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Grand Cru

Grand Cru

Titel: Grand Cru
Autoren: Martin Walker
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dass
capitaine
Duroc eine Entdeckung gemacht hätte. Er wird wohl mit der Nase draufgestoßen sein.«
    Sie eilten zur Straße, wo aus einer leckgeschlagenen Leitung ein fingerdicker Wasserstrahl meterhoch in die Luft aufstieg. Fabien machte sich mit einer schweren Rohrzange im aufgedeckten Schacht zu schaffen, auf den einer der Gendarmen das Licht seiner Stirnlampe gerichtet hielt.
Capitaine
Duroc stand ein wenig abseits und herrschte seine Männer an. Mit einem letzten Dreh ließ Fabien die Fontäne versiegen.
    »Wasser hätten wir jetzt genug«, sagte er. »Auch der Druck müsste reichen.«
    »Wohin führt die Leitung? Warum ist sie nicht auf meinen Karten eingezeichnet?«, fragte Albert sichtlich verärgert und betupfte sein blutendes Ohr mit einem Taschentuch.
    »Sieht so aus, als würde sie vom Wasserturm zur Funkstation führen. Die wird vom Verteidigungsministerium betrieben und entsprechend bewacht«, erklärte Fabien. »Und genau hier gibt's einen Abzweig. Darum auch der Hydrant. Es scheint, dass damit irgendeine Bewässerungsanlage gespeist wird.«
    »Bewässerungsanlage? Hier oben?«, schnaubte Albert. »Da muss jemand mehr Geld als Verstand haben.«
    »Und ausgerechnet dieses eine Feld, das, wie es scheint, bewässert wird, ist verbrannt«, sagte Bruno. »Hat von euch schon mal jemand was von Agricolae gehört?« Er zog das kleine Blechdreieck hervor.
    »Nein«, antwortete Albert. »Es könnte sich um irgendein Saatgut zu Versuchszwecken handeln, aber dass so was hier zum Einsatz kommt, ist mir nicht bekannt.«
    Sie gingen zurück zum Löschzug, wo ein älterer Herr geduldig am Straßenrand wartete: Bürgermeister Gérard Mangin. Hinter ihm standen mehrere Autos von Anwohnern, die gekommen waren, um sich das Schauspiel aus der Nähe anzusehen. Der Bürgermeister trat lächelnd vor und schüttelte Albert und Bruno die Hand. Ein Blitzlicht zuckte auf. Offenbar war auch Philippe Delaron von der Lokalzeitung aufgekreuzt.
    »Es gibt nicht viel zu berichten«, sagte Albert. »Wir haben das Feuer unter Kontrolle, und dank Bruno ist auch niemand verletzt. Der Schaden hält sich in Grenzen: ein niedergebrannter Schuppen, ein verkohltes Getreidefeld und ein kaputtes Standrohr. Ich kann mir auch vorstellen, wie es dazu gekommen ist, will aber erst die Laboruntersuchungen abwarten.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden ist?«, fragte der Bürgermeister.
    »Sieht ganz danach aus,
monsieur le maire.
Und was da in die Luft geflogen ist, war wohl ein Benzinkanister. Auch das wird sich klären lassen. Zum Glück ist nichts passiert, und Bruno war rechtzeitig zur Stelle und hat mich aus den Flammen gezogen!«
    »Die Sache war also doch ziemlich brenzlig«, sagte der Bürgermeister.
    »Tja, ich sollte jetzt gehen und meine Jungs zur Wache zurückbringen. Bruno und ich müssten dann noch im Krankenhaus vorbeischauen. Wenn ich jetzt die Schutzjacke zurückhaben könnte, Bruno. Solche Dinger kosten ein Vermögen.«
    »Sie sind jeden Cent wert.« Bruno schüttelte den restlichen Schaum von der Jacke. Dann wandte er sich an den Bürgermeister und sagte: »Ich fürchte, wir werden uns noch auf einiges gefasst machen müssen. Das Feld wurde bewässert, und der Schuppen war offenbar eine Art Büro. Beides ist ziemlich ungewöhnlich. So was erwartet man hier oben nicht. Ich werde den Eigentümer informieren und wahrscheinlich auch einen Bericht für die Versicherung schreiben müssen.«
    »Haben Sie den Gendarmen Bescheid gegeben?«
    »Noch nicht.
Capitaine
Duroc hat Probleme mit seinem Fahrzeug. Es scheint, dass er das Standrohr umgefahren hat.«
    »Ja, ich hab's gesehen.« Im Licht der Morgendämmerung sah Bruno, wie im Gesicht des Bürgermeisters ein verschmitztes Lächeln aufzuckte. »Wir haben es hier also allem Anschein nach mit einer Straftat zu tun.«
    »Genau. Ein Fall für die
police nationale
und deren Spurensicherung. Nicht für die lokale Gendarmerie.«
    Bruno ging auf die kleine Gruppe der Schaulustigen zu, die vor ihren Autos standen, um ihnen zu sagen, dass keine Gefahr mehr bestehe, die Show vorüber sei und die Straße nun, bitte schön, geräumt werden müsse, damit die Löschzüge wenden und abfahren könnten. Der stämmige Milchbauer Stéphane, ein Freund aus dem Jägerverein, war mit seiner hübschen jungen Tochter Dominique gekommen. Sein Hof lag am Fuß des Hügels. Es hätte ihn womöglich als einen der Ersten getroffen, wenn das Feuer außer Kontrolle geraten wäre. Für
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