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Hab ich selbst gemacht

Hab ich selbst gemacht

Titel: Hab ich selbst gemacht
Autoren: Susanne Klingner
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to take your sewing to a new level, Design-It-Yourself Clothes teaches you the fundamentals of modern patternmaking so that you, too, can create your own inspired clothing.« Auf Deutsch: »Wenn du jemals Project Runway geschaut hast und gern einer der Teilnehmer gewesen wärst, oder wenn du einfach deine Nähkünste verbessern willst, bringt dir Design-It-Yourself Clothes die Grundlagen bei, wie du Schnitte machen und so deine eigenen Entwürfe umsetzen kannst.« Tatsächlich habe ich mir mehrere Staffeln Project Runway im Internet angeschaut: In dieser US – amerikanischen Show fordert die Jury – bestehend aus Heidi Klum als Gastgeberin, dem Modedesigner Michael Kors und der Modechefin von Elle bzw. Marie Claire, Nina Garcia – eine Reihe von Möchtegern-Designern mit kniffligen Aufgaben heraus. Das kann dann schon mal bedeuten, ein Abendkleid aus Grünpflanzen fertigen zu müssen oder ein Haute-Couture-Stück aus einfachem ungebleichten Baumwollstoff. In jeder Folge fliegt einer der Teilnehmer raus, die letzten drei zeigen ihre Kollektionen auf der New York Fashion Week. Insgesamt also ein bisschen wie das, was Dieter Bohlen und Heidi Klum im deutschen Fernsehen machen, nur dass es bei Project Runway um wirkliches Können geht. Um Handwerk. Bei jeder einzelnen Folge hatte es mir in den Fingern gekribbelt. Von manchen Kreationen war ich echt beeindruckt, bei anderen dachte ich sofort: ›Kann ich auch.‹ Und der Wunsch, eigene Ideen in Schnitte und anschließend in echte Kleidungsstücke umzusetzen, war von Mal zu Mal gewachsen. Einen Moment später allerdings auch wieder verflogen, es fehlte mir einfach wie immer: die Zeit.
    Jetzt ist das Buch bestellt, und ich bin schon ganz aufgeregt. Allerdings muss ich warten. Ein paar Tage zwar höchstens, aber trotzdem steht die Nähmaschine jetzt auf dem Tisch, und ich bin in Nählaune. Na gut, werde ich also mal wieder Gardinen nähen, nämlich welche für die immer noch kahlen Fenster im Wohnzimmer.
    Zu Weihnachten hatte uns die Mutter des Mannes sehr schönes und schweres Leinen mitgegeben, von einer betagten Tante, die den Stoff nicht mehr brauchte, aber verwendet wissen wollte. Und da in unserem Wohnzimmer noch die Ikea-Stoffrollos hängen, die wir beim Einzug vor vier Jahren dort hingehängt haben, nahm ich die 15 Meter hellgrauen Stoff gern. Nun schneide ich vier je 3,20 Meter lange Bahnen zu, fädele einen hellgrauen Faden in die Nähmaschine ein und beginne, die Kanten abzuketteln, das heißt: mit Zickzackstich die Stoffränder zu bearbeiten, damit sie nicht zerzausen.
    Gardinen, Tischdecken, Stoffservietten, Kissenhüllen sind die beste Art, nähen zu lernen – oder erst einmal eine Nähmaschine zu verstehen. Denn das Nervtötendste am Nähen ist, wenn nachher die Nähte schief und krumm sind oder voller Knoten und Schlaufen, man aber weder weiß, warum, noch eine Ahnung hat, wie sich das ändern ließe. Ein bisschen was über Füßchendruck und Fadenspannung zu wissen, kann nie schaden und lässt sich am besten lernen, wenn man sich auf die Nähmaschine konzentrieren kann anstatt auf komplizierte Rüschen oder Springfalten. Ich habe mich lange Jahre abgekämpft mit meiner Nähmaschine, gerissenen Fäden und Knoten, bis ich mich eines Tages überwand und das Handbuch noch mal ganz genau las. Anschließend alle Einstellungen an einem Stofffetzen ausprobierte und korrigierte, wieder ein paar Linien und Kurven auf dem Stofffetzen nähte und plötzlich die Nähte nicht mehr ganz so übel aussahen. Es war ein völlig neues Lebensgefühl, und hätte mir jemand mal früher davon erzählt, wie toll es ist, wenn die Nähmaschine genau das macht, was man von ihr will und das auch noch hübsch aussieht – ich hätte mich viel eher mit dem Handbuch hingesetzt. Deswegen sei hier als Merksatz notiert: Es lohnt sich, seine Nähmaschine erst mal richtig kennenzulernen. Egal, wie sehr die eigene Kreativität auf Verwirklichung brennt.
    Das ist dann vielleicht auch der richtige Zeitpunkt für eine weitere wichtige Information: Bügeln ist die halbe Arbeit.
    Ich wollte es lange nicht wahrhaben. Bügeln ist nämlich nichts, was ich im Alltag tue. Ich bügle nie. Der Mann bügelt manchmal seine Hemden, aber meine wenigen Blusen schüttle ich nach dem Waschen kräftig aus, lasse sie auf einem Bügel trocknen und hänge sie in den Schrank. Ich bügle nur, wenn ich mal nähe. Nähen geht schon mit dem Bügeln der Meterware los, damit sie sich vernünftig zuschneiden lässt. Nach
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