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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Sicherheitskontrolle am Rande der Lande
plattformen passieren mussten. Lewis konnte die
Schiffe schon sehen, wie sie dort ahnungslos im hel
len Licht der Scheinwerfer standen und dabei einer
Schar Touristen ähnelten, die nur darauf warteten,
dass man ihnen in die Taschen griff. Lewis rechnete
nicht mit Problemen. Nur ein gelangweilter Sicher
heitsmann saß an einem Schreibtisch und sah sich
auf dem Sicherheitsmonitor eine Videosoap an. Le
wis’ und Jesamines holografische Gesichter passten
zu den gefälschten Ausweisen aus dem Versteck, und
Lewis hatte auch die Sicherheitsplakette von seiner
Strahlenpistole entfernt, damit sie keinen Alarm aus
löste. (Ein altes Vorrecht der Paragone für verdeckte
Ermittlungen.)
    Als jedoch er und Jesamine völlig gelassen durch
den Torbogen mit dem Metalldetektor gingen, spien
ihre Holotarnungen Funken und schimmerten und
erlitten einen Kurzschluss, und es schien, als heulten
alle verdammten Alarmsirenen auf dem Raumhafen
gleichzeitig los. Lewis fluchte heftig. Er hatte sich so
auf seine diversen versteckten Waffen und anderen
Techspielsachen konzentriert, dass er überhaupt nicht
mehr daran gedacht hatte, dass die holografischen
Halsringe aus Metall bestanden. Der Wachmann hin
ter dem Schreibtisch warf einen Blick in Lewis all
seits bekannte hässliche Züge und erlitt beinahe ei
nen Herzinfarkt, als er sich vom Stuhl aufrappelte. Er
dachte überhaupt nicht daran, auch nur den Versuch
zu unternehmen und den berühmten Todtsteltzer auf
zuhalten. Er rannte schlicht und einfach um sein Le
ben, nahm Kurs auf das Zentrum des Terminals und
schrie auf ganzer Strecke aus vollem Halse. Lewis
packte Jesamine am Arm und zog sie eilig aus dem
Terminal hinaus auf die Landeflächen.
    »Was ist los?«, wollte Jesamine wissen. »Was ist
gerade passiert?«
»Ich habe es verpfuscht!«, bellte Lewis. »Jetzt
lauf! Wir können die Schiffe immer noch erreichen!«
Sie sprinteten aus dem Terminal, und die Leute
liefen auseinander, um ihnen den Weg freizugeben.
Lewis hielt die Pistole jetzt offen in der Hand und
gab sich Mühe, auch den Eindruck zu erwecken, dass
er sie notfalls benutzen würde. Die Menschen er
kannten ihn und Jesamine und riefen ihre Namen,
aber niemand versuchte sie aufzuhalten. Lewis
stürmte auf die Landeplattformen hinaus, Jesamine
an seiner Seite, und fluchte dann laut und blieb
schlitternd stehen. Zwischen ihnen beiden und den
Reihen wartender Sternenschiffe liefen Hunderte von
Bewaffneten aus allen Richtungen zusammen. Ein
gewaltiger Schrei stieg von ihnen auf, als sie die bei
den Flüchtlinge entdeckten, und Lewis zerrte Jesa
mine in den Eingangsbereich des Terminals zurück,
wo ihnen die Panzerglasfenster wenigstens einen
gewissen Schutz boten. Jesamine befreite mit einem
Ruck ihren Arm aus seinem Griff.
»Hör auf, mich herumzuzerren! Ich bin kein Kind
mehr; rede mit mir!«
Lewis schaltete das Kraftfeld an seinem Handge
lenk ein, und die leuchtende Energie breitete sich
von seinem linken Arm aus. »Verzeihung! Bin der
zeit etwas durcheinander.«
»Was zum Teufel sind das für Leute?«, wollte Je
samine wissen. »Sie sind alle bewaffnet, aber keiner
trägt eine Uniform. Verdammt, ich wusste, dass wir
uns die Zeit hätten nehmen sollen, mir eine Pistole zu
beschaffen! Oder zwei!«
»Das sind keine Friedenshüter!«, stellte Lewis
grimmig fest. »Auch nicht der Hafensicherheits
dienst. Und sie sehen viel zu professionell für örtli
che Kopfgeldjäger aus, also … Ich vermute, es sind
Fanatiker der Reinen Menschheit, die gleichen Mist
kerle, die Hatz auf die Ekstatiker gemacht haben. Sie
haben schon beim Aufstand der Neumenschen de
monstriert, dass sie kein Problem damit haben, Para
gone umzubringen … und somit dürfte ihnen ein Exchampion auch kein Kopfzerbrechen bereiten. Ich
schätze, ich sollte mich geschmeichelt fühlen, dass
sie so viele auf mich hetzen …
Das ist eine schlimme Lage, Jes. Nicht nur, was
unsere Chancen angeht, obwohl die auch mies genug
sind. Friedenshüter oder Sicherheitsleute wären viel
leicht willens gewesen, uns lebend zu fassen, aber
diese Widerlinge werden das nicht tun. Jemand
möchte uns wirklich tot sehen.« Er sah Jesamine
traurig an. »Du solltest fliehen, Jes. Ich halte sie so
lange auf. Verschaffe dir Zeit zur Flucht. Es wäre
dumm, wenn wir uns beide opfern.«
»Rede nicht so!«, verlangte Jesamine entschieden.
»Wir kommen hier raus. Du bist der Todtsteltzer,
erinnerst du dich?
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