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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
Autoren: Ted Kosmatka
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unten. Noch eine Warnung würde es nicht geben. Rebecca warf Paul einen Blick zu und verlagerte erneut ihr Gewicht …
    … und machte einen langen Schritt zurück.
    Dann noch einen und noch einen. Sie kehrte um, akzeptierte ihre Niederlage.
    Der Köder würde eine weitere Saison bleiben, wo er war.
    »Nächstes Mal«, sagte er zu ihr, als sie wieder neben ihm auf dem dicken Eis stand.
    Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt oder nie.«
    Paul gab ihr einen Klaps auf die Schulter. Sie drehten sich um und gingen gemeinsam nachhause.
    Während sie über das Eis gingen, wurde es allmählich dunkel. Paul sah seine Freundin an und stellte sich vor, wie es wohl wäre, so zu sterben, in der Kälte und Dunkelheit zu ertrinken und unter dem Eis von der starken Strömung davongetragen zu werden.
    Er malte sich aus, wie er auf dem Bauch über das Eis kriechen und durch das Loch nach ihr greifen würde, weil er sie natürlich nicht einfach ertrinken lassen konnte, nicht oh ne zumindest zu versuchen, sie zu retten, und dann stellt e er sich vor, wie das Eis brach und sie beide untergingen.
    Die dunkle, betäubende Kälte. Die allem ein Ende machte.
    So schlecht wäre das gar nicht.
    Eine Stunde später standen sie vor ihrer Tür, zitternd vor Kälte.
    »Mach die Augen zu«, befahl sie. Es war mittlerweile Nacht geworden. Das einzige Licht spendete die Straßenlaterne an der Ecke. Rebeccas Gesicht war im Schatten nur in Umrissen zu erkennen.
    Paul schloss seine Augen.
    Ihre Lippen berührten seine. Es war ein sanfter Kuss. Der erste in seinem Leben.
    Sie löste sich von ihm. »Von jetzt an darf ich keine Zeit mehr mit dir verbringen.«
    Paul öffnete die Augen. »Warum nicht?«
    »Dein Vater hat meine Eltern besucht.«
    »Er hat was ?« Paul starrte sie entsetzt an.
    »Er ist vorbeigekommen und hat ihnen gesagt, dass er mich nicht mehr bei euch sehen will.«
    »Warum denn?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Er meinte, wir wären zu alt, um noch miteinander zu spielen. Wir sollten mit den Kindern von unseren eigenen Schulen spielen.«
    Paul starrte sie an. In ihrer Stadt gingen die Katholiken in die öffentlichen Schulen; die Presbyter, Baptisten und Lutheraner hatten alle ihre eigenen Privatinstitute. »Aber trotzdem bist du heute gekommen«, sagte er.
    »Ein letztes Mal. Um es dir zu sagen.«
    »Aber deine Eltern müssen doch nicht darauf hören. Wir können uns immer noch treffen, wenn er nicht da ist.«
    »Das können wir nicht«, sagte sie. »Meine Eltern wollen auch nicht, dass ich das tue.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen deines Vaters.« Sie senkte den Blick. »Meine Eltern glauben, dass er verrückt ist.«
    Später an diesem Abend stand Paul in dem dämmrigen Licht des Dachbodens neben den Käfigen.
    »Das wollte ich dir zeigen«, sagte er zu seiner Mutter.
    Sie stand in dem gedämpften Licht neben ihm.
    »Was ist das?« Irgendetwas lag in ihrer Stimme. Eine Mischung aus Gefühlen, die er nicht identifizieren konnte. Sie stand da und betrachtete mit einem bestürzten Gesichtsausdruck die Käfige.
    Paul hob Bertha am Schwanz hoch, damit seine Mutter sie sehen konnte. Die Maus war wunderschön, mit goldfarbenen Streifen, und ihre langen Schnurrbarthaare zuckten.
    »Sie gehört zur jüngsten Generation«, sagte Paul. »Eine F4.«
    »Eine F4, sagst du?« Sie schüttelte staunend den Kopf. »Wo hast du denn diese Begriffe her?«
    »Aus Büchern.« Paul blickte lächelnd auf die Maus. »Sie ist mit sich selbst verwandt.«
    »Das ist also dein Projekt für die Ausstellung?«
    »Ja. Ich arbeite schon sehr lange daran.«
    »Das ist eine große Maus«, sagte seine Mutter.
    »Die größte bis jetzt. Sie wog neunundfünfzig Gramm, als sie hundert Tage alt war. Das durchschnittliche Gewicht liegt bei etwa vierzig Gramm.«
    Paul streichelte das gelbbraune Fell der Maus. Deren kleine Nase zuckte; ihre langen, farblosen Schnurrbarthaare waren kaum zu sehen. Paul gab der Maus einen winzigen Sonnenblumenkern. Daraufhin setzte sie sich auf die Hinterbeine und packte den Kern mit ihren winzigen Vorderpfoten. Paul fand, dass diese Haltung einer Maus merkwürdig menschlich wirkte, wenn sie so fraß.
    »Was hast du ihr gegeben, dass sie so groß wurde?«, wollte sie wissen.
    Paul setzte ihr die Maus auf die Hand. »Das hat nichts mit Futter zu tun«, erklärte er. »Ich gebe allen Mäusen dasselbe Futter. Sieh dir das hier an.« Paul zeigte ihr die Tabellen, die er auf die weiße Pinnwand gezeichnet hatte. Es sah fast aus wie die Tabellen in seinem
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