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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit
Autoren: S Collins
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Zunge schnellte hervor und der Keks verschwand in seinem Maul. »Oh, welch ein Genuss«, sagte er schwelgerisch, während er kaute und schluckte. »Jetzt bin ich aber voll!«
    »Wie kommt es, dass du so hungrig bist?«, fragte Gregor.
    »Na, zum Beispiel weil Solovet alles daransetzt, die Ratten auszuhungern …«, sagte Ripred.
    Gregor erinnerte sich dunkel, dass Ripred das einmal bei einem Abendessen in Regalia erwähnt hatte. Dass die Menschen einen Fluss der Ratten eingenommen hatten oder etwas in der Art.
    »Und weil ich dieses unersättliche Baby füttern muss, das du mir aufs Auge gedrückt hast …«, sagte Ripred.
    »Den Fluch?«, sagte Gregor. »Wie geht es ihm?«
    »Ehrlich gesagt ist er die reinste Landplage. Er frisst dreimal so viel wie alle anderen, aber er kapiert nicht, wie man jagt. Wenn wir ihm nichts zu essen geben, jammert er. Also geben wir ihm natürlich was zu essen und dann wächst er wieder zwanzig Zentimeter und jammert noch lauter. Glaub mir, dem geht es bedeutend besser als mir«, grollte Ripred.
    Die Ratte fand ein altes Brett neben der Treppe und begann daran zu nagen. Einzelne Holzspäne ringelten sich wie Apfelschalen und fielen dann herunter.
    »Was ist mit Luxa? Ist sie wieder zu Hause?«, fragte Gregor und fürchtete sich fast vor der Antwort.
    »Nein, sie ist nicht zu Hause«, sagte Ripred, jetzt etwas weniger schroff. »Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass sie sich nicht in Gefangenschaft der Ratten befindet. Es ist nicht auszuschließen, dass sie aus dem Irrgarten entkommen ist, aber … ich würde mir da an deiner Stelle keine allzu großen Hoffnungen machen.«
    Gregor nickte leicht. Es war jetzt schon Monate her. Wenn Luxa den Ratten hatte entkommen können, warum war sie dann nicht nach Regalia zurückgekehrt?
    »Und die anderen?«, fragte er.
    »Ihre Fledermaus ist immer noch vermisst. Und der Verbleib der reizenden Twitchtip ist auch ungeklärt. Ach, aber weißt du, wer aufgetaucht ist? Dieser Krabbler, der deine Schwester immer rumgeschleppt hat. Wie hieß der noch mal? Tock? Ting?«, sagte Ripred.
    »Temp?«, fragte Gregors Vater.
    »Ja, genau, Temp. Ein paar Wochen nachdem du weg bist, ist er wiedergekommen, ganz der Alte. Hat sich eine Weile im Land des Todes rumgetrieben, bis ihm ein, zwei Beine nachgewachsen waren«, sagte Ripred. »Er kann es kaum erwarten, ›die Prinzessin‹ wiederzusehen.«
    Gregor und sein Vater tauschten einen Blick. Selbst wenn sie seine Mutter überreden könnten, Gregor noch einmal ins Unterland reisen zu lassen – nie im Leben würde sie erlauben, dass Boots mitkam.
    Ripred fing ihren Blick auf. »Dir ist doch klar, dass sie mitkommen muss, oder? Ich meine, du hast die Prophezeiung des Bluts gelesen.«
    »Hab ich, ja«, sagte Gregor ausweichend. »Ich weiß nur nicht so genau, wie es jetzt weitergehen soll.«
    »Das kann ich dir sagen«, sagte Ripred. »Vikus schickt heute um Mitternacht eine Fledermaus hoch in euren Wäschekeller. Er geht davon aus, dass du mit deiner Schwester dort wartest. Wir alle gehen davon aus.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Gregor.
    »Wenn nicht, dann ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass irgendein Warmblüter im Unterland überlebt. Es geht eine Seuche um, die uns große Schwierigkeiten bereitet, hast du noch nicht davon gehört?«, sagte Ripred.
    »Doch, und diese Seuche wird nicht gerade dazu beitragen, dass meine Mutter uns begeistert ziehen lässt«, sagte Gregor.
    »Die Seuche. Was hat es denn damit auf sich?«, fragte Gregors Vater.
    »Es ist so eine Art Pest«, sagte Ripred. »Hohes Fieber, Beulen, am Ende Lungenversagen. Man spricht von der Seuche der Warmblüter, weil sie nur Warmblüter betrifft. Die Ratten sterben wie die Fliegen. Im Land des Todes fand man die Leichen einiger Fledermauskundschafter. Und von den Huschern gibt es bisher kein Lebenszeichen.«
    »Von den Huschern?«, fragte Gregor.
    »So heißen die Mäuse bei uns. Hör zu, in Regalia gibt es bisher erst drei Krankheitsfälle, und die Betroffenen sind in Quarantäne, dort kann dir also gar nichts passieren. Mehr wollen wir nicht von dir, nur diese eine Besprechung in Regalia. Alle Warmblüter schicken ihre Abgesandten. Jeder Einzelne wird von den Menschen vorab auf die Pest getestet. Komm zur Besprechung, dann kannst du sofort wieder nach Hause«, sagte Ripred.
    »Echt?«, sagte Gregor. Normalerweise wurde in den Prophezeiungen viel mehr von ihm erwartet.
    »Wieso nicht? In der Prophezeiung steht nur, dass du bei uns sein wirst,
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