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Gott ist tot

Titel: Gott ist tot
Autoren: Ronald F Currie
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sei, sich in seiner eigenen Haut unwohl zu fühlen, und forderte ihn auf, endlich ernst zu machen mit dem Waschbrettbauch.

    Der menschliche Darm, teilte ihm eine andere Frau mit, war mit durchschnittlich zwei bis vier Kilo an toxischen Rückständen belastet - aber jetzt gab es eine Methode, die Gedärme blankzuputzen.
    »Frühstück ist fertig!«, rief Carlene aus der Küche.
    Sie hatte für ihn mitgedeckt. Ty saß bereits zwischen Kistentürmen und schaufelte schweigend Eier und Salsa-Soße in sich hinein. Carlene stand am Gasherd und hantierte fahrig mit Pfannen und Gewürzen herum.
    »Schmeckt’s?«, fragte sie, als er fast aufgegessen hatte. »Sehr«, sagte Arnold. »Früher hat mich die Salsa-Soße immer mindestens eine Stunde gekostet«, sagte sie. »Aber jetzt hab ich diesen Magic Bullet Häcksler-Würfler-Sonstwie, mit dem brauch ich nur noch fünf Minuten. Das ist echt toll.«
    »Klingt nach einem absoluten Lebensretter«, sagte er. Carlene band sich die Schürze ab. »Ich muss runter, den Laden aufschließen. Ich hab Ty gesagt, er soll Sie zum Arzt begleiten, wenn Sie so weit sind.«
    »Super«, sagte Arnold, der gar nicht daran dachte, zum Arzt zu gehen. »Vielen, vielen Dank, Carlene.«
    »Dann seid mal schön brav, Jungs.« Sie zwinkerte ihnen zu und ging die Treppe hinunter.
    »Also, Ty.« Arnold wischte sich den Mund ab und schob seinen Teller weg. »Diese Sache, die ich mit dir besprechen wollte.«
    »Mhm.« »Ich habe keine Zeit, drumherum zu reden. Meinst du, du verkraftest das?«
    »Ich bin kein Kind mehr«, sagte Ty. »Ich weiß schon, was ich tue, im Prinzip.«
    Arnold sah dem Jungen forschend ins Gesicht. »Na gut«,
sagte er. »Also. Wir müssen von hier fliehen. Heute noch. Sonst werden wir alle umgebracht.«
    »Der Krieg«, sagte Ty.
    »Ja, der Krieg. Wir haben verloren. Sie kommen, um uns zu töten. Ganz simpel.«
    »Carlene wird nicht mitkommen.«
    »Warum nicht?«
    »Keiner von den anderen«, sagte Ty. »Sie hören gar nicht erst zu. Ich hab Ihnen doch gesagt, dass sie plemplem sind. Sie erinnern sich an nichts. Sie werden sagen, die mit dem Sprung in der Schüssel sind wir.«
    »Aber an irgendwas muss sich Carlene doch erinnern, Ty. Immerhin weiß sie, dass sie deine Tante ist.«
    »Sie ist nicht meine Tante«, sagte Ty. »Sie ist meine Mutter.«
    Arnold, der nach acht Jahren an der Front geglaubt hatte, ihn könne nichts mehr erschüttern, schwieg erst einmal.
    »Was ist mit deinem Vater?«, fragte er dann.
    »Tot. Er war bei den Marines. Er ist nach Guam geschickt worden, keine Ahnung, wo das ist, und nie zurückgekommen«, sagte Ty.
    »Sie hat keinerlei Erinnerung mehr an ihn?«
    Ty zog mit der Gabel Rinnen durch die restliche Salsa-Soße. »Manchmal wird sie ohne Grund traurig. Dann sitzt sie im Schlafzimmer und schaut aus dem Fenster und weint dabei. Aber nicht richtig. Sie lächelt wie immer, aber sie hat Tränen im Gesicht. Und wenn ich sie frage, was los ist, dann sagt sie, sie weiß auch nicht, ich soll mir nichts denken, es ist nur ein kleiner Durchhänger. Keine Ahnung.«
    »Ty«, sagte Arnold, »wir müssen deine Mutter dazu bringen, mit uns mitzukommen.«
    »Sie können es versuchen, aber es wird nichts nützen.«

    »Ich glaube, es geht dir näher, als du zugibst«, sagte Arnold. »Und wenn nicht, dann sollte es.«
    Ty sah ihn nur an. »Sie hat lieber meinen Vater vergessen, als sich an mich zu erinnern«, sagte er. »Ach, was weiß ich.«
    Wo der Junge recht hatte, hatte er recht. »In Ordnung«, sagte Arnold. »Ich rede mit Carlene. Aber du müsstest bitte trotzdem was für mich tun. Habt ihr ein Auto?«
    »Den Pickup draußen - haben Sie den nicht gesehen?«
    »Ein Pickup, okay, das ist gut. Ich möchte gern, dass du runtergehst und Carlene bittest, zu mir hochzukommen. Sag ihr, du passt auf den Laden auf.«
    »Mach ich.« »Fahr den Pickup zu den Zapfsäulen vor - du kannst doch Auto fahren, oder? - und tank ihn voll. Dann pack Essen und Wasser aus dem Laden ein.«
    »Ich kann fahren.«
    »Sehr gut«, sagte Arnold. »Dann lauf jetzt. Wir kommen gleich nach.«
    Ty lief nach unten. Während er wartete, glaubte Arnold das dünne Heulen eines Jets in großer Höhe zu hören. Er stieß das Küchenfenster auf, lehnte sich hinaus und schaute zum Himmel hoch, aber er sah nirgends einen Kondensstreifen.
    Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er es für Einbildung gehalten.
    Carlene kam in die Küche, ihr liebes, nichtssagendes Lächeln im Gesicht. »Ty sagt, Sie
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