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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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Einfahrt noch den Verkehr blockierte. Die verbrannte Luft war gesättigt von Asche, die wie Regen vom Himmel fiel. Selbst im geschlossenen Auto verursachte ihm der durchdringende Gestank nach Kerosin, verbranntem Holz und Metall Übelkeit und legte sich schwer auf seine Lunge.
    Als Detective Lieutenant war Decker zwar wählerisch bei der Auswahl der Schauplätze, die er aufsuchte, trotzdem war er stets vorbereitet. Er holte Latexhandschuhe und eine Atemmaske aus seinem Handschuhfach. Während er die Autotür öffnete und die Maske festzurrte, wünschte er sich, er hätte außerdem noch eine Schutzbrille bei sich.
    Die Hitze schlug ihm wie ein Fausthieb ins Gesicht. Am Himmel waberte schwarzer Qualm, hier und da von einer orangefarbenen Flamme durchzogen. Er zeigte seine Dienstmarke einem Polizisten, der ebenfalls eine Atemmaske trug und für die Sicherung des gesperrten Bereichs abgestellt war. Als Decker über das gelbe Band stieg, wurde der Polizist sichtlich nervös.
    Herrgott, die werden auch immer jünger , dachte Decker.
    Die Sicht verschlechterte sich, je näher er an den Unglücksort herankam, und das Getöse des Feuers dröhnte in seinen Ohren wie eine Meeresbrandung. Er konnte im Dunst eine Vielzahl von Löschfahrzeugen ausmachen: Jede Feuerwehrstelle der Stadt hatte ihre Wagen hierherbeordert, und Krankenwagen aller Organisationen waren gefolgt. Sirenen heulten, Blaulicht durchzuckte den dichten schwarzen Schleier. Menschen eilten hektisch umher.
    Als er nur noch einen halben Block entfernt war, sah Decker eine Dreiergruppe, deren Umrisse ihm bekannt vorkamen, und er vermutete, es handle sich um Marge Dunn, Scott Oliver und Wanda Bontemps. Mit jedem weiteren Schritt wurde der Gestank schlimmer. Er hatte Mühe, sich bei dem Höllenlärm zu konzentrieren, und obwohl er in Vietnam als Sanitäter gedient hatte und an Chaos und Zerstörung gewöhnt war, hatte ihn keine seiner Kriegserfahrungen auf das hier vorbereiten können.
    Als ihn nur noch wenige Meter von dem Trio trennten, sah Decker sich bestätigt. Marge Dunn, Scott Oliver und Wanda Bontemps schwitzten in ihrer Schutzkleidung – Plastikoveralls, Atemmaske und Brille. Marge winkte Decker zu sich und reichte ihm ebenfalls einen Overall und eine Brille. »Strapp hat gesagt, ich soll das für dich bereithalten«, rief sie.
    »Gute Idee«, gab Decker laut zurück. »Wie lange seid ihr schon da?«
    »Ungefähr drei Minuten, und das sind genau drei Minuten zu viel!«, brüllte Marge. Sie war groß, aber sie schien wie niedergedrückt durch den dicken Rauch und ihren schweren Schutzanzug. Ihre Stirn war schweißnass und voller Rußspuren.
    »Weiß hier irgendjemand, was da abgestürzt ist?«, fragte Decker.
    »West Air, von Burbank gestartet«, schrie Wanda Bontemps, »eine Maschine voll mit Pendlern, wahrscheinlich fünfundvierzig Personen an Bord.«
    »Großer Gott, das ist ja furchtbar«, sagte Decker. »Terroranschlag oder technischer Fehler?«
    Alle zuckten die Achseln: Was für eine dämliche Frage – woher sollten sie das so schnell wissen? Decker hatte wieder einmal den Mund aufgemacht, ohne zuvor das Gehirn einzuschalten.
    Er spürte das Vibrieren seines Handys an der Brust. »Schreien Sie, sonst kann ich Sie nicht verstehen!«, brüllte er ins Mikrofon.
    Es war Strapp, und obwohl der Captain gehorchte, konnte Decker ihn kaum hören. Er steckte sich einen Finger in das freie Ohr. »Okay... mach ich... hab verstanden.« Er verstaute sein Handy wieder in der Innentasche. »Strapp steckt im Verkehr fest. Er war bei einer Strategiesitzung und ist auf dem Weg hierher. Als Erstes sollen wir die Anwohner halbwegs geordnet evakuieren. Wir fangen am besten in einem Zehn-Block-Radius außerhalb der Sicherheitsabsperrung an. Die Feuerwehrleute kümmern sich um den Teil innerhalb der Absperrung.«
    Decker gelang es, einen Notizblock aus seiner Jacke zu fingern.
    »Und jetzt schaffen wir die Leichenfledderer und Gaffer hier raus. Wanda, übernimm du das, dann kriegen wir auch ein paar freie Bahnen für die Einsatzfahrzeuge. Jedem, der nicht sofort verschwindet, droht eine Verhaftung. Marge, sprich du dich mit den Verkehrspolizisten ab. Schnapp dir ein paar Kollegen von der Streife, und postiere sie an jeder Kreuzung, damit wir eine Art Ausfallgasse bilden können. Oliver, wir erstellen einen Plan von dem Gebiet. Ich trommele so viele Detectives und Officers zusammen wie möglich, damit wir von Tür zu Tür gehen können.«
    Autos, die kreuz und quer Straßen
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