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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot
Autoren: Peter Schwindt
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Moment sahen sich die beiden in die Augen, während Gwyn die Schleuder kreisen ließ. Er wusste, dass er nur einen Versuch hatte.
    Dann lief der Mann mit gezückter Axt auf ihn zu.
    Gwyn ließ los und der Stein schnellte davon. Als hätte man ihm die Füße weggerissen, stürzte der Angreifer zu Boden. Er blieb reglos liegen.
    Gwyn zögerte einen Moment, dann lief er zu dem leblosen Körper und untersuchte ihn. Der Mann musste einen unglaublichen Dickschädel haben, denn er atmete noch. Gwyn überlegte kurz, ob er die Axt an sich nehmen sollte, doch sie war zu schwer für ihn und so versteckte er sie unter einem Laubhaufen. Doch was sollte er jetzt mit dem bewusstlosen Kerl anfangen? Er konnte ihn nicht einfach so liegen lassen. Gwyn löste die Lederriemen, mit denen der Mann seine Stiefel festgezurrt hatte, und band ihm die Hände auf den Rücken. Dann warf er das Schuhwerk in hohem Bogen in die Büsche. Das musste reichen.
    Stimmen drangen aus dem Dickicht zu ihm. Offensichtlich waren die Männer, die den Hof überfallen hatten, nicht allein. Bei dem Gedanken, dass eine ganze Armee dieser Unholde den Landstrich verwüstete, wurde Gwyn schlecht.
    Ein schriller Schrei ertönte und es lief Gwyn eiskalt den Rücken hinunter.
    „Muriel“, flüsterte er.
    Ohne weiter nachzudenken lief Gwyn in die Richtung, aus der der Schrei seiner Schwester gekommen war. Dann sah er sie. Zwei Männer hatten sie zu Boden geworfen und hielten sie fest.
    „Lasst sie sofort los!“, brüllte Gwyn.
    Die beiden Männer schauten überrascht auf.
    „Gwyn!“, rief Muriel. „Verschwinde von hier! Bring dich in Sicherheit!“
    Der Mann, der die Füße des schmächtigen Mädchens umklammert hatte, stand auf und zückte sein Schwert. Da trat Muriel mit aller Kraft zu. Mit einem gurgelnden Stöhnen klappte der Kerl zusammen und wälzte sich gekrümmt vor Schmerzen im Laub.
    Bevor Gwyn reagieren konnte, hörte er das Getrappel von Hufen. Ein weißes Pferd preschte durch das Dickicht und stieß den verbliebenen Angreifer um.
    Der Reiter kletterte steif aus dem Sattel und zückte sein Schwert. Gwyn hatte noch nie solch eine Gestalt gesehen. Der alte Mann mit dem grauen Bart musste ein Ritter sein, wenn auch seine Kleidung in einem ebenso erbärmlichen Zustand wie ihr Träger war. Einzig die Klinge des Schwertes schien von innen heraus zu leuchten.
    Der hünenhafte Krieger war sofort wieder auf den Beinen und grinste hämisch, als er seinen Gegner sah. Er rief ihm etwas in einer fremden Sprache zu und lachte brüllend, als hätte er einen guten Witz gemacht. Er fand wohl, dass der alte Ritter kein Gegner für ihn war, und auch Gwyn musste zugeben, dass das Kräfteverhältnis zwischen den beiden ziemlich unausgewogen aussah. Doch der alte Mann ließ sich nicht beirren. Mit einer schnellen Bewegung, die man ihm gar nicht zugetraut hätte, griff er an. Der Barbar sprang überrascht zurück und parierte den Hieb im letzten Moment mit seinem Schwert. Dann schlug er zurück. Was dem alten Mann an Kraft fehlte, machte er durch Technik wett. Er wich immer wieder geschickt aus, als ahnte er jeden Schlag des anderen im Voraus. Als er seinen Gegner schließlich am linken Arm verletzte, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, was den bärtigen Unhold nur noch rasender machte. In wilder Wut drosch er auf den Ritter ein, der nun doch vor der schieren Kraft seines Angreifers zurückweichen musste, wobei er den Baumstamm übersah, der hinter ihm auf dem Boden lag.
    Gwyn wollte einen Warnruf ausstoßen, doch es war zu spät. Mit einem überraschten Aufschrei stolperte der Ritter und stürzte rücklings zu Boden. Der Barbar stellte sich über ihn und holte zum tödlichen Schlag aus, als ihn der Stein an der Stirn traf und er zu Boden fiel.
    Gwyn steckte seine Schleuder wieder ein und lief zu dem Ritter, der wie ein Käfer auf dem Rücken lag und nicht mehr hochkam.
    „Ich werde eindeutig zu alt für derlei Abenteuer“, murmelte er erschöpft.
    „Wartet, ich helfe Euch auf die Beine“, sagte Gwyn und packte seinen Arm.
    „Danke, meine Junge.“
    Muriels Gesicht war noch immer ganz blass von dem Schock. Mit einer fahrigen Geste wischte sie sich eine Strähne ihres kastanienbraunen Haares aus dem Gesicht. „Der Dank ist ganz auf unserer Seite, Herr…“
    „Oh, wie unhöflich von mir. Ich vergaß mich vorzustellen. Humbert ist mein Name. Humbert von Llanwick.“
    „Mein Name ist Gwyn Griflet. Und das Mädchen, dessen Leben Ihr soeben gerettet habt, ist
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