Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
denn mit dir los?«, sagte Saul zu Ned, der erneut in seinen Dämmerzustand verfallen war.
    »Nichts.«
    »Ned erträgt es einfach nicht, wenn er ein Buch beenden muss. Im Gegensatz zu Ihnen –« Jamie deutete mit dem Teufelsgäbelchen auf Saul.
    Saul warf ihr bloß einen stummen Blick zu und drehte sich um, um in die Lobby-Bar hinunterzuschauen. Sein Stuhl stand am dichtesten an der Brüstung. »Ich werd verrückt«, sagte er. »Ratet mal, wer hier ist?«
    »Wer?«
    »Wer?«
    »Die zwei Anzugträger. Na ja, die Beschreibung passt ja wohl nicht mehr so richtig. Die waren letzthin abends auch hier. Vielleicht kommen sie jeden Abend her, wer weiß? Das Umzugsgeschäft muss ganz schön lukrativ sein.«
    Ned stand auf, um einen Blick in die Lobby-Bar zu werfen. »Da lebt man vor sich hin und sieht sich nie, und dann sind die plötzlich überall. Was zum Teufel haben die in Pittsburgh gemacht? Der andere Kerl ist auch dabei. Wie hieß er gleich? Alfred?«
    »Arthur«, sagte Saul, während er sich tiefer über das schwarze Eisengeländer beugte. »Ja, das ist er. Ein Freund, stimmt’s?«
    Inzwischen waren auch Sally und Jamie aufgestanden und beugten sich über das Geländer.
    Jamie guckte verständnislos. »Muss ich die kennen?«
    »Nein. Sie waren ja nicht mit in Pittsburgh.«
    »Gott sei Dank.«
    »Die haben Sie aber schon bei Swill’s gesehen. In letzter Zeit waren sie ziemlich oft dort.«
    Nun schauten Candy und Karl nach oben, dann auch Arthur. Die drei winkten den im Zwischengeschoss Sitzenden zu.
    »Ach, die«, sagte Jamie. »Die zwei Gangster.«
    Drei Augenpaare starrten sie an. »Na, ihr wisst schon, die Killer.«
    Die drei anderen brachen in Gelächter aus. Saul sagte: »Im Old Hotel? Killer? Irgendwie kann ich mir nicht recht vorstellen, dass das den Duff’schen Kriterien entspricht, ihr etwa?«
    Ned setzte sich und aß wieder sein Dessert. »Ich habe euch doch gestern erzählt – hatte ich das nicht erzählt? –, dass ich das Gefühl hatte, ich würde beobachtet, ich meine, als ich in Shadyside und Schenley Park war. Und diese ganze Geschichte, die da auf der Straße passiert ist, die Schusswaffen, der rote Porsche?«
    Sally und Saul hatten sich wieder ihren Feigen zugewandt.
    »Was für eine Geschichte denn?«, wollte Jamie wissen. »Halt! Meinen Sie das, was in den Nachrichten war? Meinen Sie das vermisste Baby? Soll das heißen, Sie waren tatsächlich dabei ?«
    Verärgert über das ganze Getue, warf Saul seine Serviette auf den Tisch. »Himmel noch mal, es gibt doch gar kein vermisstes Baby.« Er blies Zigarrenrauch aus, der wie ein Schleier seine Augen verbarg.
    »Woher wollen Sie das wissen? Waren Sie etwa auch dabei?«
    »Nein, ich war im Hilton und habe ein Nickerchen gemacht«, sagte Saul.
    »Na, dann können Sie es auch nicht wissen. Es heißt, das Baby wurde von jemand in einem roten Ferrari gekidnappt.«
    »Porsche«, sagte Saul. Als sie ihn erneut argwöhnisch musterte, fügte er hinzu: »Behaupten jedenfalls diese idiotischen TV-Nachrichtenfritzen.«
    Jamie wandte sich wieder an Ned. »Sie haben gesehen, wie sich das alles zugetragen hat?«
    »Nicht direkt. Bis ich mich wieder umgedreht hatte und recht wusste, was eigentlich los war, war schon alles vorbei.«
    »Man könnte Sie aber trotzdem als unentbehrlichen – mein neuestes ist nämlich ein Polizeiroman – Zeugen bezeichnen.«
    »Befragt haben sie mich, ein Polizist zumindest. Ich konnte ihm aber keine Auskunft geben, außer dass ich den roten Wagen wegfahren sah.«
    »Haben Sie die Autonummer?«
    Ned wurde allmählich sauer. »Natürlich nicht. Wieso denn? Woher sollte ich wissen, dass das Auto wichtig sein könnte?«
    »Woher wissen wir, dass es tatsächlich wichtig war ?«, fragte Saul.
    »Weil es heißt, dass das Baby vermutlich dem Porschefahrer übergeben wurde.«
    Saul ließ sein Mokkalöffelchen auf die Untertasse fallen. »Wissen Sie eigentlich, wie bescheuert sich das anhört, Jamie?«
    Jamie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Es ist doch nicht meine  –«
    »Sehr, sehr, sehr bescheuert. Ich meine, dass das Baby aus dem Kinderwagen geschnappt wurde, kann man sich ja vielleicht noch vorstellen, aber von dort in den Porsche – das ist einfach zu weit hergeholt.«
    »Was ist aber dann mit dem Baby passiert? Und was ist mit der Mutter? Wo war die denn?« Jamie wandte sich fragend an Ned.
    Der die Achseln zuckte. »Weg. Verschwunden.«
    »In den Zehnuhrnachrichten brachten sie ein Interview mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher