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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot
Autoren: Peter Schwindt
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meine Schwester Muriel.“
    Humbert von Llanwick verbeugte sich mühsam. „Es ist mir eine Ehre.“
    Gwyn sah, wie ihm seine Schwester aus den Augenwinkeln einen misstrauischen Blick zuwarf.
    „Was ist mit Vater und Edwin?“, fragte er das Mädchen ängstlich.
    „Sie leben beide. Es ist alles so schnell gegangen. Vater ist mit uns in die Wälder geflüchtet.“ Muriel schaute zu ihm auf. „Wo bist du gewesen? Du warst nicht beim Eichenhain, wie du gesagt hattest. Wir dachten, sie hätten dich erwischt!“
    Gwyn sah betreten zu Boden. „Wieso bist du denn nicht bei den anderen geblieben?“
    „Verdammt, weil ich nach dir gesucht habe. Ich konnte doch nicht zulassen, dass mein kleiner Bruder von einer Horde Wilder gefangen genommen wird.“ Sie warf einen Blick auf den bewusstlosen Krieger. „Ich wusste gar nicht, dass du so gut mit der Schleuder umgehen kannst.“
    „Wer sind diese Leute?“, wollte Gwyn wissen.
    „Sachsen“, antwortete Sir Humbert und steckte sein Schwert wieder zurück. „Normalerweise treiben sie sich nur im Osten des Landes herum, doch seit einiger Zeit machen sie auch Cornwall unsicher.“ In der Ferne hörte man Schreie. „Ich schlage vor, dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden. Die anderen Krieger werden bald hier sein.“
    Muriel führte Gwyn und Humbert tiefer in den Wald zu einer Höhle, in der sich Do Griflet und ihr Bruder verborgen hielten.
    „Vater!“, rief Gwyn. Er lief auf die massige Gestalt zu, die sich aus dem Schatten der Höhle löste.
    „Gwyn, verdammt! Wo hast du dich wieder herumgetrieben? Es ist immer dasselbe mit dir! Wir haben schon mit dem Schlimmsten gerechnet! Selbst Edwin hat nach dir gesucht.“ Als er den Ritter mit seinem Pferd sah, blinzelte er überrascht. „Was tut Ihr denn hier?“, fragte er mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme.
    „Das ist Sir Humbert von Llanwick“, sagte Gwyn. „Er hat Muriel und mir das Leben gerettet!“
    „Damit du anschließend das meine retten konntest“, erwiderte Humbert. „Ihr habt einen großartigen Sohn, Meister Griflet.“
    „Ich weiß“, antwortete Do Griflet knapp.
    „Was wollen die Sachsen von uns?“, fragte Gwyn aufgebracht. „Wir sind arm! Hier gibt es nichts zu holen!“
    „Die Sachsen wollen uns vertreiben“, erwiderte der Vater tonlos. „Sie streben ein Reich an, in dem nur ihresgleichen leben. Vor etlichen Jahren, lange vor deiner Geburt, kamen sie mit Schiffen aus den Ländern jenseits des östlichen Meeres. Damals war es König Artur gelungen, sie nach einem langen Krieg in die See zurückzuwerfen. Doch nun sind sie zurückgekehrt, wilder und blutrünstiger denn je.“
    Plötzlich hielt er inne. Gwyn wollte etwas fragen, doch sein Vater legte ihm die Hand auf den Mund. Humbert zog lautlos sein Schwert. Jemand versuchte sich ihnen so leise wie möglich zu nähern, allerdings mit wenig Erfolg. Do Griflet stand auf und stellte sich schützend vor seine Kinder, als eine schlaksige Gestalt aus dem Dickicht stolperte und erschöpft vor ihnen auf die Knie ging.
    „Edwin!“, rief Muriel erleichtert und Humbert ließ das Schwert sinken.
    „Sie sind überall“, keuchte Gwyns Bruder. „Alle Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht, die Höfe der Umgebung sind ein Raub der Flammen.“ Sein Blick fiel auf Gwyn und die Wut ließ sein schmales Pferdegesicht rot aufleuchten. „Du hirnloser Trottel! Kannst du mir mal sagen, warum du immer nur Schwierigkeiten machst?“
    Dann bemerkte er Sir Humbert und musterte den alten Ritter mit zusammengekniffenen Augen. Er sah zu seinem Vater hinüber und wollte etwas sagen, doch Do Griflet schüttelte den Kopf. Gwyn stutzte. Das Verhalten sowohl seines Bruders als auch des Vaters war über alle Maßen merkwürdig. Wieso benahmen sich die beiden gegenüber Sir Humbert so seltsam? Schließlich hatte er ihn und Muriel gerettet.
    „Was ist mit Herzog Baldur? Gibt es Nachrichten von seinen Männern?“, fragte der Ritter.
    Edwin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es heißt, der fette Feigling sei der Erste gewesen, der sich mit seinem Gefolge nach Gallien abgesetzt hat.“
    „Also ist ganz Cornwall den Sachsen schutzlos ausgeliefert“, stellte der Vater fest.
    „Und wenn wir uns selber gegen die Eindringlinge wehren?“, fragte Gwyn.
    „Womit denn? Willst du sie etwa mit Dreschflegeln und Mistgabeln verjagen?“, fragte Edwin verächtlich.
    „Wir könnten uns zum Beispiel bewaffnen und gemeinsam mit den anderen…“
    „Da merkt
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