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Gotterbarme (German Edition)

Gotterbarme (German Edition)

Titel: Gotterbarme (German Edition)
Autoren: Ute Lagot
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flüsterte eine maskuline Stimme.
    Schwer atmend versuchte sie, sich zu befreien. Ihr Herz klopfte bis zum Himmel.
Was läuft hier ab?
Seine festen Griffe konnte sie nicht lösen, sie wollte ihn treten, aber etwas in ihr sagte tu es nicht, sie ließ den Fremden gewähren, Artus folgte lautlos.
    Fast schwebend wurde sie durch die alten moderigen Kellergänge gelenkt.
    Ein Geräusch ertönte, eine Wand wie in steingemeißelt öffnete sich, dick und rechteckig schob sie sich wie von selbst zur Seite. Kleine elektrische Fackeln beleuchteten das Gewölbe, das zum Vorschein kam. Die Wände und Decken gehalten von dicken Balken. Tote Insekten verfangen in Spinnweben quollen aus den Fugen und Ritzen. Modriger Gestank nach Fäulnis kroch in ihre Atemwege.
    »Wenn ich dich jetzt loslasse, bitte keinen Ton, o.k.?«
    Maja nickte, sanft stellte er sie ab. Im dämmrigen Licht wirkte seine Gestalt monströs. Edle Gesichtszüge umrandet von dunklen Wellen blickten sie freundlich an.
    »Wer sind Sie, was soll ich hier?«, stieß sie hervor.«
    »Ich sagte doch keinen Ton, oder willst du gefressen werden?«, nochmals hielt er ihr den Mund zu.
    Was für ein Narr, der bringt mich von einer Gefahr in die Nächste?
Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen hier so schnell es geht weg«, wisperte er so leise, dass man es kaum verstand.
    Im Keller des alten Gebäudes hörte man die Drei Burschen vor der verschlossenen Wand fluchend herumstampfen.
    »Die muss hier doch irgendwo sein, sucht alles ab«, drang es durch das Gemäuer.
    Sie eilten eine steile steinartige Treppe hinunter.
Links, rechts, links
, sie merkte sich den Weg, man weiß ja nie. Maja zitterte, er zog sie durch die rutschigen Gänge, sie konnte seinem blitzartigen Bewegungen kaum folgen. Nach Ewigkeiten blieben sie vor einer lehmartigen Wand stehen. Kramend zog das Stumme männliche Wesen einen Schlüssel heraus und öffnete das in einem kleinen Quadrat versteckte Türschloss. Ein weißer Aufzug kam zum Vorschein.
    Das Gewölbe verbirgt viele Geheimnisse, ich muss mir alle Einzelheiten gut einprägen, falls ich hier jemals wieder raus komme. Vielleicht wäre es besser gewesen mit Artus die drei Kids zu vermöbeln, als dem Unbekannten stumm zu folgen?
    Ein leichter Stoß am Arm ließ sie erschauern. Notgedrungen folgte sie mit Artus diesem Fremden in den mit Spiegeln verkleideten Fahrstuhl. Er tippte die Zahl dreizehn auf eine Tastatur, die an eine alte Telefonzelle erinnerte. Zügig fuhren sie hinunter.
    »Mein Name ist Hamp«, sagte er sanft. Ein angenehmes Lächeln umgab sein Gesicht.
    »Maja.«
    »Ich weiß.« Bevor sie etwas sagen konnte, blockierten seine Hände ihren Mund. Er schüttelte den Kopf.
    »Sie können uns hören.«
    Der Aufzug öffnete sich, eine andere moderne weiße Tür kam zum Vorschein. Alte lehmige Wände weilten dazwischen. Maja schielte zu Artus, der ganz ruhig dastand.
    Hamp öffnete die Tür ein winziges Stückchen und schloss sie direkt wieder.
    »Wir können nicht rein, es steht jemand davor. Es ist besser, wenn ich das erst mal kläre, dass du hier bist, das war nicht geplant, verstehst du?«
    »Was ist hinter dieser Tür?«
    »Ein Korridor.«
    Sie starrte ihn an. »Und was noch?«
    »Labore.«
    »Geduld, wir müssen abwarten, wenn jeder weiß, dass du hier bist, dann kann ich dich auch direkt zu den Schlächtern bringen.«
    Maja stampfte angespannt hin und her. Erneut spähte Hamp durch die Tür, Maja konnte eine Gestalt erkennen, ein hagerer Mann in Weiß und blonden Haarsträhnen. Hamp sperrte die Tür wieder zu. Sie kramte in ihrer Tasche nach Zigaretten, mit zitternden Fingern versuchte sie, eine anzuzünden, Hamp entriss ihr die Zigarette und steckte sie in seine engen Jeans. Eine riesige Spinne ließ sich gerade von der Decke zum Türknauf herab und blieb genau dort hängen. Hamp stockte, wie erstarrt blieb er stehen.
    »Maja.«
    »Ein Kerl wie eine Mauer und Angst vor Spinnen? Das ist nicht dein ernst, oder? Du machst Witze?«, sagte sie überrascht.
    »Bitte.«
    Artus wackelte ungeduldig mit seinen Vorderpfoten auf und ab, er witterte etwas, jetzt winselte er sogar.
    »Schnell, sie kommen.«
    Schlürfendes Stampfen war zu vernehmen, immer lauter wurden die Schritte, ein Stöhnen, ganz Nahe.
    Maja fegte die Spinne an die Kellerwand. Hamp löste sich von seiner Erstarrung, öffnete die Tür und zog sie schnell mit sich.
    Ein großer weißgefliester Gang mit vielen weißen Türen und Wänden kam zum Vorschein, es erinnerte an ein
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