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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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musikalisch, tutta la forza, ich reagierte con passione – seine Küsse waren heißer, als sein Eis je werden durfte.
    Seine Spielchen waren con bravura, einige Male foppte er mich, tat so, als würde es gleich geschehen, ließ mich dann aber mit geöffneten Schenkeln liegen und wandte sich anderen Regionen meines Körpers zu. Das wiederholte er und ich protestierte, doch er lachte nur, dann gelang es mir, ihn auf den Rücken zu werfen und mir das zu holen, was ich haben wollte.
    Ich dachte an einen Artikel in einer Frauenzeitschrift, in der gerade von dieser Stellung abgeraten wurde, weil sie – den Gesetzen der Schwerkraft folgend – Gesichtszüge und Körperteile ungünstig verformen würde, doch wir hatten in diesen wilden Augenblicken wohl eine andere Vorstellung von Ästhetik.
    Als er kam, drückte er mein Gesicht weg, ich sollte ihn wohl dabei nicht sehen, nicht diese Sekunden völliger Entäußerung, in denen der Mensch nur noch dampfendes Fleisch ist.
    Er dagegen ergötzte sich an meinem Stöhnen, verstärkte durch heftige Bewegungen meine beginnende Verkrampfung und ließ nach, als ich schließlich entspannte.
    Gleich darauf hatte ich wieder Lust, doch er zierte sich.
    »Ich will nicht nur auf meine Triebe reduziert werden, nur ein williges Sexobjekt sein«, maulte er.
    »Das würde ich niemals tun«, empörte ich mich. »Ich biete dir einen Job als Gigolo an.«
    »Und welche Rechte und Pflichten habe ich?«
    »Das halten wir vertraglich fest«, beruhigte ich ihn. »Wir befinden uns ja schließlich im ordentlichen Bierstadt und nicht mehr in deinem schlunzigen Venedig. Du bekommst allerdings einen befristeten Vertrag.«
    »Warum das?«
    »Wenn du schlappmachst, kann ich dich entlassen, ohne dass du mich vors Arbeitsgericht zerrst.«
    »Und bei jedem Orgasmus kriege ich eine Provision?«
    »Ja. Aber nur bei meinem. Wenn du einen hast, musst du was zurückzahlen.«
    »Du Männerschinderin!«
    Wir amüsierten uns köstlich, alberten weiter herum und legten fiktive Preise für sexuelle Dienstleistungen fest, die wir uns gegenseitig angedeihen lassen wollten, klassifizierten sie in verschiedene musikalische Kategorien. Die zarteren eleganten Begegnungen waren die Nocturnes, die ungestüm dramatischen die Balladen, die venezianischen Liebesspiele sollten Barcaroli heißen.
    Michelangelo verzog sich irgendwann unter die Dusche, ich lag im Bett und überlegte, wie der Abend und die Nacht wohl weitergehen würden.
    Baci kam aus dem Bad zurück, jetzt war endlich Gelegenheit, über den Fall zu reden.
    »Ich habe heute lange mit Rabatt gesprochen«, begann er. »Er hat mich auf den aktuellen Stand gebracht.«
    »Aber was ist das Motiv?«, fragte ich. »Solange wir das nicht kennen, kommen wir nicht weiter.«
    »Ich kenne es«, teilte er mir mit.
    »Was?«
    »Erinnerst du dich an den Tag, als du mich und Wiesengrundel vor dem Palazzo Contarini del Bovolo getroffen hast?«
    »Allerdings.«
    »Das war der Tag, an dem die Polizei das Drogenlabor im Keller entdeckt hatte. Hast du dich nie gefragt, welche Rolle ich eigentlich in der Sache spiele? Hast du geglaubt, dass mich nur die Neugier eines Kochs umtrieb, der im Sommer seinen Job verloren hat?«
    »Ja, natürlich«, sagte ich überrascht. »Nun erzähl mir nicht, dass du der Mörder bist!«
    »Nein. Im Gegenteil, ich arbeite für die Polizei«, erklärte er. »Für das Drogendezernat. Und ich habe deshalb als Koch im Palazzo angeheuert. Doch Hunze und Krawottki schöpften bald Verdacht und warfen mich raus.«
    »Und die kleine To war deine Küchenhilfe?«
    »Ja. Sie hatte aber keine Ahnung, was da ablief. Sie gehörte nicht zur Polizei.«
    »Du hast mich ganz schön hinters Licht geführt«, bewertete ich sein Verhalten.
    »Tut mir Leid«, tat Baci zerknirscht. »Aber ich hatte keine Wahl.«
    »Was ist denn nun geschehen?«
    Baci wurde ernst, stand auf und ging durchs Zimmer.
    »Ich hätte sie nicht dort lassen sollen, als ich gefeuert wurde. Aber ich kam nicht auf die Idee, dass ihr etwas passieren könnte, denn sie hatte ja keine Ahnung von dem Drogenhandel. Doch das wussten diese Verbrecher nicht – und sie haben To wohl unter Drogen gesetzt, sind aufs Meer gefahren und haben sie dort ins Wasser geworfen. Es sollte aussehen wie der Tod einer drogenabhängigen Touristin, die einen Unfall hatte.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von Veronica Franco. Sie hat Hunze und Krawottki zufällig im Garten des Palazzos belauscht. Aber da hatten die beiden To schon ins Meer
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