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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle
Autoren: Marco Sonnleitner
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verantwortlich.«
    Campbell hob langsam den Kopf. »Bist du dir da so sicher? Ich meine, das war die Stimme meines Vaters. Und wie gesagt, Edward war nicht hier. Wie sonst ließe sich das alles erklären, wenn nicht … wenn nicht …« Der Mann schlug die Hände vors Gesicht. Er machte einen nahezu verzweifelten Eindruck, wie er da saß.
    »Mr Campbell«, ergriff nun Bob das Wort, »wenn Sie wollen, werden wir diesen Ungereimtheiten nachgehen. Wir haben wirklich sehr viel Erfahrung in solchen Dingen, und wir versprechen Ihnen auch, sehr diskret vorzugehen.«
    Für einige Augenblicke hörten sie nur gedämpfte Atemgeräusche, die unter Campbells Händen hervordrangen. Dann fuhr er sich mit den Fingern langsam nach hinten durch die Haare und umfasste seinen Nacken. »In Ordnung«, sagte er leise, »ich kann im Moment wirklich jede Hilfe gebrauchen, und ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Wenn ihr nicht zu teuer für mich seid, würde ich euch gerne engagieren.«
    Justus winkte ab. »Wir nehmen kein Honorar. Ihre Zufriedenheit und ein gelöster Fall, das ist unser Lohn.«
    Campbell lächelte matt. »Wenigstens ein Silberstreif am Horizont.« Er goss sich ein Glas Limonade ein und trank einige Schlucke. »Und was machen wir jetzt? Was schlagt ihr vor?«
    »Zunächst einmal müssten wir ein paar Fragen klären, damit wir wissen, wo wir ansetzen können«, entgegnete Justus. »Woher, zum Beispiel, wissen Sie, dass es nicht Edward war, der gestern den Geist Ihres Vaters gab?«
    »Weil ich ihn gefragt habe«, antwortete Campbell prompt.
    »Ach? Er ist wieder da?«, meinte Bob überrascht.
    Campbell nickte. »Ich wollte ihn gleich gestern Abend dafür zur Rechenschaft ziehen, dass er entgegen unserer Absprache meinen Vater hat auferstehen lassen. Aber er war nirgends zu finden und auch nicht zu erreichen. Doch kurz vor Mitternacht kam er dann zu mir in die Bibliothek gestürmt. Er habe eine Autopanne gehabt, sein Handy sei leer und hier sei dauernd belegt gewesen, als er es von einem öffentlichen Apparat aus versucht habe. Jedenfalls habe er mich nicht benachrichtigen können, und es tue ihm furchtbar leid, dass die Sitzung ausfallen musste.«
    »Er wusste also nicht, dass die Seance stattgefunden hatte«, schlussfolgerte Peter.
    »Nein«, bestätigte Campbell. »Er war völlig verblüfft, als ich ihm sagte, dass das der Fall war. Und er war fast noch mehr durcheinander, als ich ihm erzählte, was bei der Seance passiert war. Er konnte es nicht glauben.«
    »Und hier im Schloss war dauernd besetzt?«, hakte Bob nach.
    »Telefoniert wurde nicht, aber die Anlage spinnt manchmal.« Campbell machte ein zerknirschtes Gesicht. »Die Leitungen sind nicht mehr die jüngsten.«
    »Hm, Edward Crockett war also nicht da und wusste von nichts«, fasste Justus nachdenklich zusammen. »Und warum haben Sie Bob dann heute erst am späten Nachmittag angerufen?«
    »Weil ich bis 16 Uhr ein Schamanentreffen hier auf dem Schloss hatte. Vorher hatte ich keine Zeit«, antwortete Campbell. »Und mir fiel in der ganzen Aufregung auch erst gegen Mittag ein, dass Bob ja eine Aufzeichnung der Sitzung auf Band hat.«
    »Und dieser Crockett«, Justus bemühte sich um einen vorsichtigen Ton, »ist wirklich völlig vertrauenswürdig? Sie halten es nicht für möglich, dass er Ihnen nicht die Wahrheit gesagt hat?«
    »Edward? Mein Edward?« Campbell machte große Augen. »Niemals! Für Edward lege ich meine Hand ins Feuer. Unmöglich! Nie würde Edward mich belügen!«
    »Er ist schon lange bei Ihnen, oder?«
    »Er wurde von meinem Vater eingestellt. Über 35 Jahre ist das jetzt her. Die beiden sind durch dick und dünn gegangen, und Edward war für mich immer so etwas wie ein zweiter Vater. Ich habe ihn nie als Butler oder Angestellten betrachtet, auch wenn Edward immer sehr viel Wert darauf legt, dass ich sein Chef bin und er nur der Bedienstete. Er ist unglaublich bescheiden. Eine Seele von Mensch.«
    Campbell wirkte sehr glaubhaft, sodass es Justus unterließ, noch einmal nachzufragen. Doch so ganz waren die Zweifel des Ersten Detektivs nicht ausgeräumt. Zu viel hatten sie im Laufe ihrer Detektivkarriere schon gesehen und gehört.
    »Was mich noch interessieren würde«, ergriff Bob das Wort, »ist die Sache mit dem Vermächtnis. Hat es denn irgendeine Bewandtnis damit? Ist daran irgendetwas wahr?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Campbell hob die Schultern. »Bis jetzt habe ich noch nie etwas von einem Testament oder Vermächtnis gehört.
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