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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Autoren: Kathryn Stockett
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hinkommt.«
    Mein Herz macht einen erschrockenen Satz. »Minny, du kannst ihn nicht umbringen. Dann landest du im Gefängnis, genau da, wo dich Miss Hilly haben will.«
    Gott, ist die Stille lang und schrecklich.

    »Ich bring ihn nicht um, Aibileen. Ich versprech’s. Wir bleiben bei Octavia, bis ich was Eigenes für uns gefunden hab.«
    Ich lass den Atem raus.
    »Sie ist da«, sagt sie. »Ich ruf dich heut Abend an.«
     
    Wie ich zu Miss Leefolt komm, ist es ganz still im Haus. Li’l Man schläft wohl noch. Mae Mobley ist schon zur Schule. Ich stell meine Tasche in der Wäschekammer ab. Die Schwingtür zum Esszimmer ist zu, und die Küche ist ein ruhiges, kühles Viereck.
    Ich setz Kaffee auf und sag ein Gebet für Minny. Bei Octavia kann sie eine Weile bleiben. Nach dem, was mir Minny erzählt hat, wohnt Octavia in einem Farmhaus, das nicht grad klein ist. Minny hat’s näher zur Arbeit, aber für die Kinder ist es weiter zur Schule. Aber Hauptsache, Minny ist von Leroy weg. Ich hab sie vorher nie sagen hören, sie würd Leroy verlassen, aber Minny ist auch keine, die Sachen öfter wie einmal sagt. Wenn sie was ankündigt, dann setzt sie’s in die Tat um.
    Ich mach ein Fläschchen für Li’l Man und atme tief durch. Es fühlt sich an, wie wenn mein Arbeitstag schon rum wär, dabei ist es erst acht Uhr morgens. Aber müd bin ich immer noch nicht. Keine Ahnung, warum.
    Ich drück die Schwingtür auf. Und da sitzen Miss Leefolt und Miss Hilly am Esszimmertisch, beide auf einer Seite, und gucken mich an.
    Ich steh wie angewurzelt da und umklammer das Milchfläschchen. Miss Leefolt hat noch ihre Lockenwickler drin und ihren blauen Steppmorgenmantel an. Aber Miss Hilly ist schon ganz zurechtgemacht und trägt einen blauen Karo-Hosenanzug. An ihrem Mundwinkel ist immer noch die rote Kruste.
    »Morgen«, sag ich und will nach hinten durchgehen.
    »Ross schläft noch«, sagt Miss Hilly. »Nicht nötig, nach ihm zu sehen.«

    Ich bleib stehen und guck Miss Leefolt an, aber sie starrt auf den komischen L-förmigen Riss in ihrem Esszimmertisch.
    »Aibileen«, sagt Miss Hilly und fährt sich mit der Zunge über die Lippen. »Als Sie mir gestern das Silber zurückgebracht haben, da haben in der Filzhülle drei Besteckteile gefehlt. Eine Silbergabel und zwei Silberlöffel.«
    Ich sag erschrocken: »Ich … ich müsst in der Küche gucken, vielleicht hab ich da was vergessen.« Ich schau Miss Leefolt an, ob sie will, dass ich’s mach, aber sie starrt immer weiter auf den Riss. Ein kaltes Prickeln kriecht mir den Nacken hoch.
    »Sie wissen so gut wie ich, dass es nicht in der Küche ist, Aibileen«, sagt Miss Hilly.
    »Miss Leefolt, haben Sie schon bei Ross im Gitterbett geguckt? Er nimmt immer heimlich Sachen und steckt sie …«
    Miss Hilly schnaubt laut. »Hast du das gehört, Elizabeth? Sie versucht es auf ein Kleinkind zu schieben.«
    In Panik überleg ich, ob ich das Silberbesteck gezählt hab, eh ich’s wieder in den Filz gepackt hab. Ich glaub schon. Tu ich doch immer. Gott, mach, dass sie nicht sagt, was ich denk, was sie sagt …
    »Miss Leefolt, haben Sie schon in der Küche geguckt? Oder im Silberschrank? Miss Leefolt?«
    Aber sie guckt mich immer noch nicht an, und ich weiß nicht, was tun. Ich weiß ja noch nicht, wie schlimm es ist. Vielleicht geht’s gar nicht um das Silberbesteck, vielleicht geht’s in Wirklichkeit um Miss Leefolt und um Kapitel zwei …
    »Aibileen«, sagt Miss Hilly, »entweder, Sie bringen mir die Besteckteile heute noch zurück, oder Elizabeth wird Sie anzeigen. «
    Miss Leefolt schaut Miss Hilly an, wie wenn sie überrascht wär. Und ich frag mich, von wem die Idee zu dem Ganzen kam, von beiden oder nur von Miss Hilly.
    »Ich hab kein Silber gestohlen, Miss Leefolt«, sag ich, und schon bei den Worten will ich wegrennen.

    Miss Leefolt flüstert: »Sie sagt, sie hat es nicht, Hilly.«
    Miss Hilly tut, wie wenn sie gar nichts gehört hätt. Sie zieht die Augenbrauen hoch und sagt: »Dann setze ich Sie hiermit davon in Kenntnis, dass Sie gefeuert sind, Aibileen.« Miss Hilly schnaubt wieder. »Ich werde es der Polizei melden. Die kennen mich.«
    »Maa-maaaa!«, brüllt Li’l Man aus seinem Zimmer. Miss Leefolt guckt über ihre Schulter und schaut dann Hilly an, wie wenn sie nicht wüsst, was machen. Ich schätz, sie denkt grad, wie’s sein wird, wenn sie kein Dienstmädchen mehr hat.
    »Aaai-beee!«, schreit Li’l Man und fängt an zu weinen.
    »Aai-bee«, ruft noch ein Stimmchen,
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