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Gotterbarme (German Edition)

Gotterbarme (German Edition)

Titel: Gotterbarme (German Edition)
Autoren: Ute Lagot
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Krankenhaus. Hell erleuchtet mit eckigen Neonleuchten an der hohen Decke.
    »Komm«, er nahm ihre Hand und zog sie vorsichtig mit sich.
    »Wieso müssen wir uns denn immer noch verstecken?«
    »Wir müssen erst mal weg.«
    Sie blickte in sein makelloses Gesicht, er lächelte sie an und seine schwarzen Locken glänzten im hellen Licht.
    Er musterte Maja von der Seite.
    »Wann sind wir da?«
    »Bald.«
    Er schloss eine der weißen Türen auf und sie verschwanden in eins der Labore. Wenige Tische und ein paar Regale füllten den Raum. Reagenzgläser, oder Ähnliches suchte man vergebens.
    Maja beobachtet ihn voll Argwohn aus der Ecke, stumm öffnete er weitere Wände und tausende Bildschirme ragten bis zur Decke. Gekonnt glitten seine Finger über die Tasten, seine harmonischen Bewegungen zeigten deutlich den ausgebildeten Körper.
    »Setz dich«.
    Er zeigte auf zwei Stühle, die gerade aus dem Boden emporstiegen. Maja ließ sich auf einen der Stühle fallen, ohne ihr Gesicht von der Wand zu lösen.
    »Das ist Bremerholz, das sind unsere Häuser – wie machst du das?«
    Hamp zeigte Bilder von gestern früh, als Maja mit struppigen festgebunden Haaren und Artus zum Joggen aufbrach, sie fischte gerade ein Insekt aus ihrem Auge. Es war wirklich nicht das Beste aus ihrem Leben.
    »Was ist das denn für ein krankes Verhalten?«
    »Du hättest den Artikel nicht schreiben sollen.«
    »Deswegen siehst du zu, wie ich mir ein Auge auspule?«
    »Hier nicht.«
    Maja stemmte die Hände in die Hüften, ihre Arme steif wie Metall.
    »Komm.«
    Ein Klick und alle Bildschirme versanken.
    Artus folgte Maja. Auf dem weißen Korridor gingen sie vorsichtig in Richtung Ausgang, jedenfalls stand das auf dem Schild darüber. Widerwillig folgte sie ihm.
    »Arbeitest du für den Geheimdienst?«
    Eine Tür öffnete sich und eine männliche weiße Gestalt, Haar wie Sand kam auf sie zu. »Hallo Hamp, hat sie den Artikel geschrieben?«
    »Ja Toni.«
    Maja musterte ihn argwöhnisch, er trug einen Ehering, kleine Falten legten sich um seine Augen. Toni musterte sie, als ob er etwas Verdächtiges finden wollte. Maja störte es, wie eine Verbrecherin, behandelt zu werden.
    »Wir müssen den Rat einberufen und entscheiden, was mit ihr geschieht, sagte Toni.« »Wird dort entschieden, ob ich leben darf?«, fragte Maja vorsichtig.
    »Ja«, antwortet Hamp.
    »Da wäre ich lieber im Keller geblieben«, konterte Maja.
    Sie schritten durch den Ausgang.
    »Das sieht ja aus wie eine Stadt unter der Erde?«
    Straßen aus Kunststoff, oder so ähnlich, gleitende Kleinwagen flogen vorbei, Kaufhäuser mit leuchtenden Schildern. Jedes Haus ähnelte dem anderen, aus einem unbekannten Material in verschiedenen Farben, Maja kannte so was nicht. Viele Menschen, jedenfalls sahen sie aus wie welche. Sie trugen ganz normale Klamotten.
    Eine brünette Frau mit kurzem Rock und schlanken langen Beinen blieb stehen und musterte sie und Artus. Trotz der hohen Absätze, die sie trug, hörte man auf dem künstlichen gräulichen Gehweg keine Geräusche. An einigen Geschäften hingen Leuchtreklamen blinkend wie in Las Vegas. Manche verschwanden mit schicker Garderobe in Restaurants. Maja und Artus streckten hungrig die Nasen in die Luft, es roch nach Bratkartoffeln.
    »Jetzt weiß ich es, ihr kommt aus dem Weltall?«
    Er sah sie mit diesem wahnsinnig schönen Lächeln an.
    »Stimmt doch, oder?«
    »Nein.«
    Das Bauwerk vor dem sie stehen blieben, entstammte einer neuzeitlichen Bauweise, aus mehreren hölzernen Fenstern drang Licht. Der Himmel erzeugte Licht wie oben auf der Erde, nachtblau und Mondschein.
    »Eine geheime Mission für die Regierung?«
    »Auch nicht.«
    »Was habe ich doch für ein Glück, der Meister der Worte ist mit mir weit unter der Erde, wo ich niemals allein zurückfinde, oder ich werde gefressen, habe ich was vergessen?«
    Er lachte und schüttelte nur seinen Kopf.
    Das Innere des Hauses krönte geschmackvolle Verzierungen, echte Künstler tobten sich hier aus. Ein Fahrstuhl führte nach oben.
    Seine warmen braunen Augen sahen sie an, im dritten Stockwerk stiegen sie aus und hielten vor Apartment Nr. 109. Wie in einem Science-Fiction-Film versank die Tür in der Wand.
    »Bist du jetzt bereit meine Fragen zu beantworten?«
    »Erst mal etwas essen«, er kam mit einer Schüssel Wasser für Artus und zog die Tür hinter sich zu.
    »Komm her, mein Bär.«
    Erschöpft ließ sie sich mit Artus auf das bunt gestreifte Sofa fallen und streckte ihre Beine aus. Ihre
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