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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Autoren: Falko Rademacher
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und Kniffen sämtliche Gesetzeslücken ausnutzen, oder weil ihre Verbrechen vom Strafgesetzbuch gar nicht berücksichtigt werden. Es muss für die Opfer solcher Leute eine Option geben.“
    „ Du bist kein Opfer der Leute, die du getötet hast. Die haben dich größtenteils gar nicht gekannt.“
    „ Es steckt nun einmal nicht in jedem, das Richtige zu tun. Den meisten fehlt der Mut oder die psychische Stärke. Für die springen wir dann eben ein.“
    „ Wir?“ Lisa wurde wieder misstrauisch. „Sprichst du jetzt von dir in der dritten Person, oder hast du doch Komplizen?“
    Sven ärgerte sich über die Unterbrechung. „Quatsch, ich meine eben Leute wie mich. Die dasselbe machen werden wie ich. Wir gehen nicht alle bis zum Äußersten, aber wir kämpfen. Wir verüben bereits Anschläge auf Ämter, auf Bundeswehreinrichtungen und auf Firmen, die Gentechnologie betreiben oder Atommüll beseitigen. Wir sind keine homogene Gruppe und kennen uns untereinander nicht einmal, aber wir gehören zusammen und kämpfen für die schwächsten in der Gesellschaft, weil es sonst niemand tut. Wir sind die letzte Instanz.“
    Sven hielt inne, weil er Lisas Gesichtsausdruck bemerkte, in dem keine Spur von Ehrfurcht zu entdecken war.
    „ Ich bin anscheinend sehr begriffsstutzig“, sagte sie, „aber wer beauftragt euch denn, plötzlich wahllos irgendwelche Menschen zu töten? Oder um es in diesem konkreten Fall anders zu fragen: Warum gerade diese vier Menschen?“
    „ Das weißt du nicht? Ich dachte, das wäre dir klar. Sonst wärst du heute Abend doch nicht bei mir aufgekreuzt.“
    „ Ich habe eine Ahnung, aber wie du auf Fritz Krumm gekommen bist, weiß ich nicht“, sagte Lisa.
    „ Oh, ich bin ihm begegnet in einem Laden. Ich hab ihn erkannt, als er sich vorgedrängelt hat.“
    „ Und dafür musste er sterben.“
    „ Natürlich nicht dafür. Aber stimmt, wenn er sich zivilisiert aufgeführt hätte, hätte ich ihn nicht genauer angesehen und nicht erkannt. Ich hab damals einen Artikel gebracht über den Prozess gegen ihn.“
    „ Charlie Sander kam wohl aus einem ebenso simplen Grund auf deine Liste. Ich war ihm kurz davor begegnet und hatte dir davon erzählt. Das muss der Auslöser gewesen sein. Und als du dann auch noch gesehen hast, wie er mir gedroht hat, mich in der Öffentlichkeit anzugreifen, war sein Schicksal besiegelt.“
    „ Die Kamera ist übrigens vernichtet“, grinste Sven. „Ich wollte sie erst behalten, weil du echt scharf drauf aussiehst, und man weiß ja nie, wann man so was gebrauchen kann. Aber der andere Typ ist auch mit drauf, und das turnt dann doch ab.“
    „ Dich vielleicht“, entgegnete Lisa. „Aber genauso war es bei Fechner. Ich hatte dir erzählt, dass er nach mir und Fabian den Termin beim Volksmund hatte. Wahrscheinlich hattest du ihn schon längst vorgemerkt, aber dieser kleine Zufall hat für dich gereicht, Fechner kaltzumachen. Und mit dem Mann von heute Nacht war es wohl noch einfacher.“
    „ Irgendein System braucht man halt“, sagte Sven. „Es gibt allein in Berlin Hunderte, die entsorgt werden müssen, aber so viel Zeit habe ich nicht.“
    „ Ich verstehe. Ja, die Serienkiller-Branche hat auch so ihre Probleme. Dazu kommen noch diese aufdringlichen Bullen, die lästige Fragen stellen.“
    „ Da ist was dran. Übrigens, nur mal so als Frage... wenn ich jetzt einfach alles abstreiten würde, hättest du dann überhaupt was gegen mich in der Hand?“
    Lisa war froh, dass er die Frage stellte. Warum sollte er sich wie ein selbstzufriedenes Arschloch aufspielen, wenn sie das genau so konnte?
    „ Ja, hätte ich“, sagte sie. „Wenn man erst mal geschnallt hat, dass man selber in zufälliger Verbindung zu den Opfern steht, fragt man sich automatisch, auf wen in deinem Umfeld das noch zutrifft. Ich kam auf Christiane und Rosie, aber das schien mir dann doch ein wenig unrealistisch.“
    „ Ja, das sehe ich ähnlich.“
    „ Erst hab ich nicht geglaubt, dass du etwas damit zu tun haben könntest. Aber dann fiel mir ein, dass ich das wahrscheinlich leicht überprüfen könnte. Dazu komme ich gleich. Auf jeden Fall hast du keinen Fehler gemacht, wenn dir das wichtig ist.“
    „ Ist es.“
    „ Es ist einfach nur der Umstand, dass ich dich kenne. Würde ich in einer anderen Straße wohnen, könntest du auf ewig so weitermachen. Aber zufällig war es meine Wohnung, in die du am Morgen nach dem ersten Mord reingeschneit bist, total übermüdet, weil du die ganze Nacht wach
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