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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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wäre abgehauen. Er hatte einen Platz im Wald, ein Versteck, das er hergerichtet hatte. Aber es war zu weit dorthin. Dann spürte Seth die Wärme von Sybills Hand, die sich fest um seine schloss. »Ich komme nie wieder zu dir.«
    »Zum Teufel, du tust, was ich dir sage.« Mit vor Wut flammendem Blick ging Gloria auf Seth zu. Foolish zeigte die Zähne, zum ersten Mal in seinem Leben, und knurrte. »Halt deinen blöden Köter zurück.«
    »Nein«, sagte Sybill ruhig und knapp. Eine Woge der
Liebe für Foolish durchflutete sie. »An deiner Stelle würde ich auf Abstand bleiben, Gloria. Der Hund beißt.« Sybill sah prüfend den Wagen an und den Mann in Lederjacke hinter dem Lenkrad, der auf dem Armaturenbrett den Rhythmus der dröhnenden Radiomusik trommelte. »Sieht aus, als wärst du wieder auf die Füße gefallen.«
    »Sicher, Pete ist in Ordnung. Wir sind unterwegs nach Kalifornien. Er hat dort Verbindungen. Ich brauche Bares.«
    »Das wirst du hier nicht bekommen.«
    Gloria zog eine Zigarette heraus und zündete sie an. Dabei lächelte sie Sybill an. »Pass auf, ich will den Jungen nicht, aber ich werde ihn mitnehmen. Es sei denn, ich erhalte eine kleine Abfindung. Die Quinns zahlen, um den Jungen zurückzubekommen, und alle sind glücklich und zufrieden. Solltest du mir die Tour vermasseln, Sybill, sage ich Pete, er soll aussteigen.«
    Foolish knurrte noch mehr und entblößte drohend sein scharfes Gebiss. Sybill hob die Brauen. »Dann sag es ihm.«
    »Ich will haben, was mir zusteht, verdammt.«
    »Du hast dein ganzes Leben mehr als das bekommen.«
    »Blödsinn! Du warst es, die alles gekriegt hat. Die perfekte Tochter. Du widerst mich an. Ich habe dich immer gehasst, mein ganzes Leben lang.« Gloria packte Sybill bei den Aufschlägen ihrer Jacke und spie ihr ins Gesicht. »Ich wünschte, du wärst tot.«
    »Das weiß ich. Und jetzt nimm deine Hände weg.«
    »Du glaubst, du wirst mit mir fertig?« Gloria lachte und schubste Sybill einen Schritt zurück. »Das wäre etwas völlig Neues. Du hast dir dein Leben lang alles gefallen lassen. Und du machst, was ich will, so wie immer. Ruf den Hund zur Ruhe!« schrie sie Seth an. Foolish zerrte an der Leine und bellte wild. »Bring das Tier zum Schweigen und steig ein, sonst …«
    Sybill sah nicht, wie sich ihre eigene Hand nach oben bewegte, und ihr entging auch der Befehl, den ihr Gehirn in den Arm sandte. Aber sie spürte, dass sich ihre Muskeln spannten und sie innerlich vor Zorn explodierte. Dann lag Gloria ausgestreckt am Boden. Sie starrte Sybill entgeistert an.
    »Du steigst jetzt in dieses verdammte Auto«, sagte sie ruhig, ohne den Jeep zu bemerken, der um die Kurve bog. Sybill verzog auch keine Miene, als Foolish mit Seth im Schlepptau näher kam und die Frau am Boden wütend anknurrte. »Du fährst nach Kalifornien oder zur Hölle, aber diesen Jungen lässt du in Ruhe, genauso wie mich. Halt dich hier raus«, blaffte sie Phillip an, der mit seinen Brüdern aus dem Jeep gestürmt kam.
    »Steig ein und verschwinde, Gloria. Oder ich lasse dich an Ort und Stelle für alles bezahlen, was du Seth jemals angetan hast und mir. Steh auf und fahr. Wenn du wartest, bis die Polizei kommt, um dich wegen Kautionsflucht zu verhaften und wir noch Kindesmisshandlung und gewaltsame Erpressung hinzufügen, wird nicht viel von dir übrig sein, das man in eine Zelle sperren kann.«
    Als Gloria sich nicht rührte, packte Sybill ihre Schwester und riss sie auf die Beine, mit einer Kraft, die ihr der Zorn verlieh. »Steig in diesen Wagen und verschwinde von hier. Versuch nie wieder, dich dem Jungen zu nähern. Sonst bekommst du es mit mir zu tun. Das schwöre ich, Gloria.«
    »Ich will das verdammte Kind nicht. Ich will nur das Geld.«
    »Gib auf. Du hast verspielt. Ich warte noch dreißig Sekunden. Dann halte ich niemanden mehr zurück, weder den Hund noch die Quinns. Willst du es mit uns aufnehmen?«
    »Gloria, kommst du jetzt oder nicht?« Der Fahrer schnippte die Zigarettenkippe aus dem Wagenfenster.
»Ich habe keine Zeit, den ganzen Tag in diesem Provinznest zu vertrödeln.«
    »Ja, ich komme.« Gloria warf den Kopf in den Nacken. »Ich schenke euch den Jungen. Er war mir immer im Weg und hat mich behindert. In Los Angeles werde ich groß rauskommen. Ich brauche nichts von euch.«
    »Gut«, murmelte Sybill, als Gloria wieder einstieg. »Von mir bekommst du auch nichts mehr.«
    »Du hast ihr einen Kinnhaken verpasst.« Seth zitterte nicht und war auch nicht blass. Als der
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