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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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bis er die richtige Seite gefunden hatte. Dann überflog er die Ausführungen, Pitt las den Text ebenfalls, doch er hätte ebensogut in Sanskrit geschrieben sein können, so wenig verstand er von dem Fachjargon.
    »Das ist perfekt! Absolut perfekt!« rief Harlan und sah Sheila an. »Das Virus ist wie für uns geschaffen. Sie haben ein Rhinovirus kreiert, das noch nie im Umlauf war. Das heißt, daß niemand gegen das Virus immun ist. Sie haben einen Serotyp genommen, dem noch nie jemand ausgesetzt war. Also muß sich unweigerlich jeder anstecken. Das Virus ist wie für unseren Zweck maßgeschneidert!«
    »Mir scheint, daß wir hier ziemlich gewagte Schlüsse ziehen«, gab Sheila zu bedenken. »Vielleicht sollten wir erstmal prüfen, ob wir mit unserer Hypothese überhaupt richtig liegen?«
    »Unbedingt«, erwiderte Harlan aufgeregt. Er hatte seine Hand bereits am Verschlußriegel der Gefrierschranktür. »Ich hole uns jetzt eine Probe, damit wir das Virus anzüchten können. Danach testen wir es an den Mäusen, die ich infiziert habe. Bin ich froh, daß ich das gemacht habe!« Er öffnete die Tür des begehbaren Gefrierschranks und ging hinein. Pitt sah Sheila fragend an. »Glauben Sie, es könnte funktionieren?«
    Sheila zuckte mit den Schultern. »Harlan scheint ziemlich optimistisch zu sein.«
    »Kann das Virus auch tödlich sein, wenn es die erwünschte Wirkung zeigt?« fragte Pitt. Er dachte an Cassy, sogar Beau kam ihm in den Sinn.
    »Das kann man nicht voraussagen«, erwiderte Sheila. »Diesbezüglich tappen wir noch im Dunkeln.«
     
    »Warten Sie mal!« rief Vince. Er sah durch das Fernrohr. »Ich glaube, ich erkenne eine Spur, die nach Süden führt.«
    »Wo?« fragte Beau. Vince zeigte auf die Stelle.
    Beau nickte. »Gehen Sie runter!« wies er den Piloten an. Obwohl der Pilot den Hubschrauber auf der Asphaltstraße aufsetzte, wirbelten Unmengen von Sand und Staub durch die Luft.
    »Hoffentlich haben wir jetzt nicht die Spur verwischt«, sagte Vince.
    »Wir sind weit genug entfernt«, versuchte der Pilot ihn zu beruhigen und stellte den Motor ab. Die Rotorblätter kamen zum Stehen. Vince und der neben ihm sitzende Polizist Robert Sherman sprangen aus dem Hubschrauber und liefen die Straße entlang zu der Stelle, an der sie die Spur entdeckt hatten. Beau und der Pilot stiegen ebenfalls aus, blieben jedoch in der Nähe des Hubschraubers. Beau atmete schwer. Wie einem hechelnden Hund hing ihm die Zunge weit aus dem Mund. Die außerirdische Haut war nicht mit Schweißdrüsen ausgestattet, deshalb drohte sein Körper allmählich zu überhitzen. Er sah sich nach einem Schattenplatz um, doch es gab weit und breit keinen Fleck, an dem er der sengenden Sonne entkommen konnte.
    »Ich warte im Hubschrauber«, sagte er.
    »Da drinnen ist es viel zu heiß«, gab der Pilot zu bedenken. »Dann lassen Sie den Motor an.«
    »Und wie sollen Vince und Robert dann wieder einsteigen?« fragte der Pilot.
    »Sie sollen den Motor starten!« fuhr Beau ihn wütend an. Der Pilot nickte und folgte der Anweisung. Die Klimaanlage sprang an, innerhalb weniger Sekunden sank die Temperatur auf ein erträgliches Maß.
    Die sich langsam drehenden Rotorblätter verursachten einen kleinen Sandsturm. Vince und Robert, die etwa hundert Meter entfernt die Spuren im Sand untersuchten, waren vom Hubschrauber aus kaum noch zu sehen.
    Als sich über Funk eine Stimme meldete, setzte der Pilot seinen Kopfhörer auf. Beau ließ seinen Blick nach Süden schweifen. Bis zum fernen Horizont sah er nichts als Wüste. Inzwischen war er nicht nur wütend, ihm war auch zusehends mulmig zumute. Er haßte diese menschlichen Gefühle.
    »Eine Nachricht vom Institut«, meldete der Pilot. »Es ist ein neues Problem aufgetaucht. Sie können das Steuergitter nicht voll unter Strom setzen. Das System löst jedesmal den Sicherungsautomaten aus.«
    Beau verknotete seine Schlangenfinger zu einer Art Faust. Sein Herz klopfte so heftig, daß er im Kopf ein Pochen spürte.
    »Was soll ich antworten?« fragte der Pilot.
    »Teilen Sie mit, daß ich bald zurückkomme«, erwiderte Beau. Der Pilot brach den Kontakt ab und legte den Kopfhörer weg. Er war nervös, denn über das kollektive Bewußtsein nahm auch er etwas von Beaus Gemütszustand wahr. Deshalb war er froh, als er Vince und Robert zurückkommen sah. Sie duckten sich, um nicht von den Rotorblättern erfaßt zu werden, und stiegen ein.
    »Es sind die gleichen Spuren, die wir auch an der Tankstelle gesehen haben«,
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