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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
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alles gewissenhaft aufgeschrieben
hatte, rieb er über die Dienstmarke aus Messing, ohne zu wissen, warum.
Trotzdem ließ er sich Zeit. "Könnte ich irgendein Dokument mit Foto
sehen?", fragte er schließlich.
    "Was
zum Teufel soll das?", knurrte Ginyard. "Ein Dokument mit Foto,
bitte."
    "Nein."
    "Ich
rede erst, wenn das erledigt ist. Zeigen Sie mir Ihren Führerschein. Meinen
können Sie auch sehen."
    "Davon
haben wir längst eine Kopie."
    "Spielt
keine Rolle. Ich will Ihren sehen."
      
Ginyard rollte die Augen, zauberte eine abgestoßene Brieftasche hervor und zog
einen Führerschein aus Connecticut heraus. Nachdem Kyle das Foto betrachtet
hatte, notierte er Ginyards Geburtsdatum und Autokennzeichen. "Das Bild
ist schlimmer als ein Passfoto."
     
Ginyard warf ein Farbfoto auf den Tisch. "Interessieren Sie sich auch für
meine Frau und meine Kinder?"
    "Nein
danke. Von welcher Dienststelle kommen Sie?"
    "Hartford."
Ginyard wies mit einer Kopfbewegung auf die nächste Nische. "Die beiden
sind aus Pittsburgh."
    "Schön
für sie."
     
Nachdem Kyle die Prozedur mit Plants Dienstmarke und Führerschein wiederholt
hatte, griff er nach seinem Mobiltelefon und begann, Tasten zu drücken.
    "Was
haben Sie vor?", fragte Ginyard.
    "Ich
gehe online, um Sie zu überprüfen."
    "Sie
glauben, Sie finden uns auf einer netten kleinen FBIWebsite?", fragte
Plant, der für einen kurzen Moment wütend wirkte. Doch beide schienen eher
belustigt zu sein. Sorgen machten sie sich ganz offensichtlich nicht.
    "Ich
weiß, welche Seite ich aufrufen muss", sagte Kyle, während er die Adresse
einer wenig bekannten Website der Sicherheitsbehörden eingab.
    "Sie
werden uns nicht finden", bemerkte Ginyard.
    "Eine
Minute, dann wissen wir's. Wo ist das Aufnahmegerät?"
     
Plant zog einen schlanken Digitalrekorder von der Größe einer elektrischen
Zahnbürste hervor und schaltete ihn ein.
    "Bitte
nennen Sie jetzt das Datum, die Zeit und den Ort", sagte Kyle mit einem
Selbstvertrauen, das ihn selbst überraschte. "Und halten Sie bitte auch
fest, dass die Befragung noch nicht begonnen hat und dass bis jetzt keine
Aussagen gemacht wurden."
    "Ja,
Sir", sagte Plant. "Ich liebe Jurastudenten."
    "Sie
sehen zu viel fern", fugte Ginyard hinzu. "Machen Sie schon."
     
Plant platzierte den Rekorder in der Mitte des Tisches, zwischen kaltem
Rindfleisch und Cheddarkäse auf der einen und geräuchertem Thunfisch auf der
anderen Seite. Dann nahm er die Angaben auf, um die Kyle gebeten hatte. Der
blickte auf sein Mobiltelefon, und als die Website erschien, gab er den Namen
Nelson Edward Ginyard ein. Wieder vergingen ein paar Sekunden. Niemand war
überrascht, als sich herausstellte, dass Ginyard tatsächlich für das FBI in
Hartford arbeitete. "Wollen Sie es sehen?", fragte Kyle und drehte
das Display in Ginyards Richtung.
    "Glückwunsch",
sagte Ginyard. "Jetzt zufrieden?"
    "Nein.
Mir wäre es lieber, wenn ich nicht hier sein müsste."
    "Sie
können jederzeit gehen", meinte Plant.
      
Kyle blickte auf die Uhr. "Sie haben mich um zehn Minuten gebeten."
      
Die beiden FBI - Beamten beugten sich vor, auf die Ellbogen gestützt, und
plötzlich wirkte die Nische kleiner. "Erinnern Sie sich an einen Bennie
Wright, Chefermittler für Sexualdelikte beim Pittsburgh Police
Department?" Die Frage kam von Ginyard, doch beide starrten Kyle an, damit
ihnen auch nicht das kleinste nervöse Zucken seiner Augenlider entging.
    "Nein."
     "Sie
sind ihm vor fünf Jahren, als die Untersuchung lief, nicht begegnet?"
    "Ich
kann mich nicht an einen Bennie Wright erinnern.
    Möglicherweise
irre ich mich, aber der Name sagt mir nichts. Immerhin sind fünf Jahre
vergangen seit diesem Ereignis, das es nie gegeben hat."
    Während
sie das langsam verarbeiteten, blickten ihm die beiden weiter unverwandt in die
Augen. Kyle hatte das Gefühl, als hätten sie ihn am liebsten offen der Lüge
bezichtigt. "Detective Wright ist in der Stadt", sagte Ginyard
stattdessen. "Er würde Sie gern in etwa einer Stunde sehen."
    "Das
nächste Treffen?"
     "Wenn's
Ihnen nichts ausmacht. Es wird nicht lange dauern, und Sie haben eine gute
Chance, der Anklageerhebung zu entgehen."
    "Anklage
weshalb?"
    "Vergewaltigung."
    "Es
hat keine Vergewaltigung gegeben. Das hat die Polizei von Pittsburgh vor fünf
Jahren festgestellt."
    "Sieht
so aus, als wäre das Mädchen wieder aufgetaucht", sagte Ginyard. "Sie
hat sich einer langen Therapie unterzogen und ihr Leben in Ordnung gebracht.
Aber das Beste kommt noch: Sie hat
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