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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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es nicht wunderbar, die Wissenschaft im Einsatz zu erleben?«
    »Wenn wir wirklich wissenschaftlich vorgehen wollten, müßten wir unsere Hypothese zunächst durch weitere Versuche beweisen. Aber in unserem Fall sollten wir das Ergebnis wohl besser ungeprüft glauben.«
    »Ich stimme Ihnen voll und ganz zu«, erklärte Harlan. »Aber es ergibt wirklich Sinn. Es ist immer wieder verblüffend, wie toxisch Sauerstoff ist. Das wissen die meisten Leute einfach nicht.«
    »Ich verstehe das alles nicht so ganz«, gestand Pitt. »Inwiefern hilft uns diese Erkenntnis denn nun weiter?« Sheila schaute nachdenklich.
    »Ich bin mir noch nicht sicher, inwiefern diese Erkenntnis uns weiterbringen wird«, gestand sie schließlich. »Aber irgendwie muß sie uns weiterhelfen. Schließlich haben wir die Achillesferse unserer Gegner entdeckt, daran besteht kein Zweifel.«
    »Auf diese Weise müssen die Außerirdischen auch die Dinosaurier vernichtet haben«, fügte Harlan hinzu. »Nachdem sie beschlossen hatten, die Infizierung abzubrechen, haben sie die Viren aus ihrem Latenzstadium geholt und bewirkt, daß sie Virionen freisetzen. Und das war der Knall! Sie kamen mit Sauerstoff in Berührung, und auf einmal war die Hölle los.«
    »Klingt nicht gerade sehr wissenschaftlich«, bemerkte Sheila und grinste.
    Harlan mußte lachen. »Stimmt«, sagte er. »Aber genau da liegt die Lösung. Wir müssen das in den Körpern der Infizierten schlummernde Virus dazu bringen, seine Latenzphase zu beenden und die Zellen zu verlassen.«
    »Und wie bringt man ein latentes Virus dazu?« fragte Pitt. Harlan zuckte mit den Schultern.
    »Da gibt es viele Möglichkeiten«, erwiderte er. »Bei Gewebekulturen erreicht man es normalerweise durch elektromagnetische Strahlung, zum Beispiel durch ultraviolettes Licht oder schwache Röntgenstrahlen, die wir ja auch bei unserer anaeroben Bakterienkultur eingesetzt haben.«
    »Es gibt auch Chemikalien, die eine solche Wirkung erzielen«, ergänzte Sheila.
    »Stimmt«, sagte Harlan. »Einige Antimetaboliten zum Beispiel und auch ein paar zelluläre Gifte. Aber das bringt uns nicht weiter. Röntgenstrahlen ebensowenig. Schließlich können wir nicht den gesamten Planeten röntgen.«
    »Gibt es auch normale Viren, die während ihrer Latenzphase im Verborgenen bleiben?« fragte Pitt.
    »Jede Menge«, erwiderte Sheila.
    »Ja«, stimmte Harlan ihr zu. »Zum Beispiel das AIDS-Virus.«
    »Oder die gesamte Gruppe der Herpesviren«, erklärte Sheila. »Sie können ein ganzes Leben lang im Verborgenen schlummern oder auch hin und wieder Probleme bereiten.«
    »Wie zum Beispiel Bläschenausschlag?« fragte Pitt.
    »Ja«, erwiderte Sheila. »Dabei handelt es sich um das sogenannte Herpes simplex-Virus, das bestimmte Neuronen latent infiziert.«
    »Wenn man also diesen Bläschenausschlag bekommt, heißt das, daß ein latentes Virus aktiviert und die Phase eingeleitet wurde, in der die Viruspartikel freigesetzt werden«, stellte Pitt fest.
    »Richtig«, entgegnete Sheila und stöhnte leise. »Ich bekomme diesen Bläschenausschlag immer, wenn ich einen Schnupfen habe. Wahrscheinlich, weil ich dann ins Taschentuch blasen muß«, kicherte Pitt.
    »Sie sind wirklich ein Schlaumeier«, entgegnete Sheila sarkastisch. »Vielleicht sollten Sie uns einfach mal einen Augenblick allein lassen. Dann können wir besser nachdenken. Jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt, Ihnen eine Vorlesung zu halten.«
    »Moment mal!« rief Harlan plötzlich. »Pitt hat mich gerade auf eine Idee gebracht.«
    »Ich?« fragte Pitt.
    »Wissen Sie, was der beste Virusaktivator ist?« fragte Harlan, ohne eine Antwort zu erwarten. »Eine andere Virusinfektion.«
    »Und inwiefern soll uns das weiterbringen?« wollte Sheila wissen.
    Harlan zeigte auf die Tür eines riesigen Gefrierschranks am anderen Ende des Labors. »Da drinnen befinden sich alle möglichen Arten von Viren. Ich frage mich, ob es nicht an der Zeit ist, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.«
    »Sie meinen, wir sollten eine andere Epidemie auslösen?« fragte Sheila.
    »Genau das meine ich«, erwiderte Harlan. »Und zwar mit Hilfe eines äußerst infektiösen Virus.«
    »Aber die Viren in diesem Gefrierschrank sollten ursprünglich als biologische Kampfstoffe eingesetzt werden. Wir kämen ja vom Regen in die Traufe, wenn wir dieses gefährliche Zeug in Umlauf brächten.«
    »In diesem Gefrierschrank gibt es alles. Von lästigen, aber völlig ungefährlichen, bis hin zu absolut tödlichen Viren. Wir
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