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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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Stürzenbecher dicht. „Die Ermittlungen werden von der Kriminaldirektion in Trier geleitet – selbst wenn ich wollte, ich bin aus der Nummer draußen, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf.“ Stürzenbecher grinste schief. „Wenden Sie sich an die Kollegen, wenn Sie nicht bis zur Pressekonferenz warten möchten.“
    Damit hatte Kaltenbach gerechnet. Es war das übliche Gerede der Beamten in solchen Fällen, schon oft hatte er sich darüber geärgert. Doch nun bemühte er sich, freundlich zu bleiben. „Guter Mann“, sagte er gedehnt. „Ich habe berechtigtes Interesse an dem Mord, weil ich gerade in einer Sache recherchiere, die mit dem Tod des Ortsbürgermeisters in Verbindung stehen könnte.“
    Nun wurde Stürzenbecher hellhörig. „Sie sind verpflichtet, uns alles mitzuteilen, was Sie über den Fall wissen“, belehrte er Kaltenbach mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Dann ziehen wir doch einfach an einem Strang“, erwiderte Bernd mit einem süffisanten Grinsen. „Mit etwas Glück liefere ich Ihnen eine heiße Spur. Und Sie sagen mir, was Sie über die Sache wissen und ich bekomme am Ende meine Geschichte, über die ich schreiben kann.“
    „Woher weiß ich, dass Sie nicht vorzeitig mit Ihren und unseren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gehen und so unsere Arbeit erschweren, den Mörder von Wilfried Gerber zu finden?“ Stürzenbecher blickte ihn zweifelnd an. „Ich meine – ich kenne Sie doch gar nicht, guter Mann!“
    „Recht haben Sie“, nickte Kaltenbach. „Aber Sie müssen mir einfach mal vertrauen. Also – sind wir zusammen an der Sache dran?“
    Stürzenbecher schüttelte den Kopf. „Mein Dienststellenleiter würde mir den Kopf abreißen, wenn ich Sie mit Informationen versorge. Gar nicht zu sprechen von den Kollegen in Trier – für so etwas gibt es dort übrigens eine Pressesprecherin. Sind Sie ein Journalist oder ein Schnüffler?“
    „Beides“, erwiderte Kaltenbach. Er dachte kurz nach und erinnerte sich dann an den Namen der von Stürzenbecher zitierten Polizeisprecherin. Er kannte sie noch von früher. Vielleicht würde er sie wirklich kontaktieren. „Allerdings recherchiere ich nicht, um jemanden ans Messer zu liefern. Ich möchte nur gute Geschichten schreiben und damit etwas bei den Leuten bewegen. Mehr nicht. Und wenn Sie dadurch Ihren Mörder hops nehmen können – umso besser, dann sind beide Seiten glücklich. Also: Helfen Sie mir?“
    Peter Stürzenbecher dachte nach. „Es ist nicht mein Mörder“, murmelte er. „Die Kollegen in Trier…“ Er brach seufzend ab und stierte ins Leere. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Das kann ich nicht tun. Die Kollegen in Trier leiten die Ermittlungen, und ein Tötungsdelikt ist kein Fahrraddiebstahl. Ich komme in Teufels Küche, wenn herauskommt, dass …“
    „Schon gut, vergessen Sie‘s.“ Bernd erhob sich und ging zur Tür. Dort angekommen, wandte er sich noch einmal zu Stürzenbecher um. „Ich sage Ihnen eins: So wie es aussieht, platzt hier bald eine Bombe. Ich werde darüber berichten, denn das ist mein Job. Blöd nur, wenn Sie sich dann die Fragen der Leute anhören müssen. Aber das ist Ihre Entscheidung.“ Damit war Kaltenbach draußen.

    Die Fahrt zurück nach Enkirch konnte er nicht so recht genießen. Zu viele Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum. Jemand hatte den Ortsbürgermeister in seinem Boot auf der Mosel erschossen. Wenn er seiner alten Freundin Bettina Glauben schenken wollte, dann war Gerber allseits beliebt gewesen, Feinde gab es offenbar nicht. Und doch hatte man ihn getötet. Das konnte verschiedene Gründe haben: Entweder war er zufällig das Opfer seines Mörders geworden. Oder er hatte die weiße Weste nur nach außen hin getragen und eine Leiche im Keller gehabt, von der niemand etwas wusste. Die dritte Möglichkeit hielt Bernd für am wahrscheinlichsten: Wilfried Gerber als bekennender Liebhaber seiner Heimat und Umweltschützer war einigen Leuten ein Dorn im Auge gewesen. Er war lästig und musste aus dem Weg geräumt werden. Kaltenbach fragte sich, was ein Auftragsmord wohl kosten würde. So wie es aussah, hatte man Gerber ganz bewusst in den Abendstunden, wenn es am Fluss ruhig war, erschossen. Auf der Mosel hatte er keine Möglichkeit gehabt, seinem Mörder zu entkommen, er war ihm ausgeliefert. Clever, dachte Kaltenbach und kam zu dem Schluss, dass der Mord am Ortsbürgermeister von langer Hand geplant gewesen sein könnte. Und trotzdem blieb das Restrisiko, dass es
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