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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming
Autoren: John Niven
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pazifischen Müllstrudel‹«, erläutert Petrus. Sie können nun erkennen, dass große Bereiche der Fläche aus Plastikmüll, Chemikalien und Ölschlamm bestehen. Es sieht monströs aus. »Ein schwarzes Loch aus biologisch nicht abbaubarem Zivilisationsmüll.«
    »Wie groß ist das Ding?«, fragt Jesus.
    »Hunderttausende von Hektar«, antwortet Matthäus. »Schätzungsweise sechsmal so groß wie Großbritannien. Oder doppelt so groß wie Texas.«
    Gott schiebt sich eine Faust in den Mund und unterdrückt einen Schrei.
    »Und vor ein paar Tagen war es noch nicht da«, ergänzt Petrus. »Ich meine, vor ein paar Tagen unserer Zeit. Sie haben
das in sechzig oder siebzig Jahren ihrer Zeit bewerkstelligt. Es besteht zu einem gewissen Teil aus den Strömen des nordpazifischen Wirbels, aber wenn man es nicht kontrolliert, wird es sich innerhalb eines weiteren Jahrhunderts quasi in einen eigenen Kontinent aus Müll und Scheiße verwandelt haben.« Er betätigt erneut die Fernbedienung, und die Projektion erlischt. Alle starren wortlos auf den blanken Tisch. Gott steht auf und geht zum Fenster hinüber. Er blickt hinaus, auf die endlosen Quellen, Auen und Strände des Himmels. Hinaus in den perfekten Sonnenschein. »So eine verdammte Scheiße«, sagt Er. Und zum wiederholten Mal an diesem Morgen: »Leck mich am Arsch«.
    »Ich denke nicht, dass wir es dazu kommen lassen sollten«, sagt Johannes. Alle Blicke richten sich auf ihn.
    »Sprich weiter, Johannes«, sagt Gott, immer noch mit dem Rücken zu ihnen.
    »Wir müssen ein Exempel statuieren. Warum sollten wir diese Tiere einfach so alles zerstören lassen? Drauf geschissen. « Johannes steht auf und erhebt die Stimme. »Wir müssen sie daran erinnern, wer der Boss ist. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ich sage, wir machen sie allesamt platt, auf der Stelle, solange wir noch am längeren Hebel sitzen. Ich spreche hier von einer Aktion im Stil der Offenbarung. Ich spreche von der guten alten Feuer-und-Schwefel-Nummer. Von Fluten. Heuschrecken. Tsunamis. Armageddon. Kometeneinschlägen. Dem Einzug der Apokalyptischen Reiter. Rammen wir ihnen Gabriels Trompete in den Arsch. Die Erde wird aufplatzen wie eine gottverdammte Piñata. Der Jüngste Tag bricht an, und dann heißt es: ›AUF NIMMERWIEDERSEHEN, IHR KLEINEN SCHEISSERCHEN!‹«
    »Sie auslöschen und von vorn anfangen?«, fragt Matthäus.
    »Ja, scheiß auf sie.« Johannes’ Atem geht stoßweise, er hat Schaum in den Mundwinkeln.
    »Der alte Junge liegt vielleicht gar nicht so falsch«, pflichtet Andreas ihm bei. »Was haltet Ihr davon, Herr?«

    Gott nimmt einen kleinen Felsbrocken von der Fensterbank und dreht ihn in der Hand. Auf der Unterseite ist der versteinerte Abdruck eines winzigen Trilobiten zu sehen, einer Art Assel, die vor fünfhundert Millionen Jahren gelebt und als einer der ersten Organismen etwas Ähnliches wie Augen entwickelt hat. Sanft streicht Gott mit einem Finger über den Abdruck. »Kostbare kleine Kreatur«, flüstert Er zu sich selbst.
    »Herr?«, sagt Petrus.
    Gott dreht sich zu ihnen um und spricht mit leiser Stimme: »Habt ihr Schießbudenfiguren nicht mehr alle Tassen im Schrank? Von vorn anfangen? Was glaubt ihr, was das ist, ein Puzzlespiel? Ein Kindergeburtstag? Habt ihr auch nur die geringste Ahnung, wie viel Arbeit ich da reingesteckt habe? Es hat mich mehrere Milliarden Jahre gekostet, bis dahin zu kommen.« Er hält ihnen den Trilobiten entgegen. »Im Vergleich dazu seid ihr Jungs seit fünfzehn Minuten hier oben. Ich musste das Archaikum und das Proterozoikum ganz allein aussitzen. Versucht doch mal, eine Unterhaltung mit einem Eukaryonten zu führen. Und dann das Paläozoikum - das war vielleicht ein Spaß. Dreihundert Millionen Jahre mit nichts als Käfern und Eidechsen? Oh ja, da haben wir’s richtig krachen lassen. Und selbst als der Mensch auftauchte ...«, Gott schreitet jetzt langsam den Konferenztisch ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und jedes Mal, wenn Er einen von ihnen anspricht, erhebt Er die Stimme ein wenig mehr. »Ihr denkt, das wäre ein Wahnsinnsspaß gewesen? Könnt ihr euch auch nur annähernd vorstellen, wie grottenlangweilig die Bronzezeit gewesen ist?«, fragt Er, bleibt hinter Johannes stehen und beugt sich zu ihm herab. »Alles, was wir damals zum Zeitvertreib hatten, war VERFICKTE BRONZE!«
    Alle blicken betreten zu Boden.
    »Dann, endlich, die Griechen: Literatur, Drama, Schwuchteln. Alles, was das Herz begehrt. Die
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