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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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meine Tochter nicht wieder zurück! Bitte verzeihen Sie, wenn ich mich unglücklich ausgedrückt habe. Ich
versuche es noch einmal. Lassen Sie es mich auf andere Weise
formulieren. Vielleicht hat es Ihnen nicht an Geistesgegenwart gemangelt. Doch Lauren war in diesem Gebäude gefangen und diesen Verbrechern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und aus diesem Grund war sie verwirrt und verängstigt. Sie hat möglicherweise Dinge zu Ihnen gesagt, die nicht
… nun ja, die nicht ganz den Tatsachen entsprechen.«
»Meinen Sie die Zeit mit ihrer Mutter im Frauenhaus?«,
fragte ich.
Die Muskeln um seinen Mund herum zuckten, und seine
Gesichtshaut wurde weiß. »Sie hat fantasiert, sie war wie im
Delirium. Sie wurde gefangen gehalten, misshandelt, ohne
Essen und Trinken. Sie sollten dieser Geschichte keine Aufmerksamkeit schenken, genauso wenig wie allem anderen,
das sie in Bezug auf die beiden Halunken gesagt hat, die sie
gefangen gehalten haben.«
»Hören Sie«, ließ ich ihn nicht weiterreden, »das sollten
Sie mit ihr abklären, nicht mit mir.«
»Aber Ihretwegen ist die Polizei auf diese … diese Ideen
gekommen. Sie stellt Fragen. Für einen Mann in meiner Position ist das höchst peinlich. Sie hätten nicht wiederholen
dürfen, was meine arme Tochter Ihnen erzählt hat. Jedenfalls nicht, ohne vorher mit mir Rücksprache zu halten.
Wichtiger noch, Sie haben einen Fehler bei einem signifikanten Detail begangen, einem höchst signifikanten Detail.
Es gibt einen großen Fehler in der Geschichte, die Sie der
Polizei erzählt haben, und Sie müssen ihn unverzüglich
richtig stellen.«
»Und was für ein Fehler wäre das?«, fragte ich.
»Der Schlüssel. Sie sagten, dass der Schlüssel zu dem
Zimmer, in dem meine Tochter eingesperrt war, von innen
im Schloss gesteckt hätte. Doch er muss ganz offensichtlich
außen gesteckt haben, und Sie haben ihn umgedreht, um
die Tür aufzuschließen – und um sie zu finden.«
»Nein«, widersprach ich. »Sie hat die Tür geöffnet, von
innen, und eigentlich war deshalb sie es, die mich gefunden
hat. So gesehen schon.«
Szabo erstarrte. Nach einer Sekunde sagte er mit kalter,
hoher Stimme: »Das ist unmöglich!«
»Es tut mir Leid«, blieb ich ungerührt. Es musste schwer
für ihn sein, die Demütigung zu akzeptieren, jetzt, nachdem
die ganze Geschichte ans Tageslicht gekommen war. Nicht,
dass ich einen Grund gehabt hätte, Mitleid zu empfinden,
doch wir alle tun von Zeit zu Zeit Dinge, deretwegen wir uns
hinterher schämen. Vorausgesetzt, dass Vinnie sich schämte,
auch wenn ich keinen Grund sah, das anzunehmen. Doch
wie heißt es so schön – im Zweifel für den Angeklagten.
»Sie müssen sich irren!«, beharrte er im gleichen kalten
Tonfall. »Sie haben sich den Kopf angeschlagen. Lauren sagte, Sie hätten ein ganz blutiges Gesicht gehabt, als Sie sie
zum ersten Mal gesehen hat.«
»Ich habe mir die Nase und das Kinn angeschlagen«,
stellte ich das richtig. »Ich war nicht benommen, wenn es
das ist, was Sie mir unterstellen wollen. Ich weiß, was ich gesehen habe. Ich weiß, was ich gemacht habe, und ich weiß,
was Lauren mir erzählt hat.«
Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und sagte tonlos,
während er mich unablässig aus seinen grauen Augen fixierte: »Ich möchte, dass Sie Ihre Aussage widerrufen.«
Ich erklärte, dass ich das nicht könnte, selbst wenn ich
wollte. Ich hatte meine Aussage bei der Polizei bereits zu
Protokoll gegeben.
»Die Polizei war nachlässig«, sagte er. »Man hätte einen
Arzt beauftragen müssen, Sie zu untersuchen. Trotz allem,
was Sie sagen, bin ich überzeugt, dass Sie verwirrt und durcheinander waren. So viel ist offensichtlich. Niemand wird Ihnen einen Vorwurf machen, wenn Sie zur Polizei gehen und
erklären, dass Sie alles noch einmal überlegt hätten und Ihre
Aussage widerrufen möchten. Falls nötig, kann ich Ihnen einen Arzt zur Seite stellen, der Ihnen bescheinigen wird, dass
Sie vergangene Nacht eine Kopfverletzung erlitten haben und
keine Ihrer Aussagen so genommen werden darf, wie sie in
den Akten steht. Es war falsch von der Polizei, Sie zu diesem
Zeitpunkt auch nur zu befragen, bevor …«
»Bevor Sie Zeit hatten, diese kleine Unterhaltung mit mir
zu führen?«, unterbrach ich ihn.
»Bevor Sie eine anständige Nacht durchgeschlafen hatten
und Zeit gefunden hatten, die Dinge zu durchdenken«, fuhr
er kalt fort.
Er wurde lauter. »Es ist undenkbar«, ereiferte er sich,
»dass ein dummes Gerücht Fuß
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