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Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress
Autoren: Carla Thiele
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aus der Parallelwelt »Nein« sagt, weil eigentlich, wie bei Torsten, eine grundsätzliche Entscheidung ansteht, kann auch ein Therapeut keine Wunder bewirken.
    Torsten ist Ende 30, erfolgreicher Unternehmer und seit 17 Jahren mit Claudia verheiratet. Er erzählt, dass seine Erektion nicht mehr funktioniert. Aber auf meine genaue Nachfrage hin, erfahre ich, dass die Selbstbefriedigung sehr wohl funktioniert. »Aber ich schulde doch meiner Frau den Sex. Einmal pro Woche sollte schon noch sein.« Ich ziehe meine Augenbrauen verwundert hoch. Ganz schön pragmatisch, denke ich. Torsten erzählt weiter, dass er und seine Frau beide Karrieremenschen seien und irgendwie seit ein paar Jahren nebeneinanderher leben. Dann lässt er die Katze aus dem Sack: »Bei meiner letzten Dienstreise hab ich Jaqueline kennengelernt – eine Hammerfrau. Nach dem Abendessen hat sie mich direkt mit auf ihr Zimmer genommen. Die wollte einfach schnellen unkomplizierten Sex. Zuerst wurde er auch steif. Aber als sie es dann von der und von der Seite wollte, ging nichts mehr. Sie war ganz schön sauer.« Was er denn beim nächsten Mal machen solle, will Torsten von mir wissen. »Ehrlich gesagt: Ihr Penis hat kein Problem. Der reagiert völlig korrekt auf den Konflikt. Sie haben ein Problem, und zwar ein mächtiges Entscheidungsproblem. Und das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht abnehmen.«
    Auch Marten kann sich scheinbar gar nicht entscheiden. Obwohl er seit fünf Jahren mit einer wunderbaren Frau zusammenlebt und im Bett alles super läuft, war er ihr nie treu. Zum Glück hätte sie es bis jetzt nicht gemerkt, erzählt er mir. Aber so könne es doch nicht weitergehen. »Dieses Jahr hab ich sie sogar geheiratet, weil ich sie liebe. Ich dachte, dann könnte ich wenigstens in der Ehe treu sein. Aber nach nicht mal einem Monat bin ich schon wieder fremdgegangen.« Dann berichtet er, dass er noch keine einzige Beziehung ohne Seitensprung geschafft hätte und auch einige Lieben daran zerbrochen seien. »Ich denke den ganzen Tag nur an Sex. Und ich muss ihn dann auch haben – mit einer anderen Frau. Sie glauben jetzt bestimmt, ich bin verrückt. Aber eigentlich ist es mir fast egal, wie die Frau aussieht und wie wir es miteinander machen. Besonders aufregend finde ich es allerdings, wenn sie mir versichert, dass sie sonst nicht so einfach mit einem anderen Mann schläft. Das erfüllt mich wirklich mit Stolz. Aber meistens ist der Reiz der Eroberung schon während des Verkehrs wieder verflogen, und ich könnte die Frau am liebsten in Luft auflösen. Danach spüre ich gar keine Befriedigung, sondern bin sofort von neuem getrieben.« Ganz offensichtlich liegt bei Marten eine eindeutige sexuelle Störung vor. Eine Männerrunde könnte auf den ersten Blick meinen, der Mann sei ein beneidenswerter Geschlechtsgenosse. Aber Marten genießt die Sexualität längst nicht mehr, sondern sie ist Mittel zur zwanghaften Selbstbestätigung eines ganz kleinen inneren Ichs. Nur durch den sexuellen Kontakt mit immer neuen Frauen kann er sich seiner Identität als Mann vergewissern. Aber dieser Zustand hält nur einen ganz flüchtigen Moment. Und so ist Marten ein getriebener seines Selbst und in seiner Lebensführung ganz erheblich eingeschränkt. Wissenschaftler nennen diese Störung Don Juanismus. Da hilft nur eine Psychotherapie. Mit einer ordentlichen Portion Durchhaltevermögen bestehen für Marten gute Chancen, die Ursachen seines Problems zu erkennen, ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen und schließlich eine glückliche Beziehung dauerhaft leben zu können.
    Eine ähnlich ausgeprägte Störung der weiblichen Sexualität, wie der Don Juanismus, gibt es bei Frauen nicht. Sie erfahren ihre Bestätigung offensichtlich nicht in der reinen Körperlichkeit. Sie suchen auch bei Seitensprüngen eher nach einer vollständigen Beziehung mit Mr. Right. Dabei setzen sie auch gern mal die rosarote Brille auf. Ob der Traum-Kandidat die Echtheitsprüfung meistert und zum Mann des Lebens gekürt wird, bleibt abzuwarten. Auch in Annikas Mail reicht die Gefühlspalette von rosarot bis froschgrün:
    »Hallo Frau Doktor Thiele, ich heiße Annika (32 Jahre alt) und bin seit acht Jahren mit meinem Mann Henning (31 Jahre) zusammen. Bei uns war es Liebe auf den ersten Blick. Jedoch nach fünf Jahren schlich sich der Alltag ein. Die Beziehung und der Sex waren ein bisschen langweilig geworden. Aber ich habe ehrlich nie an Betrug gedacht. Da lernte ich diesen anderen Mann
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