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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht
Autoren: S Collins
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Gregor der Überländer«, sagte Luxa und kam auf ihn zu, ohne ihn jedoch zu berühren.
    »Hi, Luxa, wie geht’s?«, fragte Gregor.
    Sie hob zerstreut die Hand und fasste kurz an das goldene Band, das sie um den Kopf trug. Beinahe, als wollte sie es wegschieben. »Gut, mir geht es gut.«
    Es ging ihr nicht gut. Man sah sofort, dass sie nicht genug Schlaf bekam. Sie sah nicht glücklich aus. Aber sie hatte immer noch diese arrogante Kopfhaltung und dieses halbe Lächeln. Sie stand immer noch da wie eine Königin. »Nun bist du also doch zurückgekommen.«
    »Ich hatte keine Wahl«, sagte Gregor.
    »Nein«, sagte Luxa unbewegt. »Wir beide scheinen selten eine Wahl zu haben. Seid ihr hungrig?«
    »Ich Hunger, ich Hunger!«, sagte Boots.
    »Wir haben nichts zum Abendbrot gegessen«, sagte Gregor, obwohl er so einen Knoten im Bauch hatte, dass er keinen Hunger verspürte.
    »Ihr müsst ein Bad nehmen, zu Abend essen und dann schlafen. Solovet sagt, du musst morgen mit dem Unterricht beginnen«, sagte Luxa.
    »Sagt sie das?«, fragte Vikus mit leiser Überraschung in der Stimme.
    »Ja. Hat sie dir das nicht erzählt?«, sagte Luxa und warf Vikus einen spöttischen Blick zu, auf den er nicht reagierte. Sie hatten ein komisches Verhältnis. Vikus war Luxas Großvater, aber da ihre Eltern von den Ratten umgebracht worden waren, war Vikus auch eine Art Vaterersatz für sie. Und er sollte auf Luxa aufpassen und sie darauf vorbereiten, ihres Amtes als Königin von Regalia zu walten, sobald sie sechzehn war. Gregor stellte es sich kompliziert vor, wenn man so viel Verschiedenes füreinander war.
    »Wir sehen uns auf dem Feld, Gregor, Ares«, sagte Luxa und ging.
    Zwei Unterländer, die Gregor noch nie gesehen hatte, führten ihn und Boots zum Waschraum. Eine junge Frau nahm Boots mit in die Umkleidekabine für Frauen, während ein junger Mann Gregor zur anderen Seite geleitete.
    Nach dem Bad rannte Gregor triefnass und nur mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Waschraum und bat den jungen Mann, seine und Boots’ Kleider nicht zu verbrennen. Ares hatte Recht, es war üblich, die Kleider ins Feuer zu werfen, aber Gregor dachte daran, wie teuer es sein würde, sie zu ersetzen. Und die Stiefel wollte er auf keinen Fall verlieren.
    »Aber … eure Kleider riechen sehr stark. Die Nager werden merken, dass ihr hier seid«, sagte der Mann unsicher.
    »Das macht nichts. Ich meine, die wissen sowieso schon, dass ich hier bin. Zwei Ratten haben mich bis zum Wasserweg verfolgt«, sagte Gregor. »Also, könnten Sie nicht … ich weiß nicht, vielleicht könnten Sie die Sachen ins Museum bringen oder so. Da ist doch lauter Überländer-Zeug, oder?«
    Erleichtert über den Vorschlag ging der Mann davon, um Vikus zu fragen.
    Es gab ein großes Essen: Rinderschmorbraten, Brot, Pilze, die Dinger, die Gregor an Süßkartoffeln erinnerten, und eine Art Kuchen. Boots aß mit großem Appetit, was Gregor daran erinnerte, dass sie den ganzen Tag kaum mehr als ein Schälchen Haferbrei und ein Brot mit Erdnussbutter gegessen hatte. Immerhin konnte der Rest der Familie heute Abend das Kartoffelgratin essen. Falls sie überhaupt etwas herunterbekamen.
    Das alles war seine Schuld. Wenn er besser auf Boots aufgepasst hätte, hätten die Kakerlaken sie nicht entführen können. Aber dann hätten die Ratten sie womöglich zu fassen bekommen. Er musste wohl allen hier unten dankbar dafür sein, dass sie Boots gerettet hatten, und einerseits war er das auch. Andererseits nahm er es ihnen übel, dass sie ihn wieder in ihre gefährliche Welt gezogen hatten. Was hatte Vikus noch gesagt? »… da unsere Schicksale miteinander verwoben sind, bla, bla, bla, bla.« Er wollte davon nichts wissen, aber jetzt war er hier. Schon wieder.
    Boots war eingeschlafen, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührt hatte, doch Gregor war unruhig und angespannt. Er konnte nicht einschlafen, weil er an seine Familie dachte, an die Bedrohung für Boots und die riesige weiße Ratte, die irgendwo auf ihn lauerte. Schließlich gab er es auf und beschloss, ein wenig im Palast herumzulaufen. Esdürfte niemand etwas dagegen haben, schließlich versuchte er diesmal nicht zu fliehen.
    Die Eingänge, an denen er vorbeikam, schienen zu den Wohnräumen der Unterländer zu führen. Die öffentlichen Räume wie die Hohe Halle und die Speisesäle waren frei zugänglich. Doch auf Gregors Flur waren die meisten Räume durch Vorhänge vor Einblicken geschützt. Türen aus Stein waren wohl
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