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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ist. Durch die Recherchen unserer Zeitung wurde jetzt eine Verbindung zu Bierstadt und den vier Morden bekannt. Anfang März wurden DGB-Chef Ansgar Hunze, der Dichter Karl Krawottki und deren beiden ›Musen‹ Puppa und Rosi Ischenko brutal hingerichtet. Die vier hatten ein Kreativseminar in Venedig veranstaltet beziehungsweise an ihm teilgenommen.
    Nach Informationen unserer Zeitung könnte die tote Frau vom Lido während dieser Zeit im Palazzo Contarini als Köchin gearbeitet haben. Auch die Identität der Frau könnte geklärt sein: To Dinh Huong, eine junge Frau aus Berlin, die ursprünglich aus Vietnam stammt und in einem SOS-Kinderdorf aufgewachsen ist.
    Ich überlegte. Verriet ich zu viel? Ja, eigentlich schon. Wenn Betty Blue die Mörderin war, würde sie wissen, dass ich ihr auf den Fersen war.
    Ich löschte den letzten Satz wieder, schrieb auch nichts über die asiatische Abstammung der Toten. Und ich verabschiedete mich von dem Wort ›Köchin‹. Das konnte ich ja nur wissen, wenn ich mit Brigitte Meier gesprochen hatte, und diesen Kontakt wollte ich zunächst verschweigen.
    Zum Schluss blieb nur übrig, dass die unbekannte tote Frau vom Strand im Palazzo gearbeitet haben könnte. Das gab dem Artikel leider nicht die Brisanz, die nötig war, um unsere geneigten Leser zu elektrisieren.
    Ist die Tote am Lido Opfer des Kampfes zwischen zwei Drogenbanden geworden? Oder steckt ein persönlicheres Motiv hinter den Morden? Dieser Frage gehen jetzt die venezianische und die deutsche Polizei in enger Zusammenarbeit nach. Jedenfalls scheint es wichtige Fakten zu geben, die an eine Verbindung glauben lassen.
    Ich überlegte, wie ich die kargen Infos mit ein paar ausschmückenden Floskeln aufpeppen konnte, als mein Handy klingelte. Sekundenlang hoffte ich, dass es Baci sein möge, doch Kati meldete sich.
    »Ich habe nochmal mit der Witwe gesprochen«, berichtete sie. »Sie hatte mal für eine Woche eine Putzfrau. Und kurz danach ist dieser Schließfachschlüssel in ihrem Haus gefunden worden. Und – jetzt kommt der Hammer! – die Putze hatte Mandelaugen!«

Der Nebel reißt auf
    Zu Hause angekommen tippte ich Bacis Telefonnummer. Die Automatenstimme sagte mir, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei. Wiesengrundel fiel mir ein, er war noch in Venedig und hatte Kontakt zu Michelangelo. Vielleicht konnte er mir auch sagen, ob es während des Sommers eine asiatische Köchin im Palazzo gegeben hatte.
    Ich erreichte den Komponisten und stellte ihm die Frage.
    »Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Ich war nicht oft in der Küche.«
    Merkwürdig! Was war mit den Soufflees gewesen, die prompt zusammenfielen, als Wiesengrundel die Topfdeckel zusammenschlug?
    »Sie haben niemals eine asiatische Frau im Palazzo gesehen?«, gab ich ihm noch einmal eine Chance. Aber er änderte seine Aussage nicht.
    So kam ich nicht weiter.
    Bevor ich neue Pläne machen konnte, trudelte Kati ein. »Guck dir mal das Foto hier an.« Sie reichte mir einen Umschlag. »Ich war bei Rabatt. Er hat die Kollegen in Berlin aufgescheucht und sie haben dieses Foto von dieser Frau Meier bekommen.«
    Auf dem Bild waren zwei asiatische Mädchen abgebildet. Die deutlich ältere von beiden erkannte ich sofort: Betty Blue in jüngeren Jahren. Die Kleine neben ihr musste dann wohl To Dinh Huong sein.
    »Rabatt hat eine Großfahndung nach Duong Thu Huong ausgelöst – so heißt sie nämlich wirklich, deine Betty Blue.«
    »Sind die beiden verwandt oder hört sich das nur so an?«
    »Ja. Cousinen oder so was in der Richtung. Jedenfalls sind beide in dem Kinderdorf aufgewachsen und Betty Blue hat immer auf die kleine To aufgepasst – so erzählt es Frau Meier. Dieses Berliner Dorf verfügt über eine angegliederte Ausbildungswerkstatt. To lernte dort Kochen und Betty Blue machte Abitur und studierte.«
    »Was denn?« Das klang ja hochinteressant.
    »Musik. An der Musikhochschule in Münster. Und rate mal, wer dort genau zu dieser Zeit einen Lehrauftrag hatte.«
    »Du meinst?« Vor meinem geistigen Auge tauchte Wiesengrundel auf.
    Ja, langsam fügten sich die Fädchen zu einem Teppich zusammen, dessen Muster erkennbar wurde.
    »Wenn er Betty Blue kennt, wusste er vielleicht auch, wer To war«, meinte Kati. »Vielleicht hat Betty ihr ja die Stelle in Venedig vermittelt – über Wiesengrundel. Immerhin war er einer der Seminarleiter.«
    »Er hat mir eben erzählt, dass er keine asiatische Frau im Palazzo gesehen hat«, berichtete ich.
    »Dann lügt
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