener, Männer und Frauen, aber ihre Gesichter sahen stumpf und gleichzeitig wahnsinnig, hoffnungsvoll und gleichzeitig verzweifelt aus. Sie trugen weiße Gewänder, manche hatten sich Stierhörner aufgesetzt, manche waren betrunken, und manche rutschten auf ihren Knien in der Brandung und schrien ihre Träume und Ängste in die Nacht hinaus, in der Hoffnung, dass wenigstens dieser Gott sie erhören möge.
    Eher wird Poseidon euch hören und euch für eure Anmaßung wegspülen , dachte Halo.
    Aber von Arko keine Spur.
    Sie sah sich nach allen Seiten um. Grelle orangefarbene Fackeln leuchteten unheimlich gegen den nächtlichen Himmel. Die Körper der betenden Menschen flackerten wie Geister oder Dämonen. Halo hatte ein unbehagliches Gefühl. Ein sehr unbehagliches.
    Sie wusste, wo Arko war. Sie spürte es im Bauch.
    Neben ihr wälzte sich eine Frau wehklagend in der Brandung. In Trance hatte sie ihr weißes Gewand abgeworfen. Halo hob es auf und schlang es, nass und salzig wie es war, um ihren Oberkörper und ihren Kopf. Nun begann sie ebenfalls wehzuklagen und bewegte sich in ihrer Verkleidung durch die Menge in Richtung eines niedrigen Felsvorsprungs hinten am Strand. Dorthin, wo die Höhle war.
    Je näher sie kam, desto dichter wurde die Menge schwankender Körper.
    Hier bin ich richtig , dachte sie.
    Sie versuchte, sich zwischen den Gottesanbetern durchzuschlängeln. Ein schwerer, bitterer Duft wie von Weihrauch lag in der Luft.
    Aber es hatte keinen Zweck, sie kam nicht weiter. Sie blieb einen Augenblick stehen und sah sich um. Rechts neben der Höhle lagen ein paar Felsbrocken übereinander, die von den Klippen auf den Strand hinabgestürzt waren. Auf diesen standen einige Menschen und gafften auf den Höhleneingang. Wenn sie dort hinaufkäme, könnte sie mehr sehen …
    Als gute Kletterin war sie schnell oben. Sie wählte eine Stelle, die etwas oberhalb der anderen lag. Dann drehte sie sich zum Höhleneingang um, und was sie dort sah, war so schrecklich, dass ihr das Blut in den Adern gefror.
    Natürlich hatte sie so etwas befürchtet – ja erwartet –, aber es wirklich zu sehen, ließ beinahe ihr Herz aussetzen.
    Der Höhleneingang war wie ein Tempel mit Girlanden aus Efeu und Zweigen ausgeschmückt. Quer zum Eingang der Höhle lag ein großer, flacher Stein, der wie ein Altar aussah. Lodernde Fackeln erleuchteten die Szene mit ihrem unruhigen Flackern. Und hinter dem Altar standen drei maskierte Gestalten in weißen Gewändern, mit Stierhörnern auf den Köpfen. Die Priester des neuen Gottes. In der Mitte Mantiklas, der kleinste und bleichste von ihnen, der ein großes, blitzendes Messer in der Hand hielt.
    Und dort auf dem Stein war Arko, gefesselt und geknebelt. Er lag auf dem Rücken, den Brustkorb verdreht, die Arme gespreizt und mit Seilen an Pflöcke gespannt, die auf beiden Seiten in den Fels gehämmert worden waren. Er sah aus wie in einem riesigen Spinnennetz gefangen.
    Apollon, das kannst du nicht zulassen!
    Aber worauf warten sie? Wie viel Zeit bleibt uns noch?
    Halo erfasste die Situation blitzschnell. Sie musste Arko befreien, und sie mussten irgendwie dieser Meute entkommen … Aber zahlenmäßig war sie ihnen weit überlegen … Ob
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