Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Halo 02 - Die Invasion

Titel: Halo 02 - Die Invasion
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
Hochzeitstag“]
    Sein Blick fiel wieder auf das Bild seiner Frau. Er hatte sie seit fast drei Jahren nicht mehr lebendig vor sich gesehen – seit seinem letzten Urlaub auf der Erde. Und er kannte auch niemanden sonst im aktiven Dienst, der seine Familie in den letzten Jahren zu Gesicht bekommen hatte. Der Krieg ließ das einfach nicht zu.
    Sam begann sich Sorgen zu machen. UNSC-Angehörige redeten normalerweise nicht über die Menschen, die sie zuhause zurücklassen mussten. Der Krieg lief so schlecht, dass die Moral ganz unten war. Wenn man an die Heimat dachte, machte das die Dinge nur noch schlimmer. Die Tatsache, dass Thom den Sicherheitscode personalisiert hatte, war bereits ungewöhnlich. Dass er Sam dabei an seine Frau erinnerte, passte überhaupt nicht zu Chief Shephard. Irgendjemand war aber offenkundig so sicherheitsbewusst, dass es an Paranoia grenzte.
    Er tippte einige Zahlen ein – das Datum seiner Heirat – und begann mit der Entschlüsselung. Innerhalb von Sekunden war der Bildschirm gefüllt mit Schemata und technischen Daten. Seine geübten Blicke glitten über die Datei – und Adrenalin schoss wie ein Blitz durch seinen Körper und fegte jede Müdigkeit hinweg.
    „Mein Gott“, sagte er mit plötzlich heiser gewordener Stimme. „Thom, ist das der … ist es wirklich der …?“
    „Verdammt richtig. Komm sofort nach Kryo Zwei, Sam. Wir haben hier ein wichtiges Paket, das geöffnet werden muss. Und wir sind bald wieder im Realraum.“
    „Schon unterwegs“, sagte er und beendete die Intercom-Verbindung. Seine Erschöpfung war nun endgültig vergessen.
    Im Gegensatz zu den von Menschen entworfenen und gebauten Schiffen – bei denen das Kommandozentrum fast immer im Bugbereich lag – gab es bei den Allianzeinheiten einen logischen Aufbau. Ihre Kontrollräume waren im tiefsten Inneren hinter schwer gepanzerten Wänden vergraben, sodass sie allem außer einem direkten, absolut tödlichen Treffer widerstanden.
    Die Unterschiede endeten hier nicht. Die Elite umgab sich nicht mit allen erdenklichen Kontroll-Interfaces und den niederen Wesen, die benötigt wurden, um diese zu bedienen. Sie zog es vor, ihr Schiff vom Zentrum einer ästhetisch leeren Plattform aus zu kommandieren, welche von einem Gespinst aus Antischwerkraft getragen wurde.
    Daran dachte Schiffsmeister Orna ’Fulsamee jedoch nicht, als er im Kontrollraum seines Zerstörers stand und auf die Daten-Hologramme blickte, die vor ihm projiziert wurden. Eines zeigte die Ringwelt Halo. Der winzige Pfeil daneben markierte den Kurs des Eindringlings. Die zweite Projektion bestand aus einem Schema mit dem Namen MENSCHLICHES KRIEGSSCHIFF, TYP C-11. In einem dritten Hologramm wurden stetig wechselnde Zieldaten und Sensorendaten eingeblendet.
    Orna ’Fulsamee kämpfte einen Moment lang gegen seinen Ekel an. Dass diese schmutzigen Primaten überhaupt einen Namen erhalten hatte – dass man sogar ihren minderwertigen Konstruktionen Namen verlieh! – widerstrebte ihm zutiefst. Es war pervers. Namen implizierten Rechtmäßigkeit, und diese Parasiten hatten nur das Recht auf Ausrottung.
    Für seine Spezies hatten die Menschen auch „Namen“ gefunden. Man nannte sie „Elite“, während die niederen Völker der Allianz „Jackal“, „Grunt“ und „Hunter“ genannt wurden. Dass diese Kreaturen es wagten, seinem Volk Namen in ihrer harten barbarischen Sprache zu geben, war mehr als nur dreist.
    Er versuchte, sich zu fassen. ’Fulsamee rieb seine unteren Mandibeln – was einem Schulterzucken entsprach – aneinander und zitierte im Geiste einen der Wahren Sprüche. Dies ist der Wunsch der Propheten , dachte er. Man hinterfragte solche Dinge nicht, selbst ein Schiffsmeister tat das nicht. Die Propheten hatten den Schiffen der Feinde Namen gegeben, und er würde diesem Wunsch entsprechen. Alles andere wäre eine grobe Pflichtverletzung gewesen.
    Wie alle Geschöpfe seiner Art erschien auch dieser Allianz-Offizier durch seine Rüstung größer als er es tatsächlich war. Sie verlieh ihm ein breitschultriges, leicht gebücktes Aussehen. Dies und seine mächtigen vorstehenden Kiefer ließen ihn nach dem aussehen, was er in Wirklichkeit auch war: ein äußerst gefährlicher Krieger. Mit ruhiger und wohl modulierter Stimme beschrieb er die Situation. „Sie müssen einem unserer Schiffe gefolgt sein. Der Schuldige wird gefunden und sofort mit dem Tode bestraft werden, Ehrwürdiger.“
    Als ein Windstoß seinen stark umwickelten Körper traf, bewegte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher