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Gottesopfer (epub)

Titel: Gottesopfer (epub)
Autoren: Tanja Pleva
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in Paris.«
    Â»War?«
    Â»Na ja, er hat im 19. Jahrhundert gelebt.«
    Sam zog die Augenbraue hoch. Er verstand nicht, was ein französischer Arzt, der noch dazu tot war, mit der Frau in der Klinik zu tun hatte.

    Â»Nun, man kann Menschen, die nicht bei klarem Verstand sind, nicht hypnotisieren. Wie soll das gehen? Wenn sie mich nicht verstehen, können sie meinen Worten auch nicht folgen und sich hypnotisieren lassen, oder?«
    Der Therapeut hatte das Buch inzwischen ganz hinten aufgeschlagen, sein Finger fuhr über das Verzeichnis und blieb schließlich an einer Stelle stehen. Dann murmelte er etwas Unverständliches und blätterte schnell nach vorne.
    Â»Ja, aber die Frau war vorher vermutlich normal, zumindest gehe ich davon aus«, warf Sam ein.
    Â»Entscheidend ist ihr jetziger Zustand, Herr O’Connor.«
    Sam merkte, wie er in sich zusammenfiel wie ein Kartenhaus, aus dem jemand eine der untersten Karten herausgezogen hatte.
    Â»Gibt es denn keine Möglichkeit?«, fragte er mit fast schon verzweifelter Stimme.
    Â»Doch, das wollte ich Ihnen gerade erklären. Ich suche es nur … Ah, hier steht es: Charcot nutzte den Schreck zur Einleitung der Hypnose. Ein plötzlich aufflammendes Licht, eine Explosion, einen lauten Gong. Die erschreckten Geisteskranken fielen so in einen hypnotischen Zustand.«
    Also gab es doch noch eine Möglichkeit. Sam schöpfte wieder Hoffnung.
    Â»Versuchen Sie es, bitte. Sie könnten uns damit einen riesigen Schritt weiterbringen und vielleicht auch Lina helfen.«
    Â»Na schön. Aber versprechen kann ich nichts.«
    Â»Kommen Sie«, meinte Sam und erhob sich, »wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Zusammen verließen sie die Praxis und fuhren mit Sams Auto in Richtung Ochsenzoll. Der Therapeut saß auf dem Beifahrersitz, er schwieg und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Plötzlich fing er an zu sprechen: »Mir ist gerade etwas eingefallen. Ich hatte letzten Freitag einen Patienten …«
    Er zögerte einen Moment und fuhr dann fort: »… eigentlich unterliege ich als Therapeut ja der Schweigepflicht, aber es warschon etwas eigenartig.« Wieder hielt er inne, und Sam tippte mit den Fingern ungeduldig auf das Lenkrad.
    Doktor Ritter atmete tief durch und sagte dann: »Es ist mir etwas unangenehm. Ich hatte ihn mehr oder weniger gegen seinen Willen hypnotisiert. Im Nachhinein hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Der Mann war so verspannt, so voller Angst. Jedenfalls erzählte er unter Hypnose von seiner Geliebten in seinem vorherigen Leben. Es war Frau Lopez, also Lina, und …«
    Â»Wie meinen Sie das, es war Lina?«, fragte Sam verständnislos.
    Â»Oft begegnen wir in unserem jetzigen Leben Personen, mit denen wir schon früher einmal verbunden waren. Und er war Lina schon einmal begegnet, im 17. Jahrhundert. Sie war seine Geliebte gewesen.«
    Â»Wie heißt der Mann?«
    Â»Lange, Konstantin Lange.«
    Lange, so hatte auch einer der Namen auf der Liste mit den Hamburger Autokennzeichen gelautet. Sams Herz begann zu rasen. War es das? Der entscheidende Hinweis? Er rief Juri an.
    Â»Das war ja eine schöne Sauerei, die wir da beseitigen mussten!« Juris genervte Stimme drang über die Freisprechanlage ins Auto.
    Â»Wovon sprichst du?«
    Â»Hast du schon mal Nägel aus einem menschlichen Körper gezogen? Es war ekelhaft.«
    Â»Na, das hast du ja wohl nicht persönlich machen müssen.«
    Â»Ich habe zugesehen. Das reichte schon. Du kannst dir nicht vorstellen …«
    Sam unterbrach Juri. »Nein, ich kann’s mir nicht vorstellen. Juri, hör zu, da war eine Frau auf der Liste. Mit Nachnamen heißt sie Lange.«
    Â»Du hast doch gesagt, dass wir die Frauen nicht …«
    Â»Ich weiß, aber überprüf den Namen bitte trotzdem. Und ruf mich sofort an, wenn du etwas herausfindest.«
    Keine fünf Minuten später rief Juri zurück.
    Â»Elisabeth Lange, einundsechzig Jahre alt, wohnhaft in der Abteistraße 7 in Pöseldorf. Aber sie wird wohl kaum als Täter infrage kommen, oder?«
    Sams Gehirn arbeitete fieberhaft. War der Nachname purer Zufall, oder war es die Verwandte, bei der der Mörder lebte, wie er das Profil des Täters beschrieben hatte.»Was sagt das Bankkonto? Bei welcher Filiale ist sie? Was geht vom Konto ab? Wer hat noch Zugang zu
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