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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition)
Autoren: Thomas Fröhlich
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mit empört gerötetem Gesicht zwischen den Polizeifahrzeugen hervor.
    "Hören Sie! Hier können Sie nicht parken!" bellte er dem Mann entgegen, der entspannt dem Auto entstieg. Lohmann ließ sich von dem aufgeplusterten Bullen nicht beeindrucken und schloss in aller Ruhe seinen Wagen ab.
    "Was fällt Ihnen ein!", schrie der nun fassungslose Polizist. "Sie fahren sofort Ihren Wagen weg! Sonst können Sie was erleben!"
    Lohmann suchte in der Innentasche seines Anzugs herum, der zwar gut geschnitten, aber hoffnungslos aus der Mode geraten war. Seine ganze Erscheinung wirkte makellos, aber offensichtlich hatte er seinen Stil vor ungefähr zwanzig Jahren gefunden und seither nicht mehr weiterentwickelt. Schließlich wurde Lohmann fündig und zog den Dienstausweis aus einer Jackentasche.
    "Keine Aufregung. Ich spiele im selben Verein", brummte er dem Polizisten entgegen. Dieser starrte ungläubig auf den Ausweis.
    "Aber Sie dürfen trotzdem hier nicht stehen bleiben, Herr… äh… Hauptkommissar Lohmann."
    "Solange Sie hier aufpassen, wird ja nichts passieren", entgegnete Lohmann und beachtete ihn nicht weiter, sondern bahnte sich einen Weg durch die Schaulustigen in den Park hinein.
    "Aber hören Sie!", schallte es ihm hinterher.
    Die Sonne tauchte den Park in ein idyllisches Licht und die polizeibedingte Abwesenheit von Joggern, Hunden mit ihren Besitzern, Müttern mit Kinderwägen und dem sonstigen üblichen Vormittagspublikum verlieh dem Park eine Friedlichkeit, die man sonst im städtischen Raum nicht mehr erleben konnte.
    Seltsam, man sieht dem Park gar nicht an, dass sich hier heute ein Verbrechen ereignet hat, dachte Lohmann, als er quer über den Rasen auf einen einsamen Baum zumarschierte, der in unmittelbarer Nähe der Straße stand. So ist nun mal die Welt. Schönheit und Verderben können so nah beieinander liegen, schloss er seine Gedanken und fischte währenddessen eine Schachtel filterlose Zigaretten aus seiner Jacke.
    Die Spurensicherung hatte das Gelände bereits abgesucht und die Kollegen packten gerade ihre Geräte zusammen. Nur der Fotograf stakste noch durchs Feld und machte Aufnahmen vom Tatort.
    Dieter, Lohmanns Assistent, stand mit zwei Polizisten neben der mit einem Tuch bedeckten Leiche am Baum und machte sich Notizen auf seinem Clipboard. Sein Gesicht war von einer dünnen Goldbrille eingerahmt und mit seinen etwas längeren Haaren und seiner legeren Kleidung wirkte er eher wie ein Student, als wie ein Polizeibeamter.
    "Und?", begrüßte ihn Lohmann. Er hatte eine Filterlose aus der Packung gekramt und klopfte sie nun gegen sein elegantes Feuerzeug, damit die losen Tabakkrümel heraus fielen.
    "Wie wär's erst mal mit 'Guten Morgen'?" sagte Dieter ohne aufzublicken. Sie arbeiteten jetzt schon vier Jahre zusammen, aber immer noch konnte sich Dieter nicht an den Umgangston seines Chefs gewöhnen. Irgendwie fehlt es Lohmann an den einfachsten sozialen Umgangsformen, dachte er bei sich. Aber anderseits war Lohmann nun mal einer der erfahrensten und besten Polizisten in Berlin und er konnte eine Menge von ihm lernen.
    "Guten Morgen. Und?"
    "Dein Freund hat wieder zugeschlagen."
    "Mein Freund?", sagte Lohmann verächtlich, während er sich die Zigarette anzündete. "Du kannst mich mal." Lohmann nahm genüsslich einen Zug.
    Dieter schaute seinen Chef kopfschüttelnd an. Dann sagte er, "Die gleichen Anzeichen wie die letzten Male. Das Opfer ist verblutet. Aber wie immer ist kein Blut am Tatort zu finden und auch nicht im Körper des Opfers. Dafür hat das Opfer zwei eng aneinander liegende Einstichwunden am Hals, die an Bisswunden erinnern. Wenn man also die Bisswunden mit einbezieht und davon ausgeht, dass der Körper förmlich ausgesaugt wurde, dann lässt das nur einen logischen Schluss zu. Vielleicht haben wir es doch mit einem Vampir zu tun?"
    Lohmanns Augen verengten sich für einen Moment. Dieses ganze Geschwätz um den Vampirmörder war für Lohmann blanker Unsinn und widersprach seinem analytischen Verstand. Dennoch hatte Dieter ihn an einem empfindlichen Punkt erwischt. Nach sechs Monaten und neun ermordeten jungen Frauen tappten die Ermittler weitgehend im Dunkeln und das widersprach wiederum seiner Vorstellung von Effizienz. Doch dann entspannte sich Lohmann wieder.
    "Sehr witzig", tadelte er seinen Assistenten. "Spuren?"
    "Wie immer keine Spuren.", antwortete Dieter wahrheitsgemäß.
    "Der geht mir langsam auf die Nerven", entfuhr es Lohmann.
    "Leider auch keine Zeugen", schob Dieter noch
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