Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
derart überlegen war.
    Krieger aus dem Osten sind noch dazugestoßen. Damit konnten wir nicht rechnen.“
    „Wie viele Leute hat Mordred verloren?“, fragte Merlin.
    „Weit mehr als die Hälfte“, sagte Sir Kay. „Außerdem hat er keinen Proviant mehr. Das, was er mit sich führt, dürfte bald zur Neige gehen. Ihr hattet Recht mit Eurer Vermutung. Mordred wollte seinen Nachschub durch Plünderungen sichern, doch er hat nichts gefunden. Ob er will oder nicht, er muss eine schnelle Entscheidung suchen.“
    Alles in allem schien die Lage nicht so verzweifelt zu sein, wie Artur zunächst befürchtet hatte. Dennoch blieb die Stimmung bedrückt, nicht nur wegen des unbekannten Schicksals der anderen Ritter. Und jeder wusste, dass der König Aileen liebte wie seine eigene Tochter.
    Rowan machten die Ereignisse besonders zu schaffen. Als er aus dem Lazarett entlassen wurde, humpelte er mit Gwyn zur Küche, um sich bei Meister Arnold etwas zu essen zu holen.
    „Es gibt keinen Grund, weshalb du dich schuldig fühlen musst“, sagte Gwyn, um das bedrückende Schweigen zu brechen.
    Rowan blieb stehen und schaute seinen Freund an, als habe er nicht richtig gehört. „Wie bitte?“
    „Du weißt doch, was für einen Dickkopf sie hat“, versuchte Gwyn zu erklären. „Es war ihre eigene Entscheidung.“
    „Wäre ich nicht mehr am Leben, so hätte sie diese Entscheidung niemals treffen müssen“, antwortete Rowan verbittert. „Erzähl mir also nichts von ihrem Dickkopf!“
    „Aber…“
    Rowan blieb jetzt stehen. „Wovon hast du überhaupt schon eine Ahnung? Warst du da draußen und hast gesehen, was wir gesehen haben? Komm wieder, wenn wir über dieselben Dinge reden können.“
    Mit diesen Worten ließ er Gwyn stehen.

 
    Drache und Einhorn
     
     
     
    „Er tut mir wirklich Leid“, sagte Urfin, als Gwyn ihm Bericht erstattet hatte. „Vielleicht hast du heute tatsächlich einen Freund verloren.“
    „Aber ich habe doch nichts Falsches gesagt, oder?“, fragte Gwyn bestürzt.
    Urfin schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Aber so ein Krieg verändert die Menschen. Sie erleben Dinge, von denen sich kein Außenstehender ein Bild machen kann. Er hat Tote gesehen, viele von ihnen schrecklich zugerichtet. Vielleicht hat er sogar selbst töten müssen, um zu überleben. Nur diejenigen, die seine Erfahrungen teilen, werden ihn verstehen. Und du gehörst nicht zu ihnen.“
    Gwyn ließ sich Urfins Worte durch den Kopf gehen. Wenn es stimmte, was Urfin sagte, war er wieder das, was er bei seiner Ankunft in Camelot gewesen war: ein Außenseiter. „Dann werde ich versuchen, Aileen zu retten!“
    „Gwyn, du bist nicht ganz bei Trost! Wie willst du das anstellen? Du hast doch gesehen, dass der Feind vor nichts zurückschreckt!“
    „Aber er wird nicht damit rechnen, dass ein einzelner Junge versucht, Aileen zu befreien. Mordred wird glauben, dass Artur eine ganze Armee schickt…“
    „… die es aber nicht gibt. Ich sage dir noch einmal: Du hast den Verstand verloren.“
    „Die Überraschung läge ganz auf unserer Seite! Außerdem könnte ich bei dieser Gelegenheit auch ein wenig spionieren“, sagte Gwyn nachdrücklich.
    Urfin schaute Gwyn ernst an. „Und du bist wirklich sicher, dass du dich dieser Gefahr aussetzen willst?“
    Gwyn nickte.
    „Hast du eine Ahnung, was Merlin davon halten würde?“
    „Er würde es mir natürlich verbieten. Aber er bräuchte es ja nicht zu erfahren.“
    Urfin schwieg nachdenklich.
    „Was für ein Risiko gehe ich schon ein?“, drängte Gwyn. „Wenn Mordred Camelot erobert, sind wir sowieso alle verloren. Es gäbe nur ein Problem: Die Sachsen würden es sofort bemerken, wenn ich durch das große Tor hinausschliche.“
    „Oh, der Weg nach draußen ist kein Problem. Du kriechst durch den Gang, den auch Aileen benutzt hat.“
    Gwyn sah Urfin verblüfft an.
    „Hast du dich nicht gefragt, wie die Prinzessin Camelot verlassen konnte? Der Burghügel ist von Geheimgängen durchzogen und einer von ihnen führt zu einem Loch, das sich unterhalb der Westseite in der Mauer befindet. Aileen muss ihn gekannt haben. Er ist nicht sehr groß. An manchen Stellen ist er sogar so schmal, dass kein erwachsener Mensch hindurchpasst.“ Urfin seufzte, als wäre er sich bewusst, einen großen Fehler zu begehen. „Also gut, ich werde dir den Weg beschreiben.“
    Meister Arnold war überrascht, als er Gwyn in der Küche antraf. „Was willst du noch hier?“, fragte er unwirsch und hob einen Korb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher