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gute freunde - boese freunde

gute freunde - boese freunde

Titel: gute freunde - boese freunde
Autoren: Elke Reichart
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ihren Spaß, und ich konnte nicht daran teilhaben. Da fühlte ich mich teilweise hilflos, weil ich den Konversationen nicht folgen konnte.«
    18, männlich
    »Schwierig war, dass die anderen Facebook hatten und ich nicht. Das ist wie ein Gruppenzwang, denn in meiner Altersgruppe ist Facebook ein enorm großes Thema, dem man sich fast nicht entziehen kann.«
    21, weiblich
    3. … kann mit vielen Menschen nicht mehr kommunizieren
    Die geniale Bequemlichkeit des selbst-aktualisierenden »Telefonbuchs Facebook« hat einen Großteil der User – und meiner StudienteilnehmerInnen – dazu verleitet, Daten wie Geburtstage, Telefonnummern und E-Mail -Adressen von Freunden ausschließlich
hier zu notieren:
    »Einige meiner Leute habe ich gar nicht mehr erreicht. Ein Freund nimmt sein Telefon nie ab und ist ausschließlich über Facebook zu kontaktieren.«
    31, männlich
    »Habe festgestellt, dass Leute, die man den ganzen Tag auf Facebook sieht, dafür fast nie übers Handy erreichbar sind.«
    22, männlich
    |42| 4. … verspürt weniger Druck und ist ruhiger
    Viele hatten mir schon bei dem ersten Gespräch erzählt, dass Facebook für sie auch zu einer täglichen Pflicht geworden sei:
    »Wenn ich mir das recht überlege, war Facebook wie eine große Last für mich.«
    19, weiblich
    »Facebook hat einem oft fast schon ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn man nicht dauernd drauf war. Dieser Druck fiel in dem Monat weg.«
    31, weiblich
    »Ohne die ständige Konfrontation mit Input von allen bin ich um einiges ruhiger geworden.«
    31, weiblich
    5. … ist konzentrierter und effizienter
    Praktisch alle Studenten und Schüler unserer Stichprobe konnten sich nach eigenen Angaben im Monat ohne Facebook viel besser auf das Studium oder die Schule konzentrieren und berichteten von effizienterem und gewissenhaftem Arbeiten:
    »Dem Dozenten zuzuhören, ohne parallel noch auf Facebook eingeloggt zu sein, ist schon massiv was anderes.«
    22, männlich
    |43| »Ich habe mich bei meinen Hausaufgaben nicht mehr so schnell ablenken lassen wie früher, als ich immer noch parallel Facebook offen hatte.«
    17, weiblich
    6. … vernachlässigt Schweizer (und deutsche) Tugenden
    Facebook-Pflichten nicht zu erfüllen, also Botschaften, Freundschaftsanfragen, persönliche Nachrichten oder einen Wall-Eintrag nicht zu beantworten – diese für sie unbekannte Situation des Nicht-reagieren-Könnens löste bei den meisten Befragten eine Art Kontrollverlust aus. Sie berichteten von Unbehagen und vor allem Schamgefühl, da sie Angst hatten, beim Absender als unhöflich und arrogant dazustehen:
    »Man musste Leute, die eine Antwort in normaler Frist erwarten dürfen, einfach hängen lassen.«
    27, männlich
    »Ich bin eine, die so schnell als möglich auf Messages zurückschreibt. Ich konnte aber einer Kollegin aus Australien nicht zurückschreiben und hatte auch ihre Nummer nicht. Das war hart für mich.«
    28, weiblich
    »Ich bekam in Woche 3 eine Freundschaftsanfrage von einer Frau, die ich eine Woche vorher kennengelernt hatte. Die hätte ich sehr gern bestätigt. Es war sehr hart für mich, einfach auf keine Weise reagieren zu können.«
    27, männlich
    |44| 7. … füllt die gewonnene Zeit mit anderen Tätigkeiten
    Die gewonnene Zeit wurde neu genutzt – allerdings nicht mit Kommunikation in anderer Form. In der Regel wurde auf »alte« Hobbys zurückgegriffen, die zuvor von Facebook schleichend verdrängt worden waren:
    »Ich habe seit Jahren wieder mal ein Buch gelesen.«
    20, männlich
    »Ich habe in diesem Monat drei persönliche Briefe geschrieben, was ich schon seit Jahren nicht mehr getan hatte. Der Empfänger hat sich unglaublich darüber gefreut.«
    19, weiblich
    »Ich habe wieder mal begonnen, mit meiner Plastikkamera zu fotografieren.«
    17, weiblich
    »Ich habe in diesem Monat sogar Hausarbeiten gemacht, die nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fielen. Ich habe die ganze Stube gesaugt und den Keller aufgeräumt.«
    20, männlich
    8. … kommuniziert weniger, dafür besser
    Die meisten Teilnehmer fuhren ihre Kommunikation auf ihren engsten Freundeskreis zurück und mit diesem hauptsächlich via |45| Telefon, SMS, MSN oder E-Mail . Diese Kontakte bezeichneten sie als gezielter und bewusster:
    »Mit den engsten Freunden habe ich gleich viel, aber anders kommuniziert. Am Telefon kommuniziert man kompakter, aber persönlicher.«
    23, männlich
    »Das Bereicherndste war, dass ich in diesem Monat mehr mit meiner Freundin zu tun hatte. Klingt
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