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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
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wir uns selbst unehrenhaft verhielten? Einen Mann in sein Haus einzuladen, einen Verwandten noch dazu, und dann zu versuchen, ihn hinterrücks zu ermorden …«
    »Diese Gewohnheit ist im Moment sehr verbreitet«, warf Jusson ein.
    »Ich habe sofort mit ihnen gebrochen«, meinte Ranulf. »Und habe mich am nächsten Morgen bei Tagesanbruch auf den Heimweg gemacht.«
    »Sie haben die Rebellion verpasst?«, fragte ich. »Ebenfalls sehr vorteilhaft.«
    »Ich war eben sehr wütend«, erklärte Ranulf.
    »Und jetzt sind Sie es nicht mehr?«, erkundigte sich Jusson gelassen.
    Ranulfs Miene veränderte sich, und seine dunkelbraunen Augen leuchteten. »Oh nein, Sire. Ich habe nicht nur meine Schwester zurückbekommen, sondern mich selbst. Und meine Kinder und Kindeskinder. Der Fluch ist verschwunden, er wurde von mir genommen, ich kann es spüren. Es ist ein Wunder.«
    »Ah, ja«, meinte Jusson. »Ein Wunder. Wie auch, dass alle starben und dann wieder auferstanden. Was ist da passiert?«
    »Wir sind an einen sicheren Ort gegangen, Sire«, antwortete Thadro, während andere im Zimmer beifällig nickten.
    »Ja«, sagte ein Adliger der Südlande. »Wisst Ihr, Sire, diese Lady, sie hat uns zu dem See geführt, und da war ibn Chause …«
    »Nur war er es nicht wirklich«, mischte sich ein Lord der Gemarkungen ein. »Der echte Lord Hase stand vor dem See und blickte hinein.«
    »Er trug keine Uniform, Sire«, meinte Thadro. »Aber wir haben die Kleidung, die er trug, schon einmal gesehen.«
    »Es war ein kunterbuntes Durcheinander von Kleidung«, mischte sich ein weiterer Adliger in das Gespräch. »Und er hatte den Stab des Faena, des Doyen und seinen eigenen in der Hand.«
    »Ja«, meinte Ranulf. »Er stand am Rand des Sees, hat mit den Stäben ins Wasser geschlagen …«
    »… und uns befreit«, warf ein Ratsältester ein.
    Jusson hörte schweigend zu, wie sich die Anwesenden abwechselnd ins Wort fielen, als sie beschrieben, wie sie aus dem See ins Meer flossen und dann in die Woge stürzten, die sie wieder in ihre Körper beförderte.
    »Ich konnte sehen, wie ich am Boden lag«, meinte Ratsherr Geram. »Das Blut aus meiner tödlichen Wunde besudelte meine Kleidung.« Er berührte einen Riss in seinem Hemd, dessen Ränder immer noch rot gefärbt waren. »Dann saß ich da, sah mich um, und die Wunde war verschwunden. Lord Bainswyr hat recht, Euer Majestät. Es war ein Wunder.«
    »Tatsächlich?« Jusson sah Dyfrig an, der neben Laurel saß. »War es das wirklich, Euer Eminenz?«
    »Ich weiß es nicht, Euer Majestät.« Die Miene des Doyen war sorgenvoll. »Es gibt so viele Dinge, die ich nicht mehr weiß, Dinge, derer ich vorher so gewiss war.«
    »Ich glaube, ich bin gestorben«, flüsterte Rosea. »Ich war im Totenhaus und lag auf einem Stein, als die Lady auf dem weißen Hirsch mich weckte …« Sie hob den Blick von ihren Händen, einen verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht. »Wie sie in diesen kleinen Raum passten, weiß ich nicht, und dann führten sie mich hinaus, ohne dass die Lady absteigen musste …«
    »Die Magie ist nach Iversterre zurückgekehrt«, bemerkte Thadro. »Und zwar mit aller Macht.«
    »Sie war nie verschwunden«, widersprach Jusson. »Sie hat sich nur verborgen.« Er sah Beol lan an. »Wie bei Ihnen, Fellmark. Wenn ich mich recht entsinne, hat die letzte Eheschließung zwischen Ihrem Haus und dem von Ranulf kurz vor dem letzten Konflikt mit den Grenzlanden stattgefunden, als eine Tochter von Fellmark den Erben von Bainswyr geheiratet hat. Sie sollten eigentlich recht ferne Cousins sein. Dennoch hat Rosea Sie Onkel genannt.«
    »Drachen genießen ein sehr langes Leben, ehrenwerter König«, bemerkte Laurel.
    Ein Lächeln huschte über Beollans hageres Gesicht. »Tatsächlich? Nun, das wird wohl so sein, denn es war meine Schwester, die Dougan den Jüngeren von Bainswyr geehelicht hat.« Sein Lächeln erlosch. »Und ich war es, der Dougans Leiche nach unserer Niederlage gegen die Grenzlande zu meiner Schwester nach Hause brachte. Nur um mit ansehen zu müssen, welchen Verfall diejenigen hatten erleiden müssen, die zurückgeblieben waren. Die Unschuldigen.« Er fuhr sich mit der Hand über den Mund und blickte mit seinen silbrigen Augen in die Ferne. »Meine Schwester war die Erste, die dem Wahnsinn verfiel. Ihre Verrücktheit war eine kriechende, schleichende Umwölkung, die alles Licht dämpfte, bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Am Ende brachte sie sich um.«
    Einen Augenblick herrschte
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