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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Adrian hat damals auf Nebelwelt
mitgeholfen, mich auszubilden. Ihr habt ihm immer
das Mittagessen gebracht und uns beim Training zu
gesehen; Ihr wart da noch ein kleiner Junge. Ihr seid
also mein Ersatzmann! Du Bois hat keine Zeit ver
schwendet … Ich schätze, es hätte keinen Sinn, falls
ich Euch von meiner Unschuld zu überzeugen ver
suchte?«
»Das geht mich nichts an«, versetzte Stuart. »Ich
kenne meine Pflicht. Ob Ihr ein Verräter seid, das
kann bei Eurem Prozess geklärt werden. Bemüht
Euch nicht, an unsere gemeinsame Vergangenheit zu
appellieren. Ich habe die Aufnahmen von Euch und
dieser Frau gesehen. Ihr habt Eurem Heimatplaneten
nicht weniger Schande gemacht als Eurem König.«
»Alles sieht so klar aus, wenn man jung ist«, stell
te Lewis müde fest. »Und all das, was ich über die
Jahre für meinen Planeten und meinen König getan
habe – ist das nicht mehr von Belang? Zählt es
nicht?«
»Nein. Es zeigt nur, wie tief Ihr gesunken seid.«
»Ihr könnt mich nicht besiegen«, sagte Lewis.
»Warum nicht? Wir hatten denselben Ausbilder.
Oh, Ihr verfügt über mehr Jahre Erfahrung … aber
ich habe das Recht und die Ehre auf meiner Seite.«
Und während er noch redete, tauchte ein langer
Arm mit grünen Schuppen aus dem Nichts auf, und
grausame Silberkrallen rammten in Stuarts Flanke
und wurden wieder herausgezogen. Unter der Wucht
des Schlages flog er durch die Luft und überschlug
sich dabei, und Blut spritzte in alle Richtungen. Er
schlug heftig auf, stöhnte einmal und blieb dann reg
los in einer sich vergrößernden Blutpfütze liegen.
Samstag tauchte aus dem Schatten unter der Her
wärts auf und schniefte laut.
»Falls Ihr kämpfen möchtet, dann kämpft! Redet
nachher. Falls Ihr dann noch lebt. Wohin lauft Ihr,
Todtsteltzer? Das Schiff wartet!«
Aber Lewis hatte ihn schon stehen gelassen. Er
lief zu der reglosen Gestalt in der aufgerissenen Pa
ragon-Rüstung und kniete daneben nieder. Er schnitt
ein Stück von dem Purpurmantel ab, ballte den Fet
zen zusammen und drückte ihn fest in die blutige
Lücke der Panzerung, um die Wunde zu schließen.
Stuart wurde starr, schrie aber nicht, obwohl ihm im
ganzen Gesicht der Schweiß ausbrach. Lewis formte
mit einem weiteren Mantelstück ein Kissen für den
Kopf des jungen Mannes. Das Gesicht das Paragons
war totenblass, und er atmete schwer, wobei mit je
der Ausatmung ein Sprühregen Blut aus dem Mund
trat.
Lewis nahm Zugriff aufs Komm-Implantat und
öffnete den Notrufkanal der Paragone: »Paragon ver
letzt! Stuart Lennox auf dem Hauptraumhafen! Die
Verletzung ist ernst, also schafft rasch Leute her! Er
wird einen Regenerationstank benötigen.« Er schaltete
ab, ehe jemand Fragen stellen konnte, und blickte auf
seinen Ersatzmann hinab. »Haltet durch, Stuart! Hilfe
ist unterwegs. Sorgt Euch nicht. Es sieht schlimm aus,
und ich bin überzeugt, dass es scheußlich wehtut, aber
es wird Euch nicht umbringen. Eine Stunde in der Re
generation, und Ihr seid so gut wie neu.«
»Warum helft Ihr mir?«, zwängte Stuart am Blut
im Mund vorbei.
»Weil ich nicht der Mann bin, den man Euch ge
schildert hat.«
»Dachte mir immer, dass du Bois den Kopf voller
Mist hat. Aber ich musste meine Pflicht tun.«
»Natürlich musstet Ihr das.«
»Falls es nicht gut ausgeht … sagt meinem Vater,
dass ich mein Bestes tat.«
»Erzählt es ihm selbst. Die Lennox sterben nicht
so leicht.«
»Lewis!«, schrie Jesamine aus der offenen Luke
der Herwärts. »Die Hafensicherheit ist jeden Mo
ment da! Wir müssen weg!«
»Ich muss gehen«, sagte Lewis, rührte sich aber
nicht.
»Natürlich müsst Ihr«, sagte Stuart. »Vater richtet
Euch seine besten Wünsche aus. Jetzt verschwindet,
ehe ich Euch verhaften muss. Und … heizt ihnen ein,
Todtsteltzer!«
Lewis stand auf und ging, und es war das
Schwerste, was er an diesem Tag bislang hatte tun
müssen. Das Geheul der Alarmsirenen schallte in
zwischen über sämtliche Landeplattformen hinweg.
Samstag und Jesamine erwarteten ihn vor der Luke
der Herwärts. Lewis betrachtete ohne Regung das
Blut, das immer noch von den Krallen des Echsen
mannes tropfte.
»Ihr hättet zulassen müssen, dass ich ihn erledi
ge«, fand Samstag.
»Es war nicht nötig«, erwiderte Lewis. »Was tut
Ihr eigentlich hier, Samstag? Und was hat es mit die
sem Schiff auf sich?«
»Ich bin gekommen, um mich Euch anzuschlie
ßen«, antwortete der Echsenmann glücklich. »Ich
möchte mal richtig was erleben, mich an
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